Elisabeth von Österreich

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Elisabeth Amalie Eugenie auch Sisi oder Lisi, (* 24. Dezember 1837 München, Bayern; † 10. September 1898 in Genf, Schweiz, ermordet), war Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn.

Elisabeth und das Ausseerland

Am 26. August 1884 nahm Kaiserin Elisabeth von Österreich "im strengsten Incognito im Hotel am See ein frugales Mal ein", berichtet das Wiener Salonblatt. Nachstehend der Artikel:

Will man zu Fuß von Ischl nach Alt-Aussee gelangen, so muß man eine wildromantische Thalschlucht, den Fludergraben, durchschreiten. Letzten Dienstag nun unternahm Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth in Begleitung der Hofdame Frl. Sarolta v. Majlath und eines Lakais unter Führung des Bergsteigers Grieshoser aus Ischl und zweier Träger diese Fußpartie und langte gegen Mittag nach gut dreistündigem Marsche in Alt-Aussee an, wo Ihre Majestät im strengsten Incognito im Hotel am See ein frugales Mal einnahm.

Gleich nach Beendigung desselben rüstete sich die hohe Frau für die Besteigung des Loser, des herrlichsten Luginsland im ganzen Salzkammergute, dessen zinkenartige Felsenkrone das Wahrzeichen Aussees bildet. Obwohl der bessere und weitaus weniger beschwerliche Aufstieg über "d'Stell'n" (nach der Volksbezeichnung) keinen be­sonderen Zeitverlust zur Folge hat und in einzelnen Partien Schatten bietet, so wählte die hohe Frau doch den steilen schattenlosen Weg "über's Kühla", einem alten Lawinenbette entlang geradenwegs aufwärts und gelangte gegen 4 Uhr auf die höchste Spitze des Berges.

Das Wetter war herrlich und die großartige Fernsicht, die dieser Punkt bietet, durch nichts gehemmt; Ihre Majestät übernachtete dann in der von der Section "Aussee" des Deutschen und österreichischen Alpenvereines erbauten Loserhütte, deren Damenzimmer von dem inzwischen hinaufgeeilten Hüttenwarte Heinrich Schlüßchen für die erlauchte Touristin reservirt wurde. Die Kaiserin besichtigte am Abend noch einige Almhütten. Als die hohe Frau die erste betrat, schrak die Almdirne, von der Anwesenheit des erlauchten Gastes bereits unterrichtet, zusammen und rief aus: "Aus is'! nehmt's m'r just nix in übel, titeln (entsprechend titutiren) könn i Eng net!", worauf die Kaiserin belustigt ein Glas Milch begehrte und die Dirne reich beschenkte.

Da am andern Morgen ein zweiter Ausstieg geplant war, ließ sich Kaiserin Elisabeth schon um 3 Uhr wecken; auf die Meldung aber, daß der Himmel trübe sei, wurde Ordre ertheilt, erst um 5 Uhr wieder zu rufen. Der Hüttenwart erlaubte sich nun, als die Kaiserin gerüstet das Wohnzimmer verließ, die Bemerkung, daß ein zweites Besteigen der Loserspitze (1836 Meter) kaum mehr lohnend wäre und rieth eine Partie zu dem in gleicher Höhe östlich gelegenen herrlich gelegenen Augstsee, welche Partie statt des zweiten Aufstieges auch ausgeführt wurde. Gegen 9 Uhr kehrte die Kaiserin wieder zum Schutzhause zurück und sprach sich lobend über die schöne Partie sowohl als auch über Anlage und Einrichtung des Schutzhauses aus, worauf der Abstieg, diesmal auf dem weniger steilen Wege, unternomen wurde. Einzelne entgegenkommende Damen und Herren beehrte die Kaiserin mit freundlichen Ansprachen und bog dann von der Ramsau wieder in den Fludergraben, durch denselben die Fußpartie nach Ischl wiederholend.

Die Kaiserin trug ein kurzgeschürztes Kleid aus roher Seide, von einem breiten schwarzen Gürtel zusammengefaßt, einen lichten kurzen Paletot und ein kleines, rundes, ganz einfach geziertes Strohhütchen; zur Stütze diente ein leichter Stock. Die selbst für geübte Touristen ziemlich anstrengende Tour legte die Kaiserin mit staunenswerther Leichtigkeit, ohne auch nur die geringste Müdigkeit zu verspüren, zurück und zeigte sich als vollendete Meisterin des Bergsportes.

A. L. Köchert, k. k. Hof- und Kammer-Juwelier, Wien, Neuer Markt Mehlmarkt

Am 19. Juli 1885 traf die Kaiserin um 17:30 Uhr aus Bad Ischl kommend in Begleitung des Prinzen Taxis, zweier Hofdamen und ihres Leibarztes Dr. Kerzl in einem Hofwaggon des Postzugs in Aussee ein und fuhr nach Altaussee, um dort zu übernachten. Am 20. Juli bestieg sie den Loser. Anschließend kehrte sie nach Bad Ischl zurück.[1]

Quellen

Einzelnachweis

  1. ANNO, "Wiener Allgemeine Zeitung", Ausgabe vom 20. Juli 1885, Seite 2