Brief von vier Bürgermeistern aus dem Ausseerland während der Corona Pandemie

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Ein Brief von vier Bürgermeistern aus dem Ausseerland während der Corona Pandemie löste länger anhaltende Aufregung im Ausseerland und in Wien aus.

Die Vorgeschichte

Aufgrund der Corona Pandemie im Frühjahr 2020 waren in der Osterwoche vermehrt Zweitwohnungbesitzer vornehmlich aus dem Wiener Raum ins Ausseerland gereist. In den geltenden Bestimmungen waren nämlich Fahrten zwischen Haupt- und Zweitwohnsitz nicht verboten.

Ein Brief von vier Bürgermeistern aus dem Ausseerland hatte am Samstag, 4. April, für viel Aufregung gesorgt. Vier Ortschefs beklagten darin die vermehrte Ankunft von Menschen aus anderen Bundesländern bzw. Bezirken, die im Ausseerland einen Zweitwohnsitz haben. Von der Landesregierung wurden daher Maßnahmen dagegen gefordert. In einem Brief hatten die Bürgermeister aus Altaussee, Grundlsee, Bad Aussee und Bad Mitterndorf das Land Steiermark gebeten, die Region "nach Tiroler Vorbild" für Ausflügler und Zweitwohnsitze zu sperren. Am Nachmittag entschuldigte sich Altaussees Bürgermeister Gerald Loitzl dann offiziell für das Schreiben, insbesondere für die Wortwahl, da das Schreiben unglücklich formuliert war.

Darin hieß es u. a., dass sich die Zweitwohnbesitzer den örtlichen Vorgaben und den Anordnungen der Bundesregierung widersetzten. Auch wurde von örtlichen Lebensmittelhändlern von vermehrten Lebensmittelbestellungen für die Osterwoche von noch nicht anwesenden Zweitwohnbesitzern gemeldet.[1]

Die Auswirkungen

Bei den Redaktionen in Wien löste das Schreiben Verwunderung aus und die Frage, ob das Schreiben überhaupt echt sei. Doch das war es. Am Abend war das Thema dann groß in der ZiB 2 mit Interviews vom Ort des Geschehens.

Am 6. April startete die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Ausseerland-Salzkammergut Pamela Binder nach dem missglückten Schreiben der vier Ausseerland-Bürgermeister eine Charme-Offensive für die Gäste. In einer Online-Kampagne stand "Bis bald" in einem Schriftzug unter dem typischen Ausseer Hut. Mit diesem Logo, so Binder, konnte jeder sein Profilbild in den sozialen Medien umrahmen. So sollte zum Ausdruck kommen, dass die Ausseerland-Bevölkerung alle Gäste wertschätzen.

Auch bis Ostern war die mediale (Empörungs-)Welle nicht abgeflaut. In den Onlineforen fanden sich am 12. April Hunderte Kommentare zum Thema, 958 Postings alleine auf der Website des "Standard". So teilten Personen die Stornierung ihres geplanten oder bereits gebuchten Urlaubs im Ausseerland mit, "wenn man als Wiener dort nicht erwünscht ist, akzeptiere ich es. Österreich hat ja so viele andere schöne Reiseziele, da brauche ich das Salzkammergut nicht." hieß es in Postings.

Der Hintergrund

Fast gleich viele Zweit- wie Hauptwohnsitze gibt es im Ausseerland. "Wenn aus den 13 000 Einwohnern plötzlich 25 000 werden, geraten wir bei der Versorgung an unsere Grenzen", sagte beispielsweise der Betriebsratsobmann des Bad Ausseer Spitals, Gerhard Wechtitsch. Er weiß viele Ärzte hinter sich: "Wir haben die größte Krise seit Jahrzehnten. Jeder, der jetzt einpendelt, ist für die Ausbreitung des Virus ein zusätzliches Risiko. Vor allem, wenn wöchentlich oder noch öfter zwischen Haupt- und Nebenwohnsitz hin- und hergewechselt wird."

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