Puttererschlössl

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Das Puttererschlössl
Das Puttererschlössl
Schloss Putterer, im Bild das größere Gebäude am unteren Rand des Putterersees

Das Puttererschlössl[1], ist ein ehemaliger Kleinadelssitz in der Gemeinde Aigen im Ennstal und steht unter Denkmalschutz.

Allgemeines

Das Puttererschlössl liegt auf einer Anhöhe südlich oberhalb des Putterersees und war einst ein typischer Edelhof für den steirischen Kleinadel. Ursprünglich war auch eine Wehranlage vorhanden, die jedoch nicht allzu sehr ausgeprägt war, um einen dauerhaften Angriff oder Belagerung stand zu halten. Von den Wehrmauern und Türmen ist heute nichts mehr erhalten. Gegenwärtig ist das Puttererschlössl ein Jugendgästehaus nach dem modernen Standard. Am Puttererschlössl angebaut ist die Puttererkapelle.

Geschichte

Es ist heute völlig umgebaut und hat keinen Wehrcharakter mehr. Der Turm ist im 18. Jahrhundert ver­fallen und wurde abgetragen. Als wehrhafter Hof dürfte Aigen im 12. Jahrhundert entstanden sein und gehörte vermutlich dem Edlen Meginhard von Scalchenperg und Slatcheim (Sallaberg und Schlattham, 1110). Ritter mit dem Zunamen von Aigen werden seit dem 12. Jahrhundert genannt (Alrich um 1160, Gundaker 1268, Ekhart 1289). Viel­leicht haben diesen wehrhaften Los auch die Herren von Lonsern (Lantschern) besessen, die sich manchmal "von Aigen" nannten. Be­sitzungen in Aigen hatten auch der swiki:Erzbischof von Salzburg[2] und die Klöster Admont und Garsten. Im Jahre 1369 wird Heinrich der Lützner "auf dem Aigen" genannt. Er war der Oheim Niklas des Ennstalers.

Es sind also durchwegs unbedeutende Adelsgeschlechter, einst vielleicht Dienstmannen der Hohenberger, die diesen recht bescheidenen Hof be­saßen.

Zu Ende des 15. Jahrhunderts, vermutlich in jener Zeit, da die Putterer als landesfürstliche Pfleger der Herrschaft Wolkenstein waren, kam dieser bescheidene wehrfähige Hof an dieses Geschlecht. Veit Putterer schrieb sich schon im Jahre 1484 "zum Aigen". Im nächsten Jahrhundert bauten sich die Putterer diesen Los zum Hauptsitz ihres Geschlechtes aus. Hans Putterer führte von seinem "Edl Sytz am Aygen" noch den Zehent an den Pfarrer von Irdning ab (15381567). Auf den Hof waren bald Schulden angehäuft und am 18. Jänner 1581 übergab Sebastian Put­terer den Hof "zu Aigen am Tanglsee" für eine Geldschuld an Wolf von Stainach. Doch scheint es ihm gelungen zu sein, ihn wieder zurückzulösen (am Hof saß Hans Rauchenberger 1600 als Pfleger), denn Sebastian Putterers Witwe Judith, geb. von Teufenbach, klagte im Jahre 1604 Wolf von Stainachs Sohn, Wolf Andres, auf Herausgabe verschiedener Güter, die nach Aigen gehörten. Hans Christof Putterer löste von den anderen Erben im Jahre 1606 das Gut an sich und kaufte auch im Jahr 1612 von Hans Ehrenreich Putterer verschiedene Güter, die diesem von seinen Voreltern angefallen waren und zum adeligen Sitz Aigen gehör­ten. Aber diese Käufe und seine lange Abwesenheit als "Hauptmann über ein Fähndel Knecht" brachten ihn in Schulden, so dass Georg Adl 5.000 fl. auf Aigen sicherstellen ließ. Als Hans Christof wegen feines protestan­tischen Glaubens das Land verlassen musste (1629) wurde Aigen von fremden Leuten verwaltet und die Schulden stiegen, so dass es im Jahr 1637 zur Schätzung kam: "Das Haus Aygen", so heißt es in den bezüg­lichen Aufzeichnungen, "so ganz renoviert mit seinen gelegensamben gemächten, den tieffenn Erst vor wenig Jahren gemachten Ziechbrunnen, von neuem erbauten Maierhof, Stadl und Ställen, mit Mauern und Planken eingefangen, dem großen Teucht mit Saibling, Ferchen und Asch", den Gärten, zwei kleinen Teichen, den Fischrechten im Gullingbach und auf jener Seite des Tanglsees (Putterersee), auf dem sich der Meierhof befand, hatten einen Wert von 3.500 fl. Zum Gut gehörte eine Mautmühle, Stampf und Säge, Äcker, Wiesen und Weiden und Gülten.

Zur endgültigen Pfändung kam es erst im Jahre 1643. Georg Adl erhielt das Gut als Hauptgläubiger. Sein Sohn Georg Adam verkaufte es im Jahre 1653 an den Probst von Rottenmann und dieser mit Bewilligung des Kaisers Leopold I. im Jahre 1667 wieder an Georg Gothardt Putterer, dem Sohn Hans Christofs. Sein Sohn Franz Josef folgte (1680), nachdem er die Ansprüche seiner Geschwister abgelöst hatte. Als sein Sohn Josef Xaver Adalbert das Gut erbte (1714), hatte es einen Wert von 36.452 fl. Nach seinem Tode (1736) wurde die Herrschaft arg vernachlässigt. Er hatte außer seiner Witwe Maria Isabella drei Söhne, Hans Carl, Wolf Max und Franz Leopold und drei Töchter hinterlassen, die alle minder­jährig waren. Das Schloss war schön ausgebaut, auch eine Kapelle "Ma­riahilf" bestand darin, in der die Messeleserlaubnis im Jahre 1737 erteilt wurde. Auch ein eigenes Brauhaus stand in Aigen, das im Jahre 1734 Hans Georg Steinbauer verliehen erhalten hatte.

Aber Maria Isabella Gräfin Putterer hatte weder eine gute Hand für die Verwaltung noch für die Erziehung der Kinder. Im Jahre 1739 regten sich überall die Bauern, um den unerhörten Druck, die aufs unerträgliche gestiegenen Zinsen, die vielen Tage der Robot, abzuschütteln und gegen das Jagdrecht des Adels sich zu stellen, der sie zur Jagdrobot zwang und ihre Felder durch das Wild verwüsten ließ. Auch unter der Herrschaft Aigen gab es viele heimliche Zusammenkünfte der Bauern. Die Bauern machten, wie die Gräfin meldete, allerlei "tumultuierende Concertationes" und beschlossen angeblich, gegen die Gräfin und ihre Beamten tätlich vorzugehen. Der Bauer Jakob Stärkl sollte gesagt haben""es Thuet halt so lang kain guett, bis nicht der Bauer sein eigenen Herrn erschlaget". Der Brauer Steinbauer verwies auf die Er­folge der Bauern bei Millstatt in Kärnten und erklärte: "wenn wir wieder verhoffen in Graz (bei der Regierung, wohin eine Bauernabord­nung gesendet worden war) nichts ausrichten, so wollen wir gleich 600 Bauern-Bueben zusammenbringen, sogar auch vom Muhrboden herüber; anfangs wollen wir den neu aufgenommenen Bräuer (anschei­nend war der Steinbauer gekündigt worden und nun die Seele der Unzufriedenen) und sein Weib und den Hans Frizlen, nach diesen den Ver­walter erschlagen, so dann das Schloß stürmen und die Gräfin darvonjagen, es wird uns gewiß nichts geschehen, es gehet den Müllstätterischen Bauern auch alles nach Wunsch". Wenn das Schloß Aigen erledigt sei, wären dann die anderen Schlösser anzugreifen und der Landpfleger von Irdning zu vertreiben. Steinbauer meinte auch, "er wolle die Gräffin schon lausen". Er gehe immer in Gesellschaft von 20–30 Bauernburschen und so könne man ihm nicht an.

Die Beschwerden der Bauern in den nach Aigen gehörigen Ämtern Hofamt Aigen, Niederndorf und Oppenberg wurden durch eine Kommission untersucht, die wie alle solche Kom­missionen, kein Ergebnis hatten. Aber entsprechende militärische Vor­kehrungen zwangen die Bauern zur Ruhe.

Aber auch mit ihren Kindern hatte Maria Isabella viele Sorgen, vor allem mit Wolf Max, der sich im Jahre 1752 mit einer "gemein dirn", einer Keuschlerstochter Regina Mayrhoffer aus Schlattham verlobte, mit ihr in allen Wirtshäusern der Umgebung herumzog und sie "unter den armben in die Kirche zu führen Pflegt". Er tanzte mit ihr, und brachte sie auch heimlich in sein Zimmer ins Schloss. Als sie verhaftet wurde, fand man sie in des Grafen "grün ungarischen Pölz", aber der junge Graf kaufte sie von den Gerichtsdienern gleich wieder los.

Am 28. Juni 1753 beklagte sich die Mutter beim Landeshauptmann in einem langen Briefe über ihren Sohn. Seine ältere Schwester Mariandl beschimpfe er, liege in den Gasthäusern herum, erzähle überall, seine Mutter habe eine Wünschelrute, mit der sie verborgene Schätze finden könne, gebrauche häufig über sie den Ausdruck "ja wolle die Alte denn ewig leben" und ziehe mit einer Bauerndirn herum. Er gehe nicht zur Kirche, lese keine Bücher und "setzet auch das ganze Jahr kein federn etwas nuzbares zu schreiben an das Papier". Dann klagt sie, dass ihre Söhne sie vom Gut Aigen vertreiben wollen, dass sie ihr ununterbrochen Geld erpressen und es verjubeln. Dabei habe ihr der "Bauernrummel" 4.500 fl. gekostet. Max erklärte, zu Staats- und Wirtschaftssachen habe er keine Freude, die "geistlichen Sachen seien alle mit Unwahrheit ver­siegelt" und den Militärdienst trete er nicht früher an, ehe er nicht 200 fl. jährlich als Zuschuss zugesichert erhalte. Aber im Jahre 1754 erklärte er sich doch bereit, ins Feld zu gehen, ließ sich von Max Quidowalt von Stainach das Geld zu seiner Ausrüstung geben, steckte aber das ganze Geld seiner "Maithresse" zu und ging wieder nicht ins Feld. Die Liebesbriefe dieses Bauernmädchens liegen bei den Akten. Sie sind aus­gezeichnet geschrieben. Aber eine solche Ehe verbot das adelige Standesbewusstsein, das Mädchen wurde verfolgt und das Ende war, dass Max völlig verkam. Er trieb sich in Graz herum, borgte sich im Jahre 1767 von einem Fräulein Beatrixe von Zavietitz 6.000 fl. aus und erklärte, sie auf Aigen sicherzustellen. Aber das Gut gehörte ihm schon lange nicht mehr und das leichtgläubige Fräulein sah nie mehr etwas von dem Geld. Er trieb sich ruhelos und von kleinen Betrügereien lebend im Lande herum und starb, völlig herabgekommen, im Jahre 1784 bei den barmherzigen Brüdern in Wien. Er hinterließ nichts als ein mit Silber ausgeschlagenes Grafendiplom seines Vaters aus dem Jahre 1729 und 110 fl. Schulden bei seiner Mietsfrau in Wien. Seine Kleider, er hatte nur einen Anzug, waren Lumpen. Das war das Ende des Grafen Wolf Max von Putterer.

Im Jahre 1755 war die Teilung des Erbes erfolgt. Die Verwaltung der Herrschaft übernahm der jüngste Sohn Leopold, Unterleutnant bei der Infanterie, der den Dienst aufgab. Karl der älteste war Oberleutnant, die Schwestern hatten bis auf eine geheiratet. Maria Anna Gräfin Kottulinski, Maria Isabella von Crollolanza, nur die jüngste Maria Josefa war ledig. Als im Jahre 1756 die Mutter starb, war das Schloss ganz baufällig und noch durch eine Feuersbrunst schwer beschädigt worden. Es hatte daher nur einen Wert von 200 fl.

Leopold Graf Putterer konnte die durch die schlechte Wirtschaft der Mutter ganz herabgekommene Herrschaft nicht schuldenfrei machen. So löste die ledige Schwester das Gut an sich, vererbte es ihrer Schwester Maria Isabella von Crollolanza (1789), die von ihren Kindern beerbt wurde (1798). Im Jahre 1829 kaufte das Gut Franz Ritter von Friedau. Das baufällige Schloss wechselte nun wiederholt den Besitzer, bis es fast ganz abgetragen an Johann Keller kam (1905), der es wieder aufbaute und seinem Sohn Josef übergab. Josef Keller hatte in dem Schloss ein Fremdenheim eingerichtet, das sich infolge des nahen Sees, der seit etwa Anfang des 19. Jahrhunderts Putterersee genannt wird, einer großen Beliebtheit erfreute.

Des "edlen Christofen Putterer zum Aigen", zwei Gemahlinnen, die "Edelfrau Potentiana" († 1571) und Maria, geborene Tollingerin († 1570), liegen in Gröbming begraben[3].

Kontakt

"Dornbusch Tourismusbetriebe GmbH"
"Geschäftsführerin Elisabeth Dornbusch"
"8943 Aigen im Ennstal 13"
"Telefon: (0 36 82) 2 25 20 - 0"
"Telefax: (0 36 82) 2 25 20 - 33"
"office@puttererseehof.at"

Bilder

  • Puttererschlössl – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

Weblinks

Quellen

  • Eintrag zu Puttererschlössl in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.
  • "Steirische Burgen und Schlösser", 1936, 2. Band Heft 14, in ANNO

Einzelnachweise

  1. Schreibweise laut AMap und der Homepage der Gemeinde www.aigen.at → Suche → Puttererschlössl
  2. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki
    • Hutter, Franz: Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales, Graz, 1906, Verlag von Ulr. Hofers Buchhandlung