Tamischbachturm-Lawine

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Bild von der Lawinenkatastrophe in Hieflau in der Zeitschrift "Das interessante Blatt", Ausgabe vom 21. Februar 1924.

Die tödliche Tamischbachturm-Lawine ergoss sich 1924 vom Tamischbachturm nördlich des Gemeindezentrums von Hieflau ins Tal.

Hergang

Kurz vor dem Ausgang der Gesäuseschlucht, wenige Meter vor dem Hieflauer Bahnhof, waren Straße und Gesäusebahn immer wieder von einer mächtigen Lawinen bedroht, welche sich aus den Karen östlich des Tamischbachturms in das enge Ennstal herabwälzten.

Link oben ein weiteres Bild sowie ein Bericht.

Am 8. Februar 1924 raste die Tamischbachturm-Lawine um 10:15 Uhr vormittags durch das Kalktal über Enns und Bahndamm der Kronprinz-Rudolf-Bahn, auf dem gerade eine Verschub-Garnitur mit 13 Kohlewaggons unterwegs war und ein Holzschlitten am Fahrweg oberhalb der Bahntasse. Sowohl der Zug, als auch der Schlitten wurden durch die etwa 360 m breite und 14 m hohe Lawine verschüttet. Vier Bahnbedienstete, zwei Fuhrleute und zwei Pferde kamen zu Tode.

Der Lawinenkegel lag etwa 25 Meter hoch über der Enns. Nach Stunden drang Rauch aus dem Schnee, die Einsatzmannschaften gruben tief hinab und fanden vier Eisenbahner in der Lokomotive und in der Garnitur – erstickt und verbrüht. Die beiden Fuhrleute wurden erst Tage später tot aufgefunden. Mit Hilfe des Militärs, Eisenbahnern und freiwilligen Helfern konnten nach wochenlanger, extrem aufwändiger Arbeit die Schneemassen an den Fahrstrecken beseitigt und der Zug und die Toten geborgen werden. Doch auch bei den Aufräumarbeiten war ein Toter zu beklagen.

Man kann nur durch einen massiven Beton-Stahlkäfig, eine so genannte "Einhausung", die Verkehrswege vor ihr schützen. Der Auto- und der Bahnverkehr führt dort sicher durch den tunnelartigen Käfig.

Ein Zeuge dieses Lawinenabgangs, Franz Genowitz, schilderte, wie er das Unglück erlebte (Auszug):

Ich weiß es noch ganz genau. Am 8. Februar 1924 um 10 Uhr vormittags war ich in der Schule. Es schneite so dicht, daß es im Klassenzimmer ganz finster wurde. Auf einmal läuteten die Kirchenglocken. [...] Unser Lehrer ging hinaus, kam einige Zeit später wieder und sagte uns, daß vom Tamischbachturm eine Schneelawine abgegangen war. Der Unterricht wurde beendet, wird durften heim. [...] Der gegenüber dem Lawinenabgang liegende, sehr steile Berghang von der Straße zum Waagboden bot den Schneemassen einen natürlichen Halt. Der Luftdruck der Lawine hat noch ca. 40 Meter oberhalb des liegengebliebenen Schnees Bäume wie Streichhölzer geknickt.

Weblink

  • Übersicht der geografischen Situation auf AMap, aktualisierter Datenlink 6. Februar 2025

Quellen

Beiheft als PDF Hasitschka, Wegpunkte Gesäuse
in der "Chronik von Hieflau online
  • EnnstalWiki-Artikel Kalktal und dortige Quellen