FIS Alpine Ski WM 2013: 300 Tage vor Ski-WM 2013 - Zerwürfnisse in Schladming
300 Tage vor Ski-WM 2013 - Zerwürfnisse in Schladming war die Schlagzeile der Nachrichten am 12. April 2012.
Haftung für Vertrag, den man nicht kannte
Schladming hat nach eigenen Angaben bis 10. April 2012 den WM-Vertrag nicht unterschrieben
Am 10. April 2012 fand mit Spizten der steirischen Politik mit Landeshauptmann Franz Voves, des Österreichischen Skiverbands (ÖSV, mit Präsident Peter Schröcksnadel), des OKs und der Stadtgemeinde in Schladming ein lang vereinbartes Gespräch 300 Tage vor Beginn der WM gegeben. Zehn Monate vor der WM ließen sich atmosphärische Störungen nur mehr schwer unter der Decke halten. Hauptprobleme waren Geld und Einfluss. ÖSV-Präsident Schröcksnadel hatte im Organisationskomitee alle Posten mit seinen Vertrauten besetzt, allen voran OK-Chef Reinhold Zitz. Da der ÖSV das wirtschaftliche Risiko der FIS Alpine Ski WM 2013 Schladming konnte man diese Entscheidung nachvollziehen.
Dennoch missfällt das vielen in Schladming, die sich mit dem Entwicklungsforum Schladming 2030 formiert hatten. Ein Anlassfall war das WM-Zielstadion. Weil der ÖSV aus wirtschaftlichen Gründen weit mehr als 20 000 Zuschauer pro Rennen braucht, wollte Schröcksnadel den von der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH neu gebauten Bogen des Planet Planai abreißen lassen, um höhere Tribünen errichten zu können. Daraufhin kritisierte in einem Brief die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH und Stadtgemeinde Schladming den geplanten Abriss und stellten Forderungen: Schladming will das Geld für die WM-Bewerbung vom ÖSV zurück und sogar eine Ausfallentschädigung für ausbleibende Skifahrer während der WM haben.
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel reagierte anfangs noch gelassen: "Es muss sich nur jeder an die Verträge halten." Das könnte sich noch als springender Punkt herausstellen, denn die Gemeinde Schladming hat nach Aussage von Bürgermeister Jürgen Winter noch gar nicht den Vertrag als "Host City" unterzeichnet - mit anderen Worten: ein WM-Veranstalter ohne Vertrag.
Dem widerspricht OK-Chef Zitz heftig: "Den Host-Vertrag haben der ÖSV und die FIS unterschrieben. Aber der Gemeinderat hat beschlossen, dass man sich den Bedingungen unterwerfen werde." Dieser Vertrag, von Bürgermeister Winter im Juni 2007 unterschrieben, liegt der Quelle dieses Beitrags, den "Salzburger Nachrichten" vor. Kurios: Gegenüber der "Kleinen Zeitung" erklärte man, dass man erst im Februar 2011 Inhalte des Host-City-Vertrags erfahren habe. Damit bleibt nur eine Schlussfolgerung: Die Gemeinde Schladming verpflichtete sich in einer Nebenabsprache 2007 für einen Vertrag vollinhaltlich zu haften, dessen Inhalt ihr unbekannt war.
Ein kleiner Kompromiss konnte beim Problem des Planai-Bogens gefunden werden: dieser wird nun überbaut statt abgerissen.
Quelle
- Salzburger Nachrichten, 12. April 2012