Freude und Ernüchterung bei Schladminger Betrieben nach der Ski WM 2013

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Freude und Ernüchterung bei Schladminger Betrieben nach der Alpinen Ski WM 2013 - eine Nachlese des Enntalers.

Gewinner waren Schladminger Gastronomiebetriebe

Wie eine Kurzumfrage bei den Schladminger Betrieben unmittelbar nach der Weltmeisterschaft zeigte, waren die gastronomischen Betriebe im Zentrum der Stadt und jene rund um das Stadion die großen Gewinner. In den übrigen Geschäften hielt sich der Ansturm hingegen in Grenzen.

Vor allem in der Textilbranche merkte man vom Besucheransturm wenig, auch in den Lebensmittelgeschäften hielt sich der Andrang in Grenzen. Trotz des mäßigen wirtschaftlichen Erfolges in diesen Branchen während der Weltmeisterschaft ist man überzeugt davon, dass sich die sportliche Großveranstaltung "nachhaltig" positiv auswirken wird.

Direktor Ing. Johannes Pauritsch, Geschäftsführer der Landmarkt KG, die in Schladming Eurogast und den Spar Landmarkt Markt und Modeshop betreibt, sagte unverblümt, dass man von den Zuschauern keinesfalls gestürmt wurde. Wohl auch deshalb, weil Eurogast in erster Linie für Gastronomiekunden da ist. Aber auch im Spar-Markt war die Frequenz überschaubar.

Umsatzrückgang bei Hüttenwirten und den Gastrobetrieben

Wie bereits in einigen Medien kommuniziert[1], war der Umsatzrückgang bei Hüttenwirten und den Gastrobetrieben, die nicht im unmittelbaren Veranstaltungsgelände vertreten waren, beträchtlich und lag während der beiden Veranstaltungswochen bei bis zu 50 Prozent. Viele Auswärtige hatten offenbar große Angst davor, dass in der Region zu viel los sein könnte und haben sie deshalb gemieden.

Dieses "wen vom Trubel" war sogar bis in die Regionen Steirisches Salzkammergut und Donnersbach-Donnersbachwald zu spüren. Zusätzlich waren die Zimmer in den Beherbergungsbetrieben zwar mehr oder weniger ausgebucht, aber oft nur zur Hälfte belegt, da die Nachfrage nach Einzelzimmer sehr hoch war. Konsumiert wurde in diesen Betrieben ebenfalls wesentlich weniger, weil viele der "Einquartierten" (Presse, Volunteers, Promis, etc.) im Rahmen der Veranstaltung verköstigt wurden.

Umsätze wurden durch kräftige Sponsorenbeträge erkauft

Dass die Landmarkt KG mit ihren Betrieben trotzdem mit einem Plus ausgestiegen ist, hat mit den guten Umsätzen im Veranstaltungsgelände selbst zu tun. "Diesen mussten wir uns aber durch teils erhebliche Sponsorbeträge erkaufen", sagt Johannes Pauritsch, der auch darauf verweist, dass an vielen Stellen die Hände kräftig aufgehalten wurden und oft auch von solchen, die mehr oder weniger sofort nach der Schlusszeremonie wieder aus der Region abgezogen sind. "Das viel strapazierte Wort Regionalität hatte für regionale Geschäftsbeziehungen einen etwas verminderten Wert. Betriebswirtschaftlich gesehen werden wir in dieser Saison einen erheblichen Verlust verbuchen. Trotzdem glauben auch wir fest dar an, dass durch das positive Image, das durch die WM erzeugt wurde, in den kommenden Jahren mit steigenden Gästezahlen zu rechnen sein dürfte", so Pauritsch.

Wurstsemmelverkauf, verparkte Parkplätze von Nicht-Einkäufern

Dadurch, dass sowohl die Schladminger selbst als auch die Bewohner der umliegenden Gemeinden das Einkaufen im Spar-Supermarkt durch den zu erwartenden Trubel so weit als möglich vermieden haben, wird auch hier, so Pauritsch, ein großer Umsatzrückgang im deutlich zweistelligen Bereich hinzunehmen sein. Dieser konnte auch durch den phasenweisen Ansturm der Fans nicht kompensiert werden, weil sich deren Einkauf in der Regel auf eine Wurstsemmel und ein Getränk beschränkt hat. Die Tagesumsätze waren zeitweise geringer als an schlechten Tagen in der Nebensaison. "Bis auf ein bis zwei Stunden während der Rennpausen oder knapp danach herrschte im Geschäft ziemliche Flaute. Insofern ist es bedauerlich, dass die WM leider in die wichtigsten Wochen des Jahres – die Energiewochen – gelegt werden musste. Im Jännerloch wäre es vermutlich eine gute Ergänzung und Abfederung gewesen", so Pauritsch. Nachsatz: "Heiß begehrt waren lediglich die Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Zielstadion – vornehmlich von Leuten, die nichts eingekauft haben."

Viele Schladminger Unternehmer trauen sich nicht öffentlich darüber zu reden

Der Landmarkt-Direktor ist aber trotz allem überzeugt davon, dass die WM zu einer positiven Entwicklung im Ennstal beitragen wird: " Wir brauchen im Ennstal nichts schlechtreden, wir sind einen Schritt weiter gekommen." In das selbe Horn stießen auch die meisten anderen Unternehmer in Schladming, die jedoch im Gegensatz zur Chefetage der Landmarkt KG zu keiner offiziellen Stellungnahme bereit waren.

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