Die ältesten überlieferten Stadtsiegel von Rottenmann und andere frühe Stadtsiegel
Die ältesten überlieferten Stadtsiegel von Rottenmann und andere frühe Stadtsiegel.
Einleitung
Ein besonders früh erhaltenes Rottenmanner Stadtsiegel findet sich an einer Urkunde des Jahres 1302 im Oberösterreichischen Landesarchiv. Die Urkunde handelt von einem Pilgrim, vermutlich dem damaligen Rottenmanner Stadtrichter, und der ganzen Bürgerschaft von Rottenmann (tota universitas civium) zugunsten des Spitals am Pyhrn ausgestellt. Sie betrifft Schenkungen des Rottenmanner Bürgers Heinrich Schutenhelm an das genannte Spital. Dieses wahrscheinlich älteste Rottenmanner Siegel ist deutlich älter als jenes in Prag aus dem Jahre 1364. Eine genauere Datierung zumindest eines erhaltenen Rottenmanner Stadtsiegels, findet sich erstmals in dem von Hans Ludwig Kobel und Hans Pirchegger herausgegebenen steirischen Wappenbuch mit dem Hinweis, dass das Wappenbild von Rottenmann schon auf dem Siegel vom 3. März 1364 mit der Umschrift "S. CIVIVM DE ROTENMANN" vorkomme.
1846, brachte Eduard Melly für den Bereich der Habsburgermonarchie das Werk "Beiträge zur Siegelkunde des Mittelalters. Erster Theil" als eine Überblicksdarstellung heraus. Darin beschreibt Melly das Rottenmanner Siegel.
† S . CIVIVM . DE . ROTENMANNS. Lapidar zwischen einfachen Linien. Stehende männliche Figur rechtsgewendet, das lokige Haupt mit einem Barett bedekt, bekleidet mit einem langen, bis an die Füße reichenden Gewande das ein doppelter schnurartiger Gürtel zusammenhält. In der linken Hand hält sie ein breites Schwert, auf welches sie mit der Rechten hinzuweisen scheint. Im Felde erscheint neben dem Kopfe der Figur rechts ein Halbmond, links ein Stern. Schlichte Arbeit. – Dreiekig. Größe: 2 Z., 2 L.20 Ein Abdruk dieses Siegels ohne jede weitere Bezeichnung befindet sich in der Smitmerschen Sammlung des geh. Hausarchives. Der der Stadt als redendes Wappen dienende "rothe Mann" in langem Gewande mit dem Schwerte in der Hand stellt, nach ähnlichen Beispielen französischer Städtesiegel wohl einen Rathmann oder Bürgermeister in seiner Amtstracht dar, und bereichert somit die Kostümkunde des beginnenden vierzehnten Jahrhundertes, welcher Zeit, oder noch dem Schluße des dreizehnten, unser Siegel angehört.
Quelle
- Ferdinand Opll, 2016, In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 107, online www.academia.edu