Johann Jakob Widhölzl
Johann Jakob Widhölzl war Vikar von Schladming zur Zeit des letzten Aufflammens der Pest im Ennstal, also um 1714 bis 1716.
Leben
Seine Pest-Briefe wurden vom Historiker Franz Hutter bereits 1899 im Grazer Volksblatt veröffentlicht. Titel war Briefe eines Schlaedminger-, resp. Ramsauer Pestpriesters anno 1715 bis 1716.
So ging beispielsweise Widhölzl am 24. Dezember um 6 Uhr von Haus nach Ramsau. Denn am Abend des 23. Dezembers hatte er die schreckliche Kunde erhalten, dass beim Förster am Kulm fünf Personen krank lägen und verlangten nach einem Geistlichen. Auch beim Knollbauern waren drei Personen krank. Für Widhölzl war dieser Weg nicht leicht, denn am 22. Dezember war seine Schwägerin mit zwei Vetterlein gekommen und nun sollte er inmitten von Pestkranken in Ramsau, die wahrscheinlich dem Tode geweiht waren, den Heiligen Abend verbringen anstatt aus den freudeglänzenden Augen seiner kleinen Enkeln junges Leben zu trinken.
Widhölzl bat den Pfarrer von Haus, sich um seine Schwägerin zu kümmern. Auch solle der Pfarrer bald einen "Chirurgen besorgen, ... der Bad-Junge von Haus ginge schon herauf, wenn man ihm seinen billigen Lohn gebete...".
Am 28. Dezember starb der Knecht des Knollbauern, am 29. Dezember die Gruberin. Bei den fünf Burschen des Försters hingegen zeigte sich Besserung.
Der Aufenthalt von Widhölzl in Ramsau sollte bis März 1716 dauern.
Quellen
- Franz Hutter: Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales, Seite 307ff
- anno, Grazer Volksblatt, Ausgabe vom 28. März 1899, Seite 9 sowie weitere von Hutter veröffentliche Pestbriefe mittels anno-Suchfunktion