Lawinenkragen

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Lawinenkragen im Bereich der Zinkwand
Handzeichnung der Zinkwand von Rudolf Flechner, dem letzten Betreiber des Nickelerzbergbaus in den Schladminger Tauern, zweite Hälfte des 19.Jahrhunderts

Als Lawinenkragen bezeichnet man einen geschützten Zugang zum Stollen, den die Bergnappen in den Schladminger Tauern im Bereich der südlichen Zinkwand errichteten und dessen Überreste auch heute noch zu sehen sind.

Bauweise

Im Bereich der Salzburger Seite der Zinkwand sind auch heute noch zwei parallel laufende Trockenmauern zu finden. Diese gemauerten Steinwände waren mit Brettern abgedeckt und bildeten einen Tunnel, welcher einen vor Lawinen und Steinschlägen geschützten Zugang zum Stollen darstellte. Im Zuge einer Wanderung in diesem Gebiet sind die verfallenen Knappenhütten immer noch auszumachen, ebenso ist jene abschüssige Strecke mit dem Lawinenkragen, welche die Bergleute zu ihrem Arbeitsplatz zurückzulegen hatten, deutlich zu erkennen. Das letzte Stück durch eine nahezu senkrechte Wand zum Stolleneingang galt schon seit jeher als besonders steil und gefährlich.

Zeitgenössische Beschreibungen

Dem Naturforscher und Wissenschaftler Belsazar Hacquet verdanken wir eine sehr bildliche und genaue Darstellung der schwierigen und gefährlichen Arbeit der Knappen an diesem Ort. Er konnte sich Ende des 18. Jahrhunderts selbst ein Bild von den Arbeitsbedingen machen und bemerkte dazu: "Da ich nun näher zu dem Berg Zinkwand kam, so sah ich von weitem ein paar Oefnungen, aus welchen Leute herauskamen, die hinauf und herunter stiegen; da ich sie nun an einer senkrechten Wand gehen sahe, und stets die Schuh von solchen sehen konnte, so war mir nicht begreiflich, wie es geschehe, dass sie nicht herabstürzten."(…) " Stelle man sich eine senkrechte Wand vor, in welche man einen andernthalben Schuh breiten Weg in den Felsen (…) ausgehauen hatte, wie schwer und gefährlich es ist, für einen Menschen darauf zu wandern.(…) so hat man zum Anhalten ein starkes Seil gespannt, wo also nur jener die Gruben befahren kann, der weder Gefahr für sein Leben noch Verstümmelung seines Körpers scheuet."

Bildergalerie

Quellen

  • Archiv Nickelmuseum Hopfriesen - Obertal
  • Hacquet, Belsazar: Physikalisch-Politische Reise aus den Dinarischen durch die Julischen, Carnischen, Rhätischen in die Norischen Alpen, München: Bruckmann 1989. S.353f.