Rosenapfel, Krummstiel und Schafnase - Alte Schätze neu erforscht

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Rosenapfel, Krummstiel und Schafnase - Alte Schätze neu erforscht war der Titel einer Ausstellung im Schloss Trautenfels in Pürgg-Trautenfels, die vom 8. April bis 31. Oktober 2006 zu sehen war.

Die Ausstellung

"Erquickt mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor Liebe."

In der Antike galt der Apfel wegen seiner vollendeten Schönheit und seiner angenehmen Süße als Symbol der Liebe, der Fruchtbarkeit und der Jugend. Im Hohelied der Liebe (Altes Testament) wird er wegen seines guten Geschmacks und Duftes gepriesen. Das Christentum erklärt den Apfel schließlich zur "verführerischen und verbotenen" Frucht des Paradieses.

Der Apfel als Symbol der Liebe, der Sünde und der Weltherrschaft reicht von Adam und Eva bis zu den Darstellungen auf den Deckenfresken im Marmorsaal von Schloss Trautenfels.

Äpfel werden in Europa seit über 2000 Jahren kultiviert. In Mitteleuropa erlebte die Apfelkultur aber erst im 19. Jahrhundert einen großen Aufschwung: Innerhalb kurzer Zeit wurden 1 300 Apfelsorten gezüchtet. Wegen der hohen Nachfrage nach nur wenigen Standardsorten ist in den letzten Jahrzehnten die Sortenvielfalt stark gesunken. Heute erleben die alten Apfelsorten aber eine Renaissance.

Alte Apfelsorten neu erforscht

In der Pomologie wird jede Apfelsorte durch zahlreiche Bewertungskriterien charakterisiert: Gestalt, Farbe und Geschmack der Früchte, Form des Kerngehäuses, die Wuchsform der Bäume, aber auch das Aussehen der Blätter und der Blüten. Labortechnisch zu untersuchende Merkmale wie Gehalt an Säure und Inhaltsstoffen erlauben heute eine weitere Sortendifferenzierung. Ein Team von Forschern am Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Graz hatte sich in den letzten Jahren intensiv mit alten Apfelsorten in der Steiermark beschäftigt und sich einen Überblick über die noch vorhandenen Sorten gemacht.

Die Sonderausstellung Rosenapfel, Krummstiel und Schafnase zeigte verschiedenste Facetten unserer alten heimischen Apfelsorten. Experimente veranschaulichen, warum Äpfel braun werden und warum sie süß oder sauer schmecken. Mit einem digitalen Multimeter wurde die elektrische Spannung eines Apfels gemessen, ein "Apfelradio" könnte mit der Energie eines Apfels angetrieben werden. Außerdem galt es, mithilfe eines apple peelers - einer Apfelschälmaschine nach historischem Muster - einen Apfel so geschickt zu schälen, dass die Schale nicht abreißt.

Literaturtipps

  • Grill, D.; Keppl, H.: Alte Apfel- und Birnensorten für den Streuobstbau. Stocker-Verlag, Graz, 2005
  • Votteler, W.: Verzeichnis der Apfel- und Birnensorten. Obst- und Gartenbauverlag, München, 1998
  • Hartmann, W.: Farbatlas Alte Obstsorten. Ulmer, Stuttgart, 2003
  • Gaucher, N.: Klassische Obstsorten. Pomologie des praktischen Obstzüchters. Nachdruck von 1894. Manuscriptum, Warendorf, 2004
  • Schermaul, E.: Paradiesapfel und Pastorenbirne. Thörbecke, Sigmaringen, 2004

Quelle


Ein Beitrag im Rahmen des Leader-Projekts "Heimatkunde - heimatkundig"
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