Taubenschießen in Altaussee
Das Taubenschießen in Altaussee zählt zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO im Bezirk Liezen.
Über das Taubenschießen
Taubenschießen war einst ein beliebter und geselliger Zeitvertreib sowie Wettkampf für Männer im östlichen Alpenraum. Wann genau und an welchem Ort diese Tradition ihren Ursprung hatte, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Heutzutage wird das Taubenschießen nur noch in Altaussee und im bayerischen Nußdorf am Inn ausgeübt.
In Altaussee findet das Taubenschießen beim Schießstand des Schneiderwirts statt. Dieser Schießstand, der im Freien steht und wie ein großes Pendel funktioniert, ist eine Besonderheit. Als Ziel dient eine etwa zwei Kilogramm schwere hölzerne Taube mit einem Schnabel aus Eisen, die an einer etwa acht Meter langen frei hängenden Kette befestigt ist. Geschossen wird auf eine Papierscheibe, welche auf einer dicken Holzplatte montiert ist. Am hinteren Ende der Taube ist eine Schnur angebracht, die der Schütze möglichst ruhig in eine Linie zur Kette und zur Mitte der Zielscheibe führen muss. Wird die Schnur losgelassen, schwingt die Taube pendelnd auf die Zielscheibe zu und bleibt mit ihrer eisernen Spitze darin stecken. Das Schussergebnis wird vom Zieler am Rand der Scheibe notiert, anschließend schwingt er die Taube zurück zum sogenannten Aufigeber, der sie an den nächsten Schützen oder die nächste Schützin weiterreicht.
Geschossen wird traditionell im sogenannten Einwärts – das bedeutet: in der kalten Jahreszeit, vom ersten Sonntag nach Allerheiligen bis zum Sonntag vor Fasching. In diesem Zeitraum findet auch die Vereinsmeisterschaft statt. Am Ende jeder Saison gibt es am Faschingssamstag ein Schützenessen mit Preisverleihung und am Faschingsmontag einen Umzug durch die lokalen Gaststätten. Bei diesem Umzug wird eine handbemalte, hölzerne Schützenscheibe mitgeführt, auf der jährlich ein Vereinsmitglied als Karikatur verewigt wird. Diese Auszeichnung erhält jene Person, der im vergangenen Jahr ein besonders lustiges Missgeschick widerfahren ist.