Silberschatz vom Kampwald

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Im Rahmen der Ausstellung "Mensch, Welt und Ding. Eine Region erzählt." 2024 und 2025 im Schloss Trautenfels Universalmuseum Joanneum im Schloss Trautenfels in Trautenfels in der Marktgemeinde Stainach-Pürgg ist der Silberschatz vom Kampwald zu sehen.
Blick von Osten in das Hinterbergertal im steirischem Salzkammergut. Durch das Hinterbergtal führte die Römerstraße, in deren Umfeld der "Silberschatz vom Kampwald" in Bad Mitterndorf gefunden wurde. Der Pfeil zeigt den Kampwald.

Der Silberschatz vom Kampwald wurde an den Hängen des Kamps gefunden, einer kleinen Erhebung westlich es Zentrum der Hinterberger Marktgemeinde Bad Mitterndorf im steirischen Salzkammergut.

Über den Silberschatz

Blickt man vom Kamp nach Süden über einen steilen Felsabbruch sieht man die Trasse der Salzkammergutbahn, die vom Bahnhof Stainach-Irdning zum Bahnhof Bad Aussee führt. In diesem Bereich wurden in den 2010er-Jahren 575 römische Silbermünzen gefunden, zusammen mit einem Eisenring und einem menschlichen Fingerglied. Der Archäologe Stefan Groh ging den Fragen nach, wie die Münzen dorthin kamen und welche Schlüsse die Archäologie aufgrund der Indizien ziehen kann.

Funde bezeugten bereits einzelne kleinere Siedlungen, Straßenstationen und die Stationierung von Militär im Salzkammergut. Ein Forschungsprojekt beschäftigte sich mit der Auffindung eines Silberschatzes, der im Umfeld einer römischen Wegtrasse deponiert wurde. Geophysikalische Messungen legten den Verlauf dieser Römerstraße, die von der römischen Siedlung in Pichl-Kainisch zum Grimmingstock und an seiner Nordflanke vorbei bis in das Ennstal verlief.

Der Fund des Silberschatzes stellte sich so dar, als wären die Münzen in einem Sack oder Beutel mit sich geführt und den Hang hinunter ausgestreut worden. Üblicherweise hatten die Römer ihre Münzschätze in Gefäßen aufbewahrt, die in einer Grube verbarg, damit sie beispielsweise nach kriegerischen Ereignissen wieder zur Verfügung waren. Aber das Verteilungsmuster der einzelnen Münzen des Silberschatzes vom Kampwald zeigt ein ganz anderes Muster. Die Münzen lagen verstreut auf dem natürlichen Untergrund, dem felsigen Waldboden, linear hangabwärts, wobei ein Großteil der Münzen in einer natürlichen Senke zu liegen kam.

Die Numismatikerin Ursula Schachinger schloss aus der zum überwiegenden Teil prägefrische Art der Münzen, dass diese noch nicht lange im Umlauf gewesen waren. Es könnte sich also um einen Teil einer Soldzahlung römischer Legionäre handeln. Brandspuren auf einigen Münzen können als Indiz dafür gewertet werden, dass sie ursprünglich in einer Holzkassette aufbewahrt einem Schadfeuer ausgesetzt gewesen waren. Umgerechnet 701 Denare wurden verstreut im Kampwald gefunden, ein halbes Jahresgehalt eines Legionssoldaten. Die jüngsten Münzen datieren den Zeitpunkt der Ausstreuung mit wahrscheinlich dem Jahr 243 oder 244 n. Chr. zur Regierungszeit des Kaisers Gordianus III (238–244 n. Chr.).

Neben den Münzen wurde auch ein Eisenring und ein knöchernes Fingerglied gefunden. Derartige Ringe wurden als Rangabzeichen römischer Offiziere verwendet. Einer anthropologischen Analyse von Michaela Binder folgend stammte das Fingerglied vermutlich von einem etwa 30-jährigen Menschen. Die Fundlage indiziert, dass sich das Fingerglied samt Ring zusammen mit den Münzen in einem Sack oder Beutel befunden haben müssen.

Stefan Groh schließt aufgrund aller Indizien auf einen Überfall auf einen römischen Wachposten im Raum Pichl-Kainisch eines Ortskundigen. Details können in der Quelle (siehe unten) nachgelesen werden.

Im Rahmen der Ausstellung "Mensch, Welt und Ding. Eine Region erzählt." 2024 und 2025 im Schloss Trautenfels Universalmuseum Joanneum im Schloss Trautenfels in Trautenfels in der Marktgemeinde Stainach-Pürgg ist der Silberschatz vom Kampwald zu sehen.

Weblink

  • Lage des Kampwaldes auf AMap, aktualisierter Datenlink, 28. Mai 2024

Quellen

  • "Der Standard", Ausgabe vom 15. April 2024, im Gastblog schreibt der Archäologe Stefan Groh über die Spurensuche im Salzkammergut. → www.derstandard.at
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.