Franz Gössnitzer
Franz Gössnitzer, auch Gößnitzer (* 1902; † 2. Oktober 1927 abgestürzt an der Roßkuppenkante im Gesäuse), war ein Alpinist und liegt auf dem Bergsteigerfriedhof in Johnsbach begraben.
Die Tragödie im Gesäuse
Die Arbeiter Zeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 8. Oktober 1927:
In memoriam Hans Jara und Franz Gößnitzer.
Wieder hat die grausame Majestät der Ennstaler Berge Opfer gefordert und zwei der Besten von uns genommen. Hans Jara und Franz Gößnitzer haben ihre grenzenlose Liebe zum Hochgebirge mit ihrem jungen Leben bezahlt. Die beiden Namen zählten zu den erprobtesten und kühnsten der Alpinisten unserer Heimat. Trotz ihrer Jugend konnten sie auf eine gewaltige Anzahl Bergfahrten allerschwersten Grades hinweisen. Hans Jara, der Sechsundzwanzigjährige, durchstieg im vorigen Jahre mit seinem Kameraden Grazer zum erstenmal führerlos die furchtbare Meije-Südwand, die einst Zsigmondy in die Tiefe geschleudert hatte. Die ganze alpinistische Welt bewunderte die kühne großartige Tat der beiden Naturfreunde. Von seinen so hervorragenden Kletterfahrten seien erwähnt die Reichenstein-Nordwand im Abstieg, die Ödstein-Karwand, die Jara mit Kolb zum erstenmal durchstiegen hatte und verschiedene andre. Auch Gößnitzer, der um ein Jahr jüngere, reihte stolzen Bergsieg an Bergsieg. Er vollbrachte allein die Ödsteinkante, Triglav-Nordwand, Dachstein-Südwand, Reichenstein-Nordwand, leuchten unter seinen vielen großartigen alpinen Leistungen hervor. [...]
Die beiden fanden bei der Ersteigung der Roßkuppenkante im Gesäuse den alpinen Tod. Nur zwei Seillängen noch unter dem Ausstieg hingen sie in der furchtbaren Wand, schon war das Schwerste vorüber, da ereilte sie das Verhängnis.
Franz Gössnitzer wurde am Johnsbacher Bersteigerfriedhof begraben, Hans Jara verbrannt.