Der Lindwurm von der Klachau

Der Lindwurm von der Klachau heißt eine Sage rund um den Grimming.

Die Sage

Die weitläufige Hochebene am nordöstlichen Fuß des Grimmingstocks erinnert an einen ausgetrockneten See, auf dessen Grund sich heute knorrige Büsche und Sträucher angesiedelt haben. Tatsächlich erzählt eine alte Sage, dass an dieser Stelle vor uralten Zeiten ein großer See existiert haben soll. Die Engstelle von Untergrimming, zwischen dem Grimmingstock und dem Burgstall von Pürgg, soll damals durch eine massive Felsbarriere verschlossen gewesen sein.

Eines Tages legte ein uralter, schwarzer Haushahn ein außergewöhnliches Ei in diesen See. Aus diesem Ei schlüpfte ein noch viel seltsameres Wesen – ein Lindwurm. Dieses Ungeheuer verschlang nicht nur sämtliche Lebewesen des Sees, sondern auch alle Pflanzen und sogar den Schlamm. Der Lindwurm wuchs rasch und erreichte bald eine gewaltige Größe. Als er im See nichts mehr fand, das seinen Hunger stillen konnte, fraß er sich durch den mächtigen Damm, der sich von der heutigen Gegend des Dorfes Untergrimming bis hin zur Pürgerwand am Grimming erstreckte. Durch den entstandenen Durchbruch strömte das Wasser des Sees in kurzer Zeit ab. Die Fluten vergrößerten die Öffnung immer weiter, bis schließlich der gesamte Damm hinweggerissen wurde. Auch der Lindwurm wurde von den Wassermassen erfasst und ins Ennstal gespült, wo er schließlich jämmerlich verendete. Unter seinen Knochen sollen später sogar zwölf Kühe gleichzeitig Schutz gefunden haben.

Erneut vergingen Jahrtausende, bis das Skelett des Lindwurms vom Grimmingbach, der bei Hochwasser oft viel Geröll und Erde mit sich führte, allmählich überdeckt wurde. So entstand ein langgestreckter Hügel. Irgendwann kamen die Menschen ins Tal der grünen Enns, und genau auf diesem Hügel, dem "Hochfeld", wurde ein Bauernhof errichtet. Dieser existiert noch heute und trägt seit jeher den Namen Hochfeldner, manchmal auch Hochfellner genannt.

In der Umgebung dieses Hofes liegen kleine Teiche, die als "Hochfellner Teiche" bezeichnet werden. Es gibt dort auch sogenannte Kohltümpfe – moorige Stellen, in denen weidendes Vieh leicht versinken kann. Sie sind Überreste des einstigen Sees, der sich nach dem Ausbruch der Wassermassen gebildet hatte und lange Zeit erhalten blieb. An den früheren See, der sich zwischen den Abhängen des Grimming und dem Burgbereich von Pürgg erstreckte, erinnert heute noch ein Grundstück bei Lessern, das den Namen "Seewiesen" trägt.

Quellen