Albin Schraml

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Persönlichkeiten im steirischen Salzkammergut

Diese Person gehört zu den Persönlichkeiten im steirischen Salzkammergut, einer von Michael Pollner erstellten Liste.
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Albin Schraml (* 1. März 1828 in Grundlsee; † 24. Dezember 1907 ebenda) war Schifffahrts-Unternehmer, mehrfacher Gastwirt (Oberer und Unterer Schraml in Grundlsee, Bräuhof Nr. 14 und 94), 1882 provisorischer Postmeister in Grundlsee und ab 1883 k.k. Postmeister, Badehausbetreiber, Aktivist im Militär Veteranen Verein Aussee sowie Gitarrist der Grundlseer Pfeiferlbuam und eine Persönlichkeit im steirischen Salzkammergut.

Vermutliche Familienmitglieder

  • Albin Schraml, vulgo Hüller (* 1867; † 9. April 1907), Bauer in Bräuhof Nr. 7, 40 Jahre alt.[1] gräflich Meran'scher Fischer und Ökonom in Grundlsee[2]

Nachruf

Die "Steirische Alpenpost" brachte nach seinem Tod einen Nachruf:

Albin Schraml †.

Wieder hat der unerbittliche Tod ein edles Herz gebrochen und unserer Gemeinde eines ihrer besten Mitglieder entrissen. Unser lieber, guter "Vater Schraml" ist nicht mehr! Am 24. d. in den ersten Morgenstunden entschlief er sanft, nach­dem ihn eine schmerzvolle Krankheit nahezu ein halbes Jahr hindurch im Bette gefesselt hielt.

Der Verstorbene war am 1. März 1828 zu Grundlsee geboren und wuchs zur Freude seiner Eltern zu einem rüstigen lebensfrohen Jüngling heran. Wie seine Altersgenossen oblag auch er damals der Beschäftigung eines Forstarbeiters im Holzschlage. "Arbeit und Gesang hält Leib und Seele zu­sammen!" war sein Wahlspruch. Sein anstelliges und heiteres Wesen erwarb ihm nicht nur unter seinesgleichen Freunde, sondern auch in den Kreisen der damals wohl noch in geringer Anzahl nach Aussee kommenden Sommergäste. Einer der ersten, die den fröhlichen und geweckten Burschen lieb gewannen, war Dessauer. Dieser Tonkünstler, der während des Sommers im Wagendorffel'schen Hause in Aussee wohnte, hatte sein be­sonderes Wohlgefallen an dem vor Lebensfreude Uebersprudelnden. Je näher er die Individualität desselben kennenlernte, desto mehr fühlte er sich von diesem angezogen. Als er erfuhr, daß Albin wegen der seinerzeit so ungünstigen Schulverhältnisse des Lesens und Schreibens unkundig sei, unterrichtete er ihn darin und fand in ihm einen sehr begabten Schüler, der infolge seiner raschen und klaren Auffassungsgabe das in den Knabenjahren Versäumte bald nachholte. Von Dessauer mit manch gutem Buche bekannt gemacht, erweiterte sich nun täglich sein Gedankenkreis, und wenn er aus den Tageszeitungen las, daß mancher, weit draußen im Weltgetriebe, sich aus eigener Kraft emporgeschwungen hatte, so fühlte auch er in seinem Innern das Drängen, sich durch tüchtige Leistungen empor­zuringen. Da Schraml von seinen Gönnern mehrmals nach Wien berufen wurde, wo er vereint mit den damaligen "Pfeiferlbuam von Grundlsee" in vornehmen Salons heimat­liche Jodler und Weisen unter Begleitung der Guitarre, die er meisterhaft zu spielen verstand, zum Besten gab, erweiterte sich sein Ausblick, er lernte kennen, was bei den Städtern Gefallen erregt, und begann gar bald mit den Neigungen der Menschen zu rechnen.

Als ihm seine Eltern das Anwesen übergaben, wandelte er das Bauernhaus in ein Gasthaus um und wurde zum freundlichen Wirte, der die seltene Kunst ver­stand, es fast allen Leuten recht zu machen, ohne sich dabei weder zu demütigen, noch zu überheben. Zum vollkräftigen, an Erfahrungen bereicherten Manne geworden und von emsiger Schaffensfreudigkeit beseelt, bewerkstelligte er Um- und Zubauten und sorgte für manche Verbesserungen in seiner Wirtschaft, die nun auch in seiner Gattin, welche sich als tüchtige Wirtin und Hausfrau erwies, eine eifrige Förderin fand. Da überdies das Anwesen auf einem von der Natur überaus reich ge­schmückten Platze lag, so war das Renommee des Gasthauses Schraml bald ein derartiges, daß der Besitzer durch den zahl­reichen Zuspruch zu neuen Unternehmungen ermutigt wurde.

Er errichtete eine mit Komfort eingerichtete Badeanstalt für warme und kalte Bäder, eine stattliche Anzahl seiner Schiffchen befuhren den See und als die Fremdenfrequenz im steierischen Salzkammergute eine lebhaftere wurde, ließ er das erste Dampf­schiff die grüne Flut des Grundlsees durchziehen. Seinen beim Handelsministerium eingeleiteten Schritten und unausgesetzten Bemühungen bei einflußreichen Persönlich keiten war es zu verdanken, daß Grundlsee ehebaldigst ein Post- und Telegraphenamt erhielt. Mit der Errichtung des­selben hing auch die Ernennung Schramls zum k. k. Post­ meister zusammen. Obwohl die angeführten Unternehmungen die Hebung seines eigenen Wohlstandes herbeiführten, so darf nicht vergessen werden, wie großen Nutzen der ganze Ort aus denselben gezogen hat. Durch die Erhöhung der Bequemlichkeit und durch die Erleichterung des Verkehrs, für die Schraml unablässig Sorge trug, mehrte sich die Zahl der ständigen Sommergäste Grundlsees in ungeahnter Weise. Seine Kraft und Lust zum Schaffen erwarb ihm aber auch die Achtung und das Vertrauen der Grundlseer Bevölkerung in hohem Maße.

Durch letzteres wurde er in den Gemeindeausschuß be­rufen, in dem er durch 42 Jahre als erster Gemeinderat zum Wohle seines Heimatsortes hervorragend tätig war. Volle 23 Jahre bekleidete er die Stelle des Ortsschulaufsehers. Als solcher betätigte er sich eifrigst für das Wohl der Schuljugend und zeigte sich als großer Kinderfreund. Gar manche Schul-Christbaumfeier, von welcher die Schulkinder reichlich beschenkt mit freudestrahlendem Antlitz heimkehrten, wurde durch seine Anregung und Vermittlung veranstaltet. Als langjähriges Mitglied des Bezirksschulrates und des Ortsschulrates nahm er Anteil an der Hebung des heimischen Schulwesens. Mehr als 20 Jahre war er Mitglied der Bezirksvertretung und Ausschuß­mitglied der steiermärkischen Landwirtschaftsgesellschaft. Unsere Freiwillige Feuerwehr besaß ein stets opferwilliges unterstützendes Mitglied in ihm. Seiner rastlosen Tätigkeit als Obmann des Kirchenbau-Komitees gelang es, die Sammelergebnisse für unser schmuckes Herz Jesu-Kirchlein in staunend kurzer Zeit zu einer solchen Höhe zu bringen, daß an die Ausführung des Bau­werkes geschritten werden konnte.

Außerdem war Schraml ein stets hilfsbereiter Nachbar und verläßlicher Ratgeber. Einem gesunden Fortschritte huldi­gend, verstand er es, seiner Ueberzeugung durch sein auf Ueberlegung und Kenntnisse der Verhältnisse gegründetes Wort zum Durchbruche zu verhelfen. Sein dem allgemeinen Wohle gewidmetes Wirken fand auch gebührende Anerkennung. Die steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft verlieh ihm in Würdigung seiner Verdienste als Ausschußmitglied die silberne Medaille und am 10. Mai 1902 wurde ihm die Allerhöchste Auszeichnung durch die Verleihung des silbernen Verdienstkreuzes mit der Krone zuteil.

Der selig Entschlafene war aber nicht nur ein sehr verdienstvoller Sohn seiner Heimatsgemeinde, sondern auch ein musterhafter Familienvater, der trotz seines vielseitigen öffent­lichen Wirkens auch das Wohl der Seinigen unverwandt im Auge hatte. Er hinterläßt außer der schwergeprüften Gattin fünf erwachsene Kinder, die sämtlich sich in geachteten Lebens­stellungen befinden.

Düster erklangen die Glocken am schönen Morgen des 26. Dezember und leise murmelten traurig die Wellen des Grundlsees, als man sich anschickte, den entseelten Körper des edlen Mannes hinabzusenken in das kühle Grab. Eine überaus große Zahl Leidtragender aus nah und fern war gekommen, um dem geachteten Greise ehrfurchtsvoll die letzte Ehre zu er­weisen. Viele prächtige Kränze mit schönen Widmungsschleifen — die letzten Blumengrüße von den Verwandten, den befreun­deten Familien und Korporationen, unter letzteren der Orts­schulrat und die Gemeinde Grundlsee— schmückten den Sarg. An dem imposanten Trauerzuge beteiligten sich auch der Beteranenverein mit Musik und Fahne, die Freiwillige Feuer­wehr Grundlsee mit Fahne und Abordnungen von Körper­schaften und Vereinen, denen der Verblichene angehörte. Möge der leidtragenden Familie die von der ganzen Gemeinde allgemein bekundete Trauer um den Verblichenen einigermaßen zum Tröste gereichen und möge unser guter "Vater Schraml" nach seinem rastlosen Erdenwallen nun die ewige Ruhe finden! Sein Andenken wird ein gesegnetes bleiben.

Quellen

  • EnnstalWiki-Einträge und Artikel Persönlichkeiten im steirischen Salzkammergut
  • ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 28. Dezember 1907, Seite 3
  1. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 13. April 1907, Seite 6
  2. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 2. November 1907, Seite 2