Großfeuer in Oberhaus 1921

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Am Sonntag, den 13. März 1921 kam es zu einem Großfeuer in Oberhaus - der Hof von Anton Resch vulgo Gaismaier in der Ennstaler Marktgemeinde Haus im Ortsteil Oberhaus wurde ein Raub der Flammen.

Der Brand

Sonntag, den 13. März erscholl in den ersten Nachmittagsstunden der Ruf: "Es brennt beim Großgrundbesitzer Gaismaier (Resch Anton) in Oberhaus." Unglücklicherweise waren die meisten Leute nicht daheim. Bis die Hilfe kam, brannte schon alles lichterloh.

Es wehte gerade Ostwind. So blieb auch die schöne gotische Filialkirche in nächster Nachbarschaft nicht verschont. Bald brannte auch das trockene Schindeldach und der Kirchturm . Wie eine unheimliche Riesenfakel nahm sich der Turmbrand aus. Der Turm war nur auf einer Seite gemauert, im übrigen aus Holz. Folglich stürzte alsbald der ganze brennende Turm in die Kirche, schlug rückwärts die Decke durch. Das Presbyterium mit den 3 kunstvollen Altären und der Kanzel blieb verschont, wohl infolge der aufopfernden Tätigkeit der Feuerwehren.

Dem Besitzer Anton Resch war einfach alles niedergebrannt, alle Gebäude und Geräte, sehr viel Vieh und auch sein Bargeld, auch die armselige Habe seiner 17 Dienstleute.

Hervorgehoben zu werden verdient die fleißige Arbeit der Feuerwehren von Schladming, Haus, Oberhaus, Weißenbach, Aich, Birnberg.

Von anderer Seite wird uns geschrieben: Am Sonntag, den 13. März gegen 2 Uhr nachmittags kam im Wirtschaftsgebäude des Besitzers, Hernn Anton Resch vlg. Gaismaier in Oberhaus ein Schadenfeuer zum Ausbruche, welches derart schnell um sich griff, daß innerhalb ganz kurzer Zeit sämtliche Objekte, sowohl Wohn- als auch Wirtschaftsgebäude in hellen Flammen standen. Bevor noch die ohnehin schnell zur Hilfe erschienenen Feuerwehren eingreifen konnten, wurden auch schon das Kirchendach der Filialkirche in Oberhaus vom Feuer erfaßt und drohte weiters auch schon auf die Objekte des Herrn Johann Danklmair vlg. Lettmaier und Herrn Josef Huber vlg. Neumaier überzugreifen. Nur dem tatkräftigsten Eingreifen der zur Hilfeleistung erschienenen Feuerwehren Haus samt ihren Filialen Oberhaus, Weißenbach und Birnberg, dann der auswärtigen Feuerwehren Schladming, Aich, Pruggern und Gröbming und den sonstigen im Orte anwesenden und von der Umgebung herbeigeeilten Bewohnern ist es zu verdanken, daß von den Objekten des Herrn Bürgermeister Johann Danklmaier vlg. Lettmaier nur ein kleineres Wirtschaftsgebäude und eine Ladenhütte den Flammen zum Opfer fiel, während die übrigen Objekte dieses Besitzers und jene des Herrn Josef Huber vlg. Neumaier, sowie die etwas weiter entfernt stehenden Objekte vlg. Habner und Schndl verschont blieben.

Eine große Gefahr während der ganzen Brandkatastrophe sah man beseitigt, als der brennende Kirchturm seine Sturzrichtung gegen das Innere der Kirche einschlug, da bei entgegensetzter Fallrichtung das erst neu hergerichtete Wohnhaus des Herrn Johann Danklmaier von den Trümmern des Turmes getroffen und unbedingt in Brand gesteckt worden wäre.

Die vorläufige Schadensummen wurde bei Herrn Anton Resch vlg. Gaismaier auf 4,000 000 Kr. und bei Herrn Johann Danklmaier auf 300,000 Kr. veranschlagt. Als Ursache des Brandes wurde das Spielen eines 7 Jahre alten Knaben mit Feuer im Wirtschaftsgebäude des Herrn Anton Resch vlg. Gaismaier festgestellt.

Hinweis

Wir haben hier die Originalschreib- und ausdrucksweise des "Ennstalers" übernommen und bitten keine grammatikalischen oder Rechtschreibfehlerkorrekturen vorzunehmen.

Quelle

  • Der Ennstaler, Sonderausgabe 100 Jahre Der Ennstaler, August 2006