Windwurf und Windbruch

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Als Windwurf und Windbruch werden Bäume bezeichnet, die durch Stürme oder starke Böen mit zumeist verwirbelten und turbolenten Windstößen zu Fall gebracht werden. Diese Naturereignisse kommen in höheren Regionen im Ennstal vor.

Allgemeines

Im Gegensatz zum Windbruch wird bei einem Windwurf der einzelne Baum mitsamt dem kompletten Wurzelsystem aus dem Boden gelöst und gestürzt. Bei einem Windbruch wird der Baum oberhalb der Tag-Nacht-Grenze[1] durch die Elementarereignisse so weit gebogen, bis er bricht. Die Wurzeln halten den Belastungen stand und bleiben im Boden verankert. Solche Sturmschäden können ganze Waldflächen oder einzelne Stellen im Wald betreffen. Begünstigt wird der Windwurf oder Windbruch durch Erreichen eines fortgeschrittenes Holzalters, Fäulnisbefall oder ungünstige Vegetationsanordnung. In diesen Fällen erhält der einfallende Wind aufgrund der räumlichen Anordnung der Bäume über die Waldränder, Lichtungen oder geologischen Beschaffenheiten einen Kamineffekt und wird dadurch verstärkt. Beim Windwurf nehmen zusätzlich schlechte Verankerungen der Wurzelballen, Hohlräume im Boden oder flach verlaufende Wurzelgerüste wesentliche Faktoren ein. Weiters bilden auch die Bodenverhältnisse (zum Beispiel Übernässung) eine Rolle.

Auswirkung

Windwurf und Winbruch haben einen negativen Einfluss in die Natur und verursachen erhebliche holzwirtschaftliche Schäden. Der Wegfall größerer Waldflächen hat eine erhöhte Erosion oder Gefahr von Hangrutschungen zur Folge. Im Winter besteht ein zusätzliches Lawinenrisiko. Durch Aufforstungen werden bestehende Wälder stabilisiert oder neue Schutzwälder geschaffen.

Die Waldeigentümer erleiden durch solche unvorhersehbaren Sturmschäden wegen des plötzlichen Überangebotes an Schadholz einen finanziellen Nachteil. Da die Stämme meistens durch Verdrehen oder Brüche beschädigt sind, ist das Holz für die Bauindustrie, ausgenommen minderwertiger Bretter, nicht mehr verwendbar. Hauptsächlich wird es der Papier- oder Heizindustrie (Hackschnitzeln) zugeführt.

Aufarbeitung

Das Sturmholz sollte so schnell wie möglich aufgearbeitet werden, da die Qualität der Stämme durch Befall von Insekten und Pilze (insbesondere Borkenkäfer) weiter vermindert wird. Aufgrund der Lage und Verspannung der Baumstämme stellt das Aufarbeiten dieser Sturmschäden eine hohe Gefahr für Leib und Leben dar. Mittlerweile haben sich sogenannte Harvesterfirmen[2] darauf spezialisiert. Nicht selten hat der Abtransport des Holzes aufgrund unwegsamen Geländes einen enormen Aufwand zur Folge. Mitunter kommen Lastenhubschrauber oder für diese Zwecke eigens entwickelte Seilwinden zum Einsatz oder es müssen neue Forststraßen gebaut werden.

Windwurf im Sattental

Hier Bilder vom Windwurf im Sattental:

Einzelnachweise

  1. Jener Bereich des Baumstammes, an dem er den Boden verlässt und an die Oberfläche gelangt
  2. Holzbringungs- oder Forstunternehmen, die mit speziell entwickelten Holzerntemaschinen (Harvester genannt) arbeiten

Quellen