Terrorakt 1927 gegen den sozialdemokratischen Oberlehrer Friedrich Kabusch

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Ein Terrorakt fand am Samstag, den 16. August 1927 gegen den sozialdemokratischen Oberlehrer Friedrich Kabusch in Haus statt.

Der Terrorakt

Kurz nach 7 Uhr früh drang eine Gruppe von Personen in das Schulhaus von Haus ein. Es waren der Bürgermeister und Ortsschulratsobmann Johann Danklmayer, vlg. Lettmoar, christlich-soziale und bündlerische Gemeinde- und Ortsschulräte, der christlich-soziale Bezirksschulratsvertreter von Schladming und Heimwehrkommandant des Ortes Sittner, ein Mann der wegen Eisenbahndiebstahls zu einer Kerkerstrafe verurteilt worden war, weshalb er bei den letzten Wahlen aus der Wählerliste gestrichen war.

Diese Gesellschaft erklärte dem Oberlehrer, es haben der Schulstreik begonnen. Bürgermeister Danklmayer verlangte vom Oberlehrer schroff die Herausgabe sämtlicher Schlüssel für die Schulzimmer. Denn die Klassenzimmer werden wegen des Streiks versperrt. Kabusch fragte, in wessen Namen dieser Gewaltakt verübt werde. Worauf der Bürgermeister trocken erklärte, im Namen des Gemeinde- und Ortsschulrates.

Kabusch, der seit 1904 an der Schule in Haus als Lehrer tätig war, protestierte gegen die Infamie, dass gegen ihn unter Assistenz eines Verbrechers solche Ungesetzlichkeiten verübt werden. Dann erklärte er, dieser drohenden Gewalt weichen zu müssen und gab die Schlüssel heraus.

Nun schlossen die Gewaltmenschen das Lehrerzimmer des Oberlehrers, das Reservelehrzimmer und den Turnsaal ab. Kabusch forderte den Bezirkshauptmann von Gröbming, Dr. Artur Hofmann, zum Eingreifen auf. Doch dieser enthob den drangsalierten Oberlehrer von der weiteren Unterrichtserteilung.

Eine Abordnung sozialdemokratischer Mitglieder des Nationalrates und des Landtags verwies auf Hetzereien des Kaplans Karl Winkler in Haus und verlangte die sofortige Einsetzung des Genossen Kabusch in alle seine Rechte sowie die Herbeiführung geordneter Schulzustände in Haus, die Einleitung des strafgerichtlichen Verfahrens gegen die Terroristen und der Disziplinaruntersuchung gegen den Bezirkshauptmann Dr. Hofmann. Die Abordnung verwies auf die seinerzeitigen Vorkommnisse in Koglhof und auf die jüngsten Vorfälle in Scheifling und Glojach, wo die Oberlehrer wegen ihrer Gesinnung ebenfalls Terror der Heimatschützer ausgesetzt waren. Landeshauptmann Paul sagte die sofortige Untersuchung zu und versprach, sogleich die Ordnung herzustellen und gegen die Schuldtragenden einzuschreiten.

Quelle

  • ANNO, Tagblatt, Ausgabe vom 23. September 1927, Seite 7</ref>