Unglücksfall in der Strub am 10. März 1922

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Der Unglücksfall in der Strub am 10. März 1922 im Gemeindegebiet von Großsölk forderte ein Todesopfer und drei Verletzte.

Bericht aus dem Jahr 1922

Der Ennstaler berichtete 1922 in seiner Ausgabe Nr. 11:

Großsölk. (Gräßlicher Unglücksfall.) Am 10. d. M. mittags, war der Forstarbeiter Felix Koller, Pächter am Hochsattlergut, in der sogenannten Strupp, damit beschäftigt, gefrorenes Dynamit über einem Feuer zu erweichen, um damit am Sölkbache Sprengungen vorzunehmen. In nächster Nähe von ihm befanden sich die Holzknechte Peter Seebacher, Franz Seggl, Sylvester Holzinger und Michael Harreiter. Plötzlich erfolgte eine furchtbare Detonation und gleich darauf wälzte sich Felix Koller, blutüberströmt und vor Schmerzen stöhnend, am Boden. Sein Oberkörper war furchtbar zugerichtet; Kopf, besonders Gesicht waren ganz verbrannt, der Hals wies klaffende Wunden auf, von dem linken Arme fehlte der Unterarm, überdies erlitt der Bedauernswerte schreckliche Brandwunden, da seine Kleider Feuer gefangen hatten. Der schnell herbeigerufene Herr Pfarrer konnte ihm noch die Absolution erteilen und die Sterbegebete vorbeten; bald nachher wurde der Arme durch den Tod von seinen Schmerzen erlöst. Auch die übrigen Arbeitskollegen mit Ausnahme des Michael Harreiter, der im Augenblicke der Explosion abseits sich befand und unverletzt blieb, erlitten schwere Verletzungen am Oberkörper hauptsächlich am Kopfe und dürfte nach den Befürchtungen des Arztes bei jedem das eine Auge verloren sein. Die drei Verwundeten konnten sich noch bis zum vlg. Gruber fortschleppen, wo man sich ihrer liebevoll annahm und ihnen die erste Hilfe angedeihen ließ; abends wurden sie auf Anordnung des Herrn Dr. Fischer, der ihnen Notverband angelegt hatte, ins Spital nach Salzburg überführt. Zum Begräbnisse des auf so traurige Weise aus dem Leben Geschiedenen, welches vorigen Sonntag stattfand, hatten sich viele Leidtragende, darunter auch zahlreiche Arbeitskollegen eingefunden. Felix Koller, der im 33. Lebensjahre stand, hinterläßt eine Witwe (Julie geb. Harreiter vlg. Schleintochter) mit zwei Kindern. Der Verstorbene war ein braver, fleißiger und nüchterner Arbeiter und allseits beliebt; möge er in Frieden ruhen!

Weblink

  • Lage der Strub auf AMap

Quellen

  • Der Ennstaler, Nr. 11 aus dem Jahr 1922
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.