Oberuferer Weihnachtsspiele

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Beschreibung: Die Originalkostüme der "Oberuferer Weihnachtsspiele", wie sie uns in Flögels "Geschichte des Grotesk-Komischen" überliefert sind. Figur 1 stellt den "Sternträger" dar, 2 und 3 sind Maria und Josef, Figur 4 ist der Engel Gabriel, 5, 6 und 7 stellen die Hirten dar. Die Figuren 9 bis 11 zeigen die schlafenden Heiligen Drei Könige, 12 ist König Herodes, 13 sein Hauptmann, und die Figuren 14 bis 16 schließlich sind die jüdischen Schriftgelehrten und Ratgeber Herodes’.

Im Advent 1950 wurde ein mittelalterliches Krippenspiel im Benediktinerstift Admont gezeigt.

Über das mittelalterliche Krippenspiel

Im sogenannten Pfarrheim des Benediktinerstif­tes wurde im Dezember ein altsteirisches Krippenspiel gezeigt, das in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von österreichischen An­siedlern auf den sogenannten Haideboden, dem Gebiet des heutigen Burgenlandes, mitgebracht wurde. Es geriet im Laufe der Zeit in Vergessenheit. Nur in einer einzigen Gemeinde, in Oberufer, in der Nähe von Preßburg war das Spiel von Vater auf Sohn vererbt erhalten hat. Es war in der volkskundlichen Li­teratur als "Oberufer Weihnachts­spiel" bekannt. Es wurde Mitte des 19. Jahrhundert vom Literaten Karl Julius Schröer entdeckt und erstmalig aufgezeichnet. Der Überlieferung von Oberufer gemäß wurde es zeitweise, also nicht jährlich, vom ersten Adventsonntag bis zum Dreikönigstag je­den Sonn- und Feiertag von den Burschen des Dorfes aufgeführt.

Die Aufführung der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts konnten nur nach längeren Pausen und mit großer Mühe durchgeführt werden. Daher hatte Schriftsteller Karl Benjovsky 1933 beschlossen, nach einer Unterbrechung von sieben Jahren eine Wiederaufführung der Spiele durchzuführen. Mit Unterstützung der Gemeinde Ober­ufer und der Stadtgemeinde Preßburg konnte unter seiner Leitung mit Hilfe des letzten "Lehrmeisters" von Oberufer, Karl Birnbaum, im Winter 1933/934 das Spiel mit großem Erfolg wieder aufgeführt werden. Aus Anlass dieser Auffüh­rungen ergänzte Benjovsky den Text und die Singweise der Spiele authentisch, die er dann 1934 in Buch­form veröffentlichte.

Die "Oberuferer Weihnachtsspiele" bestanden aus dem "Christigeburtspiel", dem eigentlichen Krippenspiel, dem "Spiel vom Sündenfall", auch "Paradiesspiel" genannt, und dem Fastnachtsspiel "Schu­ster und Schneider", das von Ben­jovsky zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Gesangsweisen und Texte der Spiele gehörten längst vergangenen Jahrhunderten an. Infolge der Zwangsaussiedlung der deutsch­sprechenden Bevölkerung aus der damaligen Tschechoslowakei waren die Träger dieser Spiele, die Burschen von Oberufer, in alle Winde verstreut. Es bestand also die Gefahr, dass dieses uralte österreichische Kulturgut in Vergessenheit geraten könnte.

Unter dem Ehrenschutz des Ennstaler Arbeitskreises für Heimatpflege und seines Vorsitzenden, des Regierungsrates Dr. Kurt Fossel in Liezen, sollte im Advent 1950 das "Christigeburtspiel" mit Unterstüt­zung des Prof. Dr. Adalbert Krause O.S.B. vom Stiftsgymnasium Admont der Benediktiner in Admont von den Maturanten des Stiftsgymnasiums aufgeführt werden.

Die Aufführungen

Die Aufführungszeiten waren der Sonntag, 3. Dezember, 14:30 Uhr (1. Adventsonntag), Frei­tag, 8. Dezember, 14:30 Uhr (Maria Emp­fängnis), Sonntag, 17. Dezember, 14:30 Uhr (3. Adventsonntag) und Donnerstag, 21. Dezember, 14:30 Uhr.

Quelle

  • ANNO, "Obersteirische Zeitung", Ausgabe vom 21. November 1950, Seite 3