Eine Goldhaube für das Stadtmuseum Schladming

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dieser Artikel erzählt die Geschichte, wie eine Goldhaube in das Stadtmuseum Schladming kam.

Die Geschichte

Unmittelbar vor Weihnachten 2001 bekam die Stadtgemeinde Schladming von einer Dame aus Kassel das Angebot, dem Stadtmuseum Schladming eine Goldhaube als Geschenk zu überlassen.

Die näheren Umstände, wie Frau Heußner in den Besitz dieses seltenen Stückes einstiger bürgerlicher Frauentracht kam, hat Erinnerungen an Alt-Schladming wachgerufen. Es war aber auch interessant zu erfahren, auf welchen Umwegen dieses Stück an seinen ursprünglichen Ort wieder zurückkommt. Wie Frau Heußner in ihrem Schreiben an die Stadtgemeinde Schladming mitteilte, ist die ursprüngliche Besitzerin der Goldhaube ihre Urahne Anna Maria Aschauer, geb. Hasenauer gewesen und wurde am 8. Juni 1779 in Schladming geboren. Sie war die Gattin des Schladminger Hafnermeisters Johann Paul Aschauer, der auch Bürgermeister von Schladming (1858 bis 1861) war. Ihre Eltern waren David Hasenauer aus Irdning und Anna, geb. Lettmayer, aus Schladming.

Der Weg der Goldhaube führte durch familiäre Umstände nach Pettau (Ptuj, heute Slowenien) und weiter nach Kassel (Deutschland). Nun kam nach dem Willen der bisherigen Besitzerin der Goldhaube das Stück wieder nach Schladming zurück. Wie Frau Heußner schrieb, ist das Originalbild (ein auf Blech gemaltes Ölbild der Frau Aschauer) in den Kriegswirren in Pettau verloren gegangen.

Inzwischen kam von der Schwester von Frau Heußner aus England ein Schreiben, in welchem sie ankündigt, aus ihrem Besitz ein kleines Fotoalbum mit Bildern ihrer Ahnen dem Museum zur Verfügung stellen zu wollen. Der Berichterstatter hat nun Nachforschungen zur Familiengeschichte Aschauer eingeleitet und feststellen können, dass durch Kauf im Jahre 1828 die "Hafnerin" Anna Hasenauer verw. Lechner in den Besitz des Hauses Talbachgasse 111 (der nachmaligen Hafnerei Wiesinger) gekommen ist. Durch einen Ehevertrag vom Jahre 1845 ist der zweite Gatte Anna Hasenauers, Paul Aschauer Mitbesitzer des Hauses. Geworden und führte dann den Hafnereibetrieb seiner Gattin weiter.

Im Jahre 1859 starb Anna Aschauer und wurde im katholischen Friedhof in unmittelbarer Nähe der Annakapelle beigesetzt. Ein Zeugnis von der Kunstfertigkeit des Hafnermeisters Paul Aschauer legt die von ihm angefertigte und signierte (P.A.) Grabtafel an der Choraussenwand der katholischen Kirche ab, die er für seine verstorbene Gattin anfertigte.

Nun kann man im Schladminger Stadtmuseum die Goldhaube aus dem Besitz einer alteingesessenen Bürgersfamilie bewundern. Dabei wird für manchen einheimischen Besucher die Erinnerung an vergangene Trachtenfeste wach, bei denen es auch Bürgersfrauen in Festkleidung mit einer Goldhaube zu sehen gab. Diese prächtige Art einstiger weiblicher Kopfbedeckung die in Schladming aber für die Frauentracht nicht typisch war, kam meist durch Familienerbe aus dem Salzkammergut bzw. aus Oberösterreich.

Quelle