Ottokar Achtschin

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Persönlichkeiten im steirischen Salzkammergut

Diese Person gehört zu den Persönlichkeiten im steirischen Salzkammergut, einer von Michael Pollner erstellten Liste.
Dieser Artikel umfasst entweder nur den einzeiligen Datensatz von Pollner oder auch schon bereits weitere recherchierte Daten.
Wenn du mehr über diese Person und deren Bezug zum steirischen Salzkammergut weißt, ergänze bitte den Artikel!

Ottokar Achtschin (* 1852 in Graz) war Fotograf und eine Persönlichkeit im steirischen Salzkammergut.

Leben

Ottokar Achtschin war "Meister des Lichtbilds der brasilianischen Landschaft".[1] Er verbrachte mehrere (viele?) Urlaube im Ausseerland in Altaussee.[2] Er war auch als Fotograf im Ausseerland tätig und gab Schwimmunterricht. Dabei musste er eine Tragödie miterleben, wie die Steirische Alpenpost in ihrer Ausgabe vom 31. Juli 1909 berichtet:[3]

Altaussee. (Ertrunken.) Durch Leichtsinn hat ein junger Mann Sonntag den 25. Juli sein Leben eingebüßt. Gegen 2 Uhr nachmittags ging der während der Kursaison hier tätige Photograph Ottokar Achtschin mit Alfred Lutzel von Wutzelburg in die Badeanstalt Danner im Altausseer-See, um letzterem Schwimm-Unterricht zu erteilen. Voraus geschickt muß werden, daß beide Herren von dem ausgiebigen Mittagessen einen vollen Magen hatten und daher von vorneherein die alte, jedem Kinde bekannte Vorschrift, mit gefülltem Magen nicht zu baden, außer Acht ließen. Dem Wutzel, welcher wie erwähnt, Schwimmunterricht genießen wollte, wurde der Schwimmgürtel um den Leib gebunden und die Leine von Herrn Achtschin gehalten. Mit dieser vorsichtigen Ausrüstung hätte im abgeschlossenen Bassin der Badeanstalt wohl nichts passieren können. Die Herren waren jedoch mit dieser Lehrlingsarbeit nicht lange zufrieden; es mußte gleich eine Gesellen- bezw. Meisterprüfung abgelegt werden: Der Schwimmgurt wurde abgenommen und Wutzel, jetzt nur mit dem Leinengurt befestigt, wagte gleich einen Sprung in den offenen See. Bei dem jedenfalls kräftigen Sprung wurde dem Herrn Schwimmlehrer Achtschin die Leine entrissen und der Schwimmlehrling sank vor dessen Augen 8 m tief in den See. Achtschin soll dem Wutzel vor dem Sinken zugerufen haben, kräftige Tempo zu machen.

Als Rettungsmittel wurde dem Sinkenden eine Stange gereicht, welche — zu kurz war. Während des Suchens nach einer längeren Stange ertrank Wutzel. Auf den Hilferuf des Bademädchens Johanna Gosch (diese warnte rechtzeitig vor dem Baden im See) eilte Herr Franz Leitner jun. herbei, vermochte aber nicht so tief zu tauchen. Achtschin, der seinerzeit Militär-Schwimmeister war, will deshalb nicht nachgesprungen sein, weil er angekleidet, und so wie der Ertrinkende voll angegessen war und einen Herzschlag befürchtete. Nach fast inständiger Arbeit wurde die Leiche vom Badebesitzer Johann Danner und Karl Köberl jun. mit Stangen herausgeholt.

Die Obduktion der Leiche ergab nicht Herzschlag, sondern den Ertrinkungstod.— Die Beerdigung des Unglücklichen fand Dienstag den 27. d., 5 Uhr nachmittags, unter Begleitung von Verwandten, Einheimischen und Sommergästen statt. Nachzutragen ist, daß der Badebesitzer Herr Johann Danner während des Schwimmunterrichtes und Unfalles nicht anwesend war. Wutzel von Wutzelburg besaß in Graz, Jungfern­gasse 4, ein Geschäft mit photographischen Bedarfsartikeln, war verheiratet, lebte aber von seiner Gattin getrennt.

Quelle

  • EnnstalWiki-Artikel "Persönlichkeiten im steirischen Salzkammergut"

Einzelnachweise

  1. ANNO, Österreichische Illustrierte Zeitung, Ausgabe vom 17. Juni 1928
  2. ANNO, Cur- und Fremden-Liste des Badeortes Aussee, 21. Juni 1904
  3. ANNO, Steirische Alpenpost, Ausgabe vom 31. Juli 1909

Bilder

Jakob Wassermann um 1905, Foto von O. Achtschin