Sideritbergbau am Blahberg

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grund- und Kreuzriss des Eisensteinbergbaus am Blahberg nach Aufnahme des Grubengebäudes von Ferdinand Wimler 1885

Sideritbergbau am Blahberg, am Blahberg im westlichen Gemeindegebiet von Admont, einem Vorberg an der Nordseite des Dürrenschöberls, wurde einst Siderit (Eisenstein, Spateisenstein) abgebaut. Der Bergbau gehört zu den ältesten urkundlich belegten Bergbauen der Ostalpen, wurde im 11. Jahrhundert aufgenommen und dauerte mit einigen Unterbrechungen bis in das Jahr 1893 an. Zuletzt waren noch 36 Bergmänner beschäftigt.

Der Bergbau

Die Erzvorkommen westlich von Admont

Aufzeichnungen zufolge vollzog sich der zuletzt als Pesendorfer Erzgrube (benannt nach dem damaligen Betreiber Josef Pesendorfer) bezeichnete Abbau auf zwei Spateisensteinlagern, dem höher gelegenen und größeren Barbaralager und dem tiefer gelegenen Josefilager. Das Barbaralager zeigt drei Stollenniveaus (Oberer, Mittlerer und Unterer Barbarastollen). Das ca. 120 m westlich davon gelegene Josefilager ist nur mit einem Stollen versehen. Das Vorhandensein von zwei Lagern ist vermutlich auf Gebirgsstörungen zurückzuführen, die einen einst zusammengehörenden Erzhorizont trennten.

Auch ein Tagbau wurde betrieben. In diesem erfolgte der Abbau von Erzblöcken, die durch einen früheren Bergsturz an diese Position gelangten. Auf den erhaltenen Halden sind noch heute vererzte Kalkbrekzie aus Rohwand und dunklem, oft sehr reinem Siderit und teilweise Ankerit zu finden.

Geologie

Die Lagerstätte befindet sich genau auf einer Linie von Eisenspatlagerstätten, die sich perlschnurartig vom Semmering bis nach Liezen zieht und deren bedeutendstes Vorkommen der Steirische Erzberg ist. All diese Eisenspatlagerstätten befinden sich im Oberostalpin, ein Teil davon in den nördlichen Kalkalpen und der andere in der Grauwackenzone. Die Siderit- und Ankerit-Vorkommen zwischen Admont und Liezen liegen in der Grauwackenzone, genauer gesagt in der Norischen Decke. In der Regel sind diese Lagerstätten an den Grenzraum der Grauwackenserie zu den Werfener Schichten gebunden.

Im Bereich des ehemaligen Bergbaus am Blahberg setzt sich die Norische Decke in erster Linie aus grauen und dunklen Phylliten (Ordovizium), in den schmale Züge von Grünschiefer (Ordovizium) eingeschaltet sind, Konglomeraten (Ordovizium) und einer Kalkbrekzie (Devon) zusammen, die in der gesamten Umgebung von Admont die Bezeichnung "Admonter Kalkbrekzie" trägt. An den westlichen Rand des Brekzienzuges schließt ein größeres Porphyroid-Vorkommen an.

Das Muttergestein des Erzvorkommens ist hauptsächlich die Kalkbrekzie, aber auch im Schiefer und Konglomerat treten vererzte Stöcke und Gänge auf, in denen aber nur die kalkigen Komponenten der Vererzung unterzogen wurden. Der Vererzungsvorgang selbst ist jungalpidisch und metasomatisch durch Erzlösungen entstanden. An mehreren Stellen ist das Liegende der Erzstöcke eine Lage von Schwefelkies, der an der Oberfläche als Braunerz verwittert ist und einst ebenfalls abgebaut wurde.

Zu den tektonischen Verhältnissen der Grauwackenzone zwischen Admont und Selzthal ist anzumerken, dass mehrere Querstörungen die Gesteinspakete in einzelne Schollen zerlegen, welche Eigenbeweglichkeit erreichen. Diese Störungen sind leicht wellenförmige Abbiegungen, tief eingreifend und beinahe in Nord-Süd Richtung streichend. Im Bild "Die Erzvorkommen westlich von Admont" sind diese Querstörungen deutlich in Form des Lichtmessgrabens, Wolfbachgrabens, Treffnergrabens, Edlergrabens und anderen kleineren Gräben südlich der Enns zu erkennen. Untersuchungen zufolge sind einerseits diese meridionalen Störungen, andererseits aber auch postmineralische Störungen, die in den gleichen Bahnen wirksam waren, eng mit der Vererzung verbunden.

Charakteristika der Lagerstätte

Das Vorkommen der Erze ist sehr verworren. Das Einfallen der Schichten ist vorwiegend in östliche, teilweise jedoch in westliche Richtung und eher flach. Die Mächtigkeit der Erzlager beträgt zwischen 19 m und 38 m und der gesamte Erzstock keilt in die Teufe hin aus, was durch den ehemaligen Untertagebau festgestellt wurde. Die Ausdehnung im Streichen zieht sich in Richtung Süden gerade in das Gebirge hinein und vertaubt sich nach ca. 80 m zur Abbauunwürdigkeit. Die Art des Vertaubens ist eher merkwürdig, denn es tritt im Erzstock immer mehr die Grauwacke auf, sodass Siderit bzw. Ankerit auf Nussgröße zurückgedrängt werden. Schließlich werden beide eisenhältigen Karbonate dann im tieferen Gebirge gänzlich von Kalkausscheidungen ersetzt.

Quellen

  • Hiessleitner, G.: Zur Geologie der Erz führenden Grauwackenzone zwischen Admont-Selztal-Liezen. in: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt, 101, S 35 - 78, 1958
  • Preßlinger, H. & Köstler, H. J.: Zur Geschichte des Eisenerzbergbaus am Blahberg bei Admont. in: Res montanarum, Leoben, S 21 - 26, 2002
  • Redlich, K. A.: Die Geologie der innerösterreichischen Eisenerzlagerstätten, Springer, Wien, 165 S., 1931
  • Strohmaier, B.: Untersuchung von Gesteinsproben der historischen Eisenspatlagerstätte am Blahberg/Dürrenschöberl bei Admont (Steiermark), unveröff. Bakkalaureatsarbeit, 2006, Leoben, Montanuniversität, Institut für Mineralogie und Petrologie