Wildererunglück in Forstau

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Ein Wildererunglück in der Forstau hatte sich 1917 ereignet, wie seinerzeit Der Ennstaler berichtete. Der nachstehende Artikel stammt aus der Steirischen Alpenpost, Ausgabe vom 21. Juli 1917 auf Seite 2

Großes Wildererunglück in Forstau

Schon wieder geht eine unheimliche Kunde durch unseren Ort; der Jäger Rupert Pfandl ist tot und mit ihm ein Steirer Wildschütz.

Radstadt. (Jäger und Wilderer tot.) Wir haben in der letzten Nummer bereits kurz über das Wildererunglück in Forstau berichtet. Dem "Ennstaler wurde hierüber u. a. gemeldet: Schon wieder geht eine unheimliche Kunde durch unseren Ort: der Jäger Rupert Pfandl ist tot und mit ihm ein Steirer Wild­schütz. In der Weitgaßalpe in swiki:Forstau[1] hatte man Samstag und Sonntag (7. und 8. Juli) bemerkt, daß der Jäger Pfandj in seiner Jagdhütte nicht zu treffen sei. Montag den 9. Juli ging der Bichlhäusler Georg Habersatter für den Weitgasser einen jungen Ochsen suchen. Da fand er im Berg-Arzkar die beiden Leichen.

In der Hütte lag der Lanser-Sohn von Rohrmoos-Schladming Johann Trinker, mit einem Brustschuß, im Vorraume der Alphütte eine erlegte Rehgeiß und ein Messer. Einige Meter unterhalb der Hütte lag der Jäger Rupert Pfandl mit ausgestreckten Armen, eben­ falls tot. Die Leichen blieben liegen bis zur gerichtlichen Befundsaufnahme. Wie beide den Tod gefunden, ist noch nicht ganz klar; sicher ist, daß der Wilderer nicht allein war. Geschehen ist die Tat am Mittwoch den 4. Juli.

Berg-Arzkar ist eine Hochalpe aus dem Gebirgskamme zwischen Forstautal und swiki:Untertauern, die dem Weitgasser Herrn Martin Mitterwallner gehört. In dieser leerstehenden Hütte hatten schon vorigen Sommer die Wilderer ihren Spuk getrieben, indem sie die Loser und anders Abfälle eines Hirschkalbes auf dem Tische zurückließen. Heuer waren im Forftauwinkl bereits mehrmals "Falschspuren" entdeckt worden. Auf dem Jägersteig eine größere Lache, vielleicht von einem Auf­bruch herstammend. In der oberen Weitgaßalpe, die ans Preuneggtal angrenzt, sind von jeher wiederholt Wilderer beobachtet worden, die aus dem Steirischen herüberkamen. Der tote Wilderer war ein Bauernsohn. Die Komplizen kennt man noch nicht. Hoffentlich kommen sie ans Licht. Der Jäger Rupert Pfandl war 62 Jahre alt, aus Mariazell gebürtig, war vor etwa 15 Jahren hieher gekommen und in die Dienste des Jagdherrn Ritter v Daubeck getreten. Er war ein überaus dienst­eifriger Jäger und hat sich für seinen Herrn ganz abgearbeitet. Um ihn trauern eine kränkliche Witwe und vier Kinder im Alter von 8–16 Jahren. Der älteste Sohn Klemens ist im Jahre 1916 am Isonzo gefallen.

Hinweis

Wir haben hier die Originalschreib- und ausdrucksweise des "Ennstalers" übernommen und bitten keine grammatikalischen oder Rechtschreibfehlerkorrekturen vorzunehmen.

Quellen

  • Der Ennstaler, Sonderausgabe 100 Jahre Der Ennstaler, August 2006
  • ANNO, Steirische Alpenpost

Fußnote

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki