Jesuitenorden
Der Jesuitenorden, offiziell die Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, Ordenskürzel SJ), ist eine weltweite römisch-katholische männliche Ordensgemeinschaft.
Allgemeines
Die Verwaltungsregionen der Gesellschaft Jesu sind in Provinzen eingeteilt, wobei Österreich gemeinsam mit Südtirol ein Provinz bildet. Das Leitmotiv der Jesuiten ist Omnia ad majorem Dei gloriam (Alles zur höheren Ehre Gottes). Sie richten ihre Lebensweise und Seelsorge nach vier Gelübden aus.
Gelübde
Nach dem Eintritt der Novizen[1] in den Orden erfolgt eine zweijährige Ausbildungszeit. Nach dieser Prüfungszeit bindet sich der Novize nach Ablegung des einfachen (erste) Gelübde ein Leben lang an den Orden. Das feierliche (letzte) Gelübde legt der Jesuit nach einer mindestens zehnjährigen Ausbildungszeit ab. Dieses vierte Versprechen unterscheidet den Jesuitenorden grundlegend von anderen katholischen Ordensgemeinschaften.
Einfache Gelübde
Das einfache Gelübde umfasst insgesamt drei Versprechen des Novizen an Gott in Armut, Keuschheit und Gehorsam zu leben.
Feierliche Gelübde
Bei diesem Schwur verpflichtet sich der einzelne Jesuit in besonderer Weise zum Gehorsam gegenüber dem Papst.
Ordensgründung
1534 gründete Ignatius von Loyola in Paris eine Bruderschaft mit dem Gelöbnis der lebenslangen Armut, Keuschheit und der Tätigkeit als Missionar unter den Muslimen im Heiligen Land oder im Falle des Scheiterns sich dem Papst zur Verfügung zu stellen. Von der Inquisition[2] verdächtig, ein Anhänger der Lehren Martin Luthers zu sein, wurde Ignatius von Loyola verhaftet und in der Folge von den Anschuldigungen freigesprochen. 1539 gründete er formell den Orden mit dem zusätzlichen Gelübde die Grundfragen des christlichen Glaubens zu lehren sowie den absoluten Gehorsam gegenüber dem Papst mit dem Ziel der Freiheit und Möglichkeit, Gott besonders zu ehren und den Menschen zu helfen.
1540 wurde die Gesellschaft Jesu von Papst Paul III. anerkannt. Die Ordensmitglieder waren weltweit als Missionare tätig und richteten zahlreiche Bildungsstätten ein. Der Jesuitenorden wuchs rasch und hatte großen Einfluss in den europäischen Herrschaften. Im 18. Jahrhundert nahmen aber auch die Ordensgegner zu, das eine mehretappige gewaltsamen Auflösung der Bruderschaft in einigen europäischen Ländern und Vertreibung der Ordensmitglieder zur Folge hatte. Schlussendlich wurde diese Entwicklung von Papst Klemens XIV. beendet, indem er im Jahr 1773 ein Auflösungsdokument der Gesellschaft Jesu ausstellte. 1814 wurde der Orden von Papst Pius VII. wieder ins Leben gerufen, wobei die Bruderschaft in dieser Zeitära immer wieder aufgrund politischer und religiöser Differenzen aus Ländern ausgewiesen wurden. Trotzdem wuchs der Zahl der Mitglieder und Einfluss des Ordens. Während des Nationalsozialismus durchlebte der Orden schwierige Zeiten, wobei auch einzelne Jesuiten hingerichtet wurden.
Namensgebung
Das Wort Jesuit war im 16. Jahrhundert ein spöttischer Ausdruck für die Betbrüder der Gesellschaft Jesu. Dies ist auch damit begründet, dass zur damaligen Zeit starke Frömmigkeit auf Widerstand stieß und als Aberglaube verspottet wurde. Jedoch bezeichneten sich viele Ordensmitglieder selbst mit diesem Namen als Kurzform. Der Ausdruck Jesuiten setzte sich durch, wurde jedoch vom Orden offiziell nie angenommen.
Ennstalbezug
Urkundlich nachgewiesen ist, dass die Jesuiten im 17. Jahrhundert den Jesuitengarten als Kräuter- und Gemüsegarten in Großsölk angelegt hatten.
- 1564 wurden die Jesuiten von Erzherzog Karl II. in die Steiermark geholt, um die Rekatholisierung zur Zeit des Geheimprotestantismus einzuleiten, welche Kaiser Ferdinand II. unter Mithilfe des Ordens gewaltsam durchsetzte;
- 1617 erwirbt der Orden das Schloss Großsölk;
- Abt Urban Weber studierte Theologie bei den Jesuiten in Graz und Salzburg;
- Abt Marian Lendlmayr von Lendenfeld studierte Theologie bei den Jesuiten in Graz;
- 1743 errichtet der Orden die Katholische Pfarrkirche hl. Leonhard;