Helena Krenn

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Helena Krenn, geborene Schaunitzer (* 1842; † 27. Februar 1893 in Liezen), war Realiätenbesitzerin.

Leben

Die Brunnalm war Eigenbesitz des vulgo Röthl an der Enns. Mit Kaufvertrag vom 15. April 1863 erwarben die Ehegatten Johann Krenn und Helena das Röthlgut samt Brunnalm, welche damals rund 1 913 Joch (1 100 Hektar) umfasste. Danach wurde die Alm an den Wiener Industriellen Nikolaus Dumba weiterveräußert.

Über ihren Tod berichtet die "Steirische Alpenpost" in ihrer Ausgabe vom 5. März 1893:[1]

Ein schwerer Schicksalsschlag hat die Familie Krenn hier getroffen. Am 27. Februar vormittags ging die allgemein geachtete, 51 Jahre alte, rüstige Frau Helene Krenn, Realitätenbesitzerin vlg. Röthl an der Enns bei Liezen, Witwe seit 23. Jänner 1891, Geschäfte wegen in den Markt. Als sie um halb 11 Uhr vormittags auf der Straße gegen die Post hinauf kam, fühlte sie sich plötzlich unwohl und setzte sich auf die in das Haus der Frau Treyer führende Stufe, als gerade der Mitvormund ihrer minderjährigen Kinder, Gasthausbesitzer Herr E. Schragl, des Weges kam. Er ging sofort zu ihr und fragte sie, was ihr fehle, bekam aber keine Antwort, sah jedoch, daß ihr Thränen über die Wangen rollten. Er hob sie auf und führte sie mit Hilfe einer schnell herzugekommenen Bauerstochter in das Treyer'sche Haus, allwo sie schnell in ein Bett gebracht und sofort um einen Arzt und Priester geschickt wurde, da sie einen Schlag­anfall erlitt. Alsbald erschien der k. k. Bezirksarzt Herr Dr. Hochberg, sowie auch ein Priester. Trotz schneller Hilfe konnte sie nicht mehr zum Bewußtsein gebracht und ihr nur die letzte Oehlung gereicht werden.

Ein Unglück kommt selten allein: Als Frau Krenn eben im Verscheiden war, kam die Botschaft, sie möge schnell nachhause kommen und einen Arzt mitbringen, ihr 20 Jahre alter Sohn Johann, welcher ihr in der Führung der großen Wirthschaft schon tüchtig zur Seite stand, sei sehr schwer er­krankt. Die Herren Doctoren Hochberg und Zerzer eilten zum kranken Sohn, um ebenso schnell wieder sich zur sterbenden Mutter zu begeben, welche aber trotz aller angewandten ärztlichen Hilfe, um 5¼ Uhr abends sanft entschlummerte. Die so unerwartet Dahingeschiedene wurde nun in ihr Haus überführt. Dem schwer kranken Sohne fiel es auf, daß ihn die Mutter nicht besuche, und erhielt auf seine diesfälligen Fragen ausweichende Antwort; als ihm aber ihr Hingang nicht mehr verheimlicht werden konnte, entsetzte er sich sehr; sein Leiden verschlimmerte sich zusehends, und heute, den 2. März, um halb 1 Uhr morgens verschied auch er.

Die Mutter kommt von der Bahre herab, der Sohn hinauf. Doch nicht genug an diesem, auch der älteste Sohn Sebastian Krenn. Grund­besitzer vlg. Aubrugger bei Gaishorn, welcher, zwar schon längere Zeit etwas leidend, gestern im Heimathause an­kam, um dem Leichenbegängnisse seiner Mutter beizuwohnen, wurde bettlägerig und ist sein Zustand ebenfalls ein besorgnißerregender.

Das Leichenbegängnis der Frau Krenn gestaltete sich großartig. Die Feuerwehrmusik-Capelle an der Spitze, bewegte sich der viele Hunderte zählende Zug durch den Markt. Der Sarg war mit vielen sehr schönen Kränzen geschmückt. Nebst den vielen Verwandten betheiligten sich dabei mehrere Honoratioren, sehr viele Bürger und Frauen und sonstige Bewohner Liezens und der Umgebung, sowie Leidtragende aus dem oberen Enns und dem Paltenthale, ein Beweis, wie geliebt und geachtet die Verstorbene war.

Sie war eine gute, liebevolle Mutter ihrer Kinder, eine tüchtige, sorgsame Hauswirthin, eine Wohlthäterin der Armen und eine streng rechtliche, gemüthliche Frau. Möge ihr die Erde leicht sein! Der Jammer ihrer Kinder, sowie auch der Schmerz ihrer, ihr von Herzen zugethanen Ge­schwister, ist ein großer, ihr Verlust ein unersetzlicher. Vier Söhne und drei Töchter, ein Schwiegersohn und zwei Schwiegertöchter, Enkelkinder, Brüder und Schwestern, trauern um die zu früh Dahingeschiedene. Möge ihnen die so allgemeine Theilnahme am Leichenbegängnisse einigen Trost gewähren. Die Beerdigung des verstorbenen Sohnes Johann Krenn findet am 4. März statt.

Quelle

  1. ANNO, Steirische Alpenpost, Ausgabe vom 5. März 1893, Seite 2