Johnsbacher Bergbaue

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Übersichtsplan der Sebring-Bergbaue.
Versatz im Bau "Sebring 1".
Vermessung im Bau "Sebring 1".

Die Geschichte der Johnsbacher Bergbaue ist schon etwa 3 500 Jahre alt. Im Gebiet von Johnsbach wurde Kupfer und Eisen abgebaut. Dieser Beitrag widmet sich den Bergbauen und Schürfen auf der sogenannten "Schattseite", also der Südseite des Johnsbachtals. Inhaber des Montanwesens war das Benediktinerstift Admont.

Mittelalterlicher Bergbau

Neben dem Eisen vom Sideritbergbau am Blahberg wurde bereits 1215 auch jenes von Johnsbach erwähnt. Diese kleinräumigen Abbaue wurden als Admonter Waldeisen bezeichnet und konkurrierten bereits im Mittelalter mit den weitaus größeren Erzvorkommen in Eisenerz (damals noch "Innerberg" genannt) und Vordernberg. Dem Vertrieb des Admonter Waldeisens wurden vom Landesfürsten zahlreiche Beschränkungen auferlegt, sodass das stiftische Bergwesen von einem wirtschaftlich regen Auf und Ab geprägt war.

Neuzeitlicher Bergbau

Um das Waldeisen aus Johnsbach zu beschränken, erhob Eisenerz im 16. Jahrhundert weitere Auflagen. Die Folge waren Inanspruchnahmen von Johnsbacher Wäldern für die Eisenerzer Hochöfen. So veranlasste das Stift dann den Transport des Eisens aus dem Gesäuse zu einer neu errichteten Schmelzhütte in der Mühlau in Hall.

Im frühen 18. Jahrhundert wurde in Johnsbach auch auf Kupfer geschürft und das gewonnene Metall nach München exportiert.

Im Zeitraum zwischen 1820 und 1846 hatte der stiftische Bergbau seinen letzten Aufschwung. Das Johnsbacher Erz der Abbaugebiete Achenegg und Finstergraben hatte damals große Bedeutung. Von 1842 bis 1846 lag die Zukunftsplanung auf möglichen abbauwürdigen Kupfer- und Fahlerz-Vorkommen im Wiesgraben und im Achenegg. Die großen Erfolge blieben jedoch in beiden Gebieten aus und der finanzielle Verlust war groß. Folgedessen zog sich das Stift Admont vor weiteren Risiken im Bereich Bergbau zurück.

Zwischen 1869 und 1871 schürfte dann die Innerberger Aktiengesellschaft nahezu flächendeckend auf der Johnsbacher Schattseite und weiter in die Radmer und Richtung Dürrenschöberl. Es gab jedoch keine nennenswerten Lagerstättenfunde.

Aktuelle Forschungsergebnisse

Auf Basis der offiziellen Aufzeichnungen über die Johnbacher Bergbaue in den Unterlagen der Stiftsbibliothek Admont, machte der Historiker Josef Hasitschka ab dem Jahr 2007 eigeninitiierte Nachforschungen zu diesem Thema. Mit Hilfe alter Grubenpläne, Ortskundigen und Helfern machte er sich auf den Weg zur Schattseite. Anhand von Mundlöchern (Stolleneingängen) und Halden fand das Team die alten Aufschlagspunkte. Alte Transportwege und Steige sind kaum noch im Gelände sichtbar, überziehen jedoch das Waldgebiet wie ein Netzwerk. Ziel der Forscher war es, die alten Aufschlagspunkte, Freischürfe und Erzausbisse per GPS zu lokalisieren und in digitale Karten einzutragen. Im Laufe der Erkundungen entstand ein Projekt, welches alle montanhistorischen Orte von Johnsbach in einem Fundstellenkataster auflisten und dokumentieren soll.

Die ersten Ergebnisse zeigten, dass an den selben Fundstellen oft verschiedene Erztypen vorliegen. Grundsätzlich sind dies Siderit und kupferhältiges Fahlerz. So kann kaum zwischen Eisen- und Kupferabbauen unterschieden werden. Auch die Akten und Pläne aus dem 19. Jahrhundert deuten darauf hin, dass die Schürfe auf Eisen und Kupfer oft ausgetauscht wurden.

Da es auf der Schattseite auch bronzezeitliche Schmelzplätze gibt, bedürfte es einer Erkundung zugehöriger, prähistorischer Schürfe. Im Zuge dieser Nachforschungen ergaben sich zumindest an mehreren Stellen Hinweise darauf.

Die meisten der vorgefundenen Stollen sind dem 19. Jahrhundert zuzuordnen und noch immer befahrbar (bergmännischer Ausdruck für "begehen"). Aufgrund der Versturzgefährdung wird jedoch ausdrücklich von privaten Erkundungen abgeraten.

Detaillierte Nachforschungen konnten in den Stollen des Sebringgrabens durchgeführt werden. Es wurde ein zweiter Eingang gefunden und daraufhin durch den Höhlenforscher Günter Stummer gemeinsam mit dem Naturhistorischen Museum Wien vermessen werden. Das Stollenobjekt trägt den Namen "Sebring 1", hat 500 m Ganglänge und einen sehr niedrigen Querschnitt. Aufrechtes stehen ist darin kaum möglich. Der Zugang ist besipielsweise nur einen Meter hoch. Geschrämte Stollen (Stollen parallel zur Lagerstättenebene) und Anzeichen auf Feuersetzung weisen auf einen mittelalterlichen Bergbau hin. Später erfolgte der Vortrieb durch Sprengungen. Die Bohrlöcher hierfür sind noch sichtbar. Auch eine Haspel und Holzschienen sind nachweisbar. In Grubenplänen des 19. Jahrhunderts ist dieser Bau nicht mehr verzeichnet.

Quellen

  • Hasitschka, J.: Die Erforschung der Johnsbacher Bergbaue. in: Da schau her, 2|2008|29 Jg., S 19 - 22
  • Wichner, Jacob: Kloster Admont und seine Beziehungen zum Bergbau und Hüttenbetrieb. in: Berg- und Hüttenm. Jb. 39, 1891, 1 - 49