Maschinenfabrik Liezen und Gießerei

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Die Panzerwanne für einen "Pandur".

Die "'Maschinenfabrik Liezen und Gießerei"' (MFL) bündelt gemeinsam mit ihren Tochterfirmen Know-how in den Bereichen Ent­wicklung, Konstruktion und Fertigung hoch komplexer Maschinen und In­dustrieanlagen.

Allgemeines

Das Unternehmen wurde vor 1940 gegründet und beschäftigte 2025 rund 700 Mitarbeiter. Bis in die 1980er-Jahre firmierte das Werk in Liezen als "Noricum" und war Tochterunternehmen der verstaatlichten Voest. Produziert wurden Artilleriegeschütze. Der illegale und verdeckte Verkauf von Kanonenhaubitzen an den Irak und den Iran im ersten Golfkrieg führte zum Noricum-Skandal und letztlich zur Pleite. 1994 übernahm die aus Oberösterreich stammende Unternehmerfamilie Haider das Werk.

Diese weltweit operierende Gruppe umfasst folgende Unternehmen: Maschinenfabrik Liezen und Gießerei Ges.m.b.H. mit den Spar­ten Gießerei, Aufbereitungstechnik, Säge- und Frästechnik, Sendermaschi­nenbau und Komponentenfertigung, Christian Pfeiffer Maschinenfabrik GmbH (Mahlanlagen), Maschinen­fabrik Liezen Faserzementanlagen GesmbH (Anlagen zur Herstellung von Faserzementprodukten), Mali GesmbH (Verseilanlagen), Rahofsky + Partner Engineering GmbH und Cut Technik Zuschnitt GmbH.

Die Gesellschafter der Maschinen­fabrik Liezen - Gruppe Haider, Hein­rich Obernhuber und Krünes Consul­ting GmbH - übernahmen am 5. August 2011 die SBM Mineral Processing GmbH in Laakirchen, Oberösterreich. Das oberösterreichische Traditions­unternehmen SBM Mineral Processing ist einer der führenden Hersteller von Aufbereitungs- und Förderanlagen für Kies, Sand, Schotter und ähnliche Materialien.

Produkte

2025 fertigte MFL fertigte die Panzerwanne für General Dynamics (GDELS) in Wien, die den Pandur produziert, einen Radpanzer zum Mannschaftstransport. Im Einsatz ist das Gerät, das dem Transport dient, auch beim Österreichischen Bundesheer. Im Frühjahr 2025 informierten die die Steirer über ihren Erstauftrag im mittleren zweistelligen Millionenbereich des deutsch-französischen Rüstungskonzerns KNDS. In den kommenden Jahren werden im Werk in Liezen die Turmgehäuse für den Leopard-2-Panzer gefertigt - eine tonnenschwere Schweißkonstruktion. Weiters stellt die MFL auch Hohlkörper für Munitionshersteller her.

Vor allem im Eisenbahnbereich ist MFL als Spezialist für große Schweißteile und mit eigener Gießerei tätig. 50 Prozent des Gesamtumsatzes von zuletzt rund 120 Mill. Euro (2024) werden heute mit der Bahnsparte erwirtschaftet - gefertigt werden Drehgestellrahmen für große Güterloks bis hin zu Sonderfahrzeugen für die Verschiebung von Lkw-Gütern auf die Bahn. Für das Schwesterunternehmen SBM werden komplette Gesteinsmahlanlagen gebaut.

Für das schwedische Wasserstoff-Stahlwerk H2 (nunmehr Stegra) werden die tonnenschweren Fördersysteme geliefert. Mit einem der größten Schweißroboter Europas, den man 2024 anschaffte, fertige man bis zu 20 Meter lange Teile am Stück.

Kettenglieder für die Rotationsflüge System Wallack

Um die abgenutzten Kettenglieder der Rotationspflüge "System Wallack"[1] neu herzustellen, die zur alljährlichen Schneeräumung der swiki:Großglockner Hochalpenstraßen zum Einsatz kommen, rekonstruierte das Unternehmen die Komponenten. "Ohne intakte Ketten fehlt es den Raupenfahrzeugen an der nötigen Traktion, um sich sicher durch den schweren Schnee zu graben und schwierige Passagen zu bewältigen. Daher haben wir das Fertigungsverfahren auf den Kopf gestellt", erklärt MFL-Gießereileiter Peter Fuchs. Heißt: Mit Hilfe des sogenannten Reverse Engineerings konnte das Unternehmen die Kettenglieder nicht nur reproduzieren, sondern gleichzeitig auch optimieren. "Dazu haben wir ein bis zuletzt montiertes Bauteil zunächst sowohl taktil als auch mit Laserscannern vermessen. Die Messergebnisse lieferten eine Punktewolke bzw. ein Polygonmodell. Daraus wurde durch unsere Ingenieure ein virtuelles Abbild eines Bauteils generiert, das wir in der Folge optimierten, um dessen Haltbarkeit sogar noch zu verbessern", beschreibt Fuchs die Herangehensweise. Die verbesserten Daten wurden schließlich als Basis für die Gießsimulation und Ableitung der Formwerkzeuge herangezogen, ehe diese im hauseigenen Werkzeugbau hergestellt wurden. Schließlich entstanden daraus im Maskenformverfahren 300 präzise Kettenglieder, welche den Einsatz der Schneefräsen weiterhin sicherstellen.[2]

Auszeichnung

Im Herbst 2011 wurde das Unternehmen von Siemens VAI mit dem Supplier Star Award als weltweit bester Zulieferer in der Kategorie "Produktqualität" ausgezeichnet. Die MFL arbeitet in der Sparte Sondermaschinenbau seit 1986 mit der Siemens VAI Metals Technologies zusammen und liefert Key Equiments wie beispielsweise Förderschnecken, die für den Materialtransport in Stahlwerken eingesetzt werden. Aus 6 000 Lieferanten weltweit wurden zunächst die 150 besten ausgewählt und daraus je fünf Top-Unternehmen in den drei Kategorien "Qualität", "Innovation" und "Wettbewerbsfähigkeit" für den Award nominiert.

Anschrift

Maschinenfabrik Liezen und Gießerei Ges.m.b.H.
Werkstraße 5
8940 Liezen

Weblink

Quellen

  • www.sn.at/wirtschaft, 30. August 2025: Panzer und Munition: Was ein heimischer Zulieferbetrieb dazu beiträgt
  • www.mfl.at, 28. März 2025: Millionenauftrag: MFL liefert Hightech-Panzerkomponenten

Einzelnachweise

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
  2. www.mfl.at, 29. Jänner 2025: MFL bringt ikonische Großglockner-Fräsen zurück auf die Spur