Auswirkungen der Alpinen Ski WM 2013 Schladming

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Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Auswirkungen der Alpinen Ski WM 2013 Schladming auf das Ennstal vorher und nachher.

Allgemeines

Großereignisse werfen oft schon Jahre vorher ihre Schatten voraus. So auch die FIS Alpine Ski WM 2013 Schladming. Es kam zu zahlreichen Bautätigkeiten, unter anderem wurde der Bahnhof Schladming um 23 Millionen Euro umgebaut (und gleichzeitig das Streckennetz durch das Ennstal mit Winterfahrplan 2011/12 stark ausgedünnt).

Alle diese Investitionen stärken zwar die Infrastruktur, aber sie haben auch eine Kehrseite.

Fördert die Alpine Ski-WM den Ausverkauf von Schladming?

Diese Frage warf das lokale unabhängige Wochenblatt Der Ennstaler in seiner Ausgabe vom 26. August 2011 auf. 18 Monate vor Beginn der Weltmeisterschaft beantwortete das Blatt diese Frage mit ja. So wurde bereits ein wahrer Ansturm auf Ferienwohnungen registriert, sodass die Preise in den Toplagen nach oben hin keine Grenzen mehr kennen. Dies hatte bereits zur Folge, dass junge Bewohner der Region Schladming zum Ausweichen in weiter entfernte Gebiete gezwungen sind, wenn sie auf Wohnungssuche sind. Auch steigen die Baukosten im allgemeinen, was sich auch auf den Sozialbau auswirkt.

Ein anderer Aspekt sind die Bemühungen der Beherbergungsbetriebe, schon jetzt ihre Auslastung zu steigern. Maßnahmen wie die Sommercard steigern zwar diese, jedoch bringen sie auch höhere Kosten mit sich. Der Anschluss von Betrieben im gehobenen Segment an internationale Hotelverkaufsketten steigert ebenfalls die Auslastungen. Doch beiden Maßnahmen lassen im Gegenzug den Ertrag (weiter) sinken.

Eine besonders kritische Entwicklung konnte man in Schladming bei der Liegenschaft Hechl und beim ehemaligen Viersterne-Appartementhaus Handlos im Sommer 2011 verfolgen. Denn der neue Besitzer möchte zwar die Gebäude zu einem modernen Hotel umbauen - es fehlt in Schladming noch ein zweites Hotel der Top-Kategorie - aber die Zimmer sollen in Folge nicht vermietet, sondern verkauft werden. Einem geplanten Versuch der verantwortlichen Stadtpolitiker, dies durch vertragliche Nutzungsbedingungen zu verhindern, werden kaum Chancen auf Erfolg eingeräumt.

Zweitwohnungen

Rund 4 600 Personen haben ihren Hauptwohnsitz in Schladming gemeldet. Aber schon 900 Personen sind auch als Zweitwohnbesitzer gemeldet. Die Zahl ist steigend. Massive Eingriffe in das Ortsbild durch Bauobjekte, wie beispielsweise in der Erzherzog-Johann-Straße oder am Katzenburgweg sind bereits die Auswirkungen dieser Zweitwohnungsnachfrage.

Wer in Schladming einen Zweitwohnsitz anpeilt, zahlt bereits Preise wie in Salzburg oder Wien. Sogar Seegrundstücke am Attersee im oberösterreichischen Salzkammergut sind schon günstiger zu haben als manches Grundstück in Schladming.

Öffentlicher Verkehr

Wie eingangs bereits erwähnt, wird zwar einerseits der Bahnhof Schladming um viel Geld modernisiert, andererseits planen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) massive Einschränkungen der Fernverkehrsverbindungen. Zwar bekräftigten die ÖBB in den Sommermonaten 2011, dass sie zur Zeit der WM 2013 ihre Verbindungen nach/von Schladming stark erhöhen wollen, jedoch vorher und nachher versinkt das Ennstal in ein touristisches Abseits mangels Anbindung an das internationale Bahnnetz.

Resümee

Wie in den letzten Jahren bei vielen ähnlichen Sportgroßereignissen in Europa ebenfalls festzustellen war, halten nun die Befürworter dieser Großveranstaltung an ihrem seinerzeitigen ja zur Durchführung fest und bekräftigen ihre Einstellung, auch diese oben geschilderten negativen Begleiterscheinungen durchstehen zu wollen. Allerdings ist es ungewiss, ob Schladming ein ähnliches Schicksal ereilen wird, wie die Stadt Salzburg mit der Straßenrad-WM 2006: außer Spesen, nichts gewesen - zumindest in Salzburg fragte schon zwei Jahre später niemand mehr nach Radrennen oder Radrennveranstaltungen, sieht man von der jährlichen Eddy-Merckx-Classic in Eugendorf bei Salzburg ab.

Immobilienpreise in Schladming waren 2012 auf Rekordniveau

Durch die Bautätigkeiten im Zusammenhang mit der Ski-WM 2013 gab es in den vergangenen zwölf Monaten (Dezember 2011 - Dezember 2012) starke Preisanstiege bei Wohnraumimmobilien. Österreichs größte Immobilienplattform (nach eigenen Angaben) "immobilien.net"[1] hatte die Preise für Wohnungen und Häuser Anfang 2011 bis Ende 2012 verglichen. Das Ergebnis zeigte, dass Eigentumswohnungen mittlerweile im Schnitt mehr als 3.500 Euro pro Quadratmeter kosten, was einen Preisanstieg im beobachteten Zeitraum von knapp 18 Prozent bedeutet.

Folgt man Informationen des Immobilienanbieter Remax[2], so soll die große Nachfrage nach Immobilien in Schladming schon vor Beginn der Ski WM 2013 die Preise kräftig in die Höhe getrieben haben. Laut Remax mustte man Ende 2012 beim Kauf einer Neubauwohnung mit Preisen von bis zu 4.500 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Quellen

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