Mittelpleistozäne Bildungen im Gesäuse

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Unter "Mittelpleistozäne Bildungen im Gesäuse" werden geologische Bildungen aus der Epoche des Mittleren Pleistozäns zwischen Gesäuseeingang und Hieflau abgehandelt.

Allgemeines

Im Bereich von Gesäuseeingang durchbricht die Enns die Nördlichen Kalkalpen. So wird aus der breiten Flusslandschaft abrupt durch einen klammartigen Durchlass ein Kerbtal mit hoch aufragenden Felswänden der Hochtor- und der Buchsteingruppe. Im Gesäuse befindet sich der letzte unverbaute Abschnitt der Enns. Im Bereich zwischen Haindlmauer und Himbeerstein bzw. westlich von Hieflau ist der Ennslauf durch ein besonders starkes Gefälle charakterisiert.

In Summe ist das Querprofil im Gesäuse eng, das Gefälle steil, die Ufer hoch und von hohen, zum Teil bereits zu Konglomeraten konsolidierten Schotterterrassen geprägt. Die hohe Energie der Enns ist anhand der Prallhänge und auch der Gleithänge mit den Schotterbänken und Inselbildungen ersichtlich.

Mittelpleistozäne Bildungen

Im östlichen Gesäuse nahe Hieflau gibt es im Bereich Waaggraben-Waagsattel und Hochscheibenalm-Niederscheibenalm Konglomerate, deren zeitliche Einstufung nicht eindeutig geklärt ist. Vermutlich stammen sie aus einer Schüttung der Günz-Kaltzeit oder aus Ablagerungen des Günz-Mindel-Interglazials.

Fix mit dem Mittleren Pleistozän korreliert können die Zerstörung der Deckenschotter und des präglazialen Talbodens und die Bedeckung der Hänge mit Gehängebrekzie werden. Datiert wurden diese Bildungen mit dem Großen Interglazial zwischen Mindel und Riss.

Quellen

  • Kellerer-Pirklbauer, A., Proske, T. & Untersweg, Th.: Darstellung der Talbodenbereiche des Steirischen Ennstals (Bericht). Institut für digitale Bildverarbeitung, Graz, 2012
  • Kohl, H.: Das Eiszeitalter in Oberösterreich - Abriss einer Quartärgeologie von Oberösterreich, Linz, 2000
  • Scharf, W.: Geologie des Ennstales. in: Güntschl, E. (red.): Festschrift 100 Jahre Ennsregulierung, 9-16, Wien, Verlag Natur und Technik, 1960
  • Van Husen, D.: Ein Beitrag zur Talgeschichte des Ennstals im Quartär. in: Mitt. Ges. Geol. Bergbaustud., 1968, Band 18, S 249 - 286