Bahnwärterhaus Haltestelle Trautenfels

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Bahnwärterhaus
Die manuelle Kurbel für den Bahnschranken.
Seitliche Ansicht des ehemaligen Haltestellengebäudes.

Das Bahnwärterhaus der früheren Ennstalbahn-Haltestelle Trautenfels ist ein einstöckiger Fachwerkbau.

Allgemeines

Das denkmalgeschützte Wärterhäuschen mit der Objekt-ID: 47501 steht in Trautenfels beim Bahnübergang der Ennstalbahn über den die Glattjoch Straße nach Süden in Richtung Irdning-Donnersbachtal zum Glattjoch führt. Der Bahnübergang befindet sich nur wenige Meter östlich von Schloss Trautenfels.

Geschichte

Der Bahnhof wurde am 10. Dezember 2007 geschlossen und der Bahnsteig abgebaut. Der letzte Bahnschrankenwärter der Steiermark Martin Pilz wird mit 2024 diese Aufgabe beenden, da der Bahnübergang automatisiert wird.

Die "Verkehrszeitung" berichtet im März 1894 von einem beinahe-Zusammenstoß auf diesem Bahnübergang:[1]

Trautenfels. Am 19. v. M. fuhr der Locomotivführer Herr Josef Auer mit seiner Maschine (Zug Nr. 2250) von Bischofshofen nach Selzthal. Als er zur Haltestelle Trautentels kam, wo die Landstrasse die in scharfer Krümmung geführte Bahnsrecke übersetzt, bemerkte Herr Auer, dass der Bahnschranken offen stand. Er gab das vorgeschriebene Achtungssignal mit der Dampfpleife. In diesem Momente sah er, dass eine Epuipage das Geleise überfahren wollte, worauf er die Vacuumbremse in Thätigkeit setzte und Contredampf gab. Die Maschine kam fast augenblicklich zum Stillstand. In der Equipage befand sich Frau Hofer aus Irdning, welche durch die Aufmerksamkeit und Energie des wakeren Locomotivführes von unabsehbarem Unglück verschont blieb. — Solche rühmenswerthe Fälle ereignen sich gewiss öfter, werden aber leider, weil die Eisenbahner allzubescheidene Leute sind, selten bekannt, während der geringste wirklich vorgekommene Unfall schwarz auf weiss in allen Zeitungen gedruckt und oft genug dem Personale ungerechter Weise die Schuld an solchen Unfällen zugeschoben wird.

Zu einem Gasthaus beim ehemaligen Bahnhof gibt es folgende Meldung 1908 in der "Steirischen Alpenpost":[2]

Irdning, 1. April. Gasthauspacht-Uebernahme. Wie wir seinerzeit berichtet haben, wurde vonseite der Herrschaft Trautenfels das dem Herrn Kraßnizer gehörige, im Jahre 1900 neuerbaute Gasthaus vulgo Fleischhauer nächst der Haltestelle Trautenfels käuflich erstanden. Das Gasthaus wurde vom heutigen Tage ab von Herrn J. Roider, Schwiegersohn der allbekannten und geachteten Familie Salzinger vulgo Siegmüller in Falkenburg auf eine längere Pachtdauer übernommen und soll, dem Vernehmen nach, die Einstandsfeier am Ostermontag stattfinden. Es sind bei dem Gasthaufe umfaßende Neuherstellungen und Reparaturen durchgeführt worden; so unter anderen ließ die gräfliche Verwaltung einen circa 50 Quadratmeter großen Glassalon, aus welchem sich dem Sitzenden ein herrliches landschafliches Bild der Umgebung bietet, errichten und vor dem Glassalon wird ein schöner schattiger Gastgarten geschaffen, der sicher von Einheimischen und Fremden, wegen der unmittelbaren Nähe der Haltestelle Trautenfels benützt werden wird. Für uns Irdninger hat diese Neugestaltung umso größeren Wert als man jetzt bei etwaiger Benützung der Bahn, die Zeit vor Eintreffen der Züge gemütlich, im schönen geräumigen Wirtslokal verbringen kann, auch für sonntägliche Ausflüge aus den oberen und unteren Orten des Ennstales ist Trautenfels mit seiner schönen Lage und vielen Sebenswürdigheiten wie geschaffen.

1926 kam es zu einem schweren Unfall, wie die "Steirische Alpenpost" berichtete.[3] Am 22. September wurde um 23 Uhr der Personenautobus des Kaufmanns Schneider in Irdning von einem Güterzug erfasst und vollkommen zertrümmert. Der Fahrer erlitt lebensgefährliche Verletzungen und wurde in hoffnungslosem Zustand ins Krankenhaus nach Leoben gebracht. Der Chauffeur Wilhelm Aita, ein verlässlicher Autolenker, hatte vermutlich bei dem herrschenden Sturm den geschlossenen Bahnschranken übersehen und durchbrach den ersten Schranken. Dann wurde er vom Güterzug erfasst. Die Motorbestandteile und Aita wurden etwa 150 Meter weit bis zur Eisenbahnbrücke geschleift, obwohl der Lokomotivführer nach Kräften gebremst hatte.

Bilder

Weblinks

Quellen

  • Ennstalwiki Artikel: Martin Pilz (Bahnwärter)
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.

Einzelnachweise

  1. ANNO, "Verkehrszeitung", Ausgabe vom 13. März 1894, Seite 7
  2. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 4. April 1908, Seite 3
  3. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 1. Oktober 1926, Seite 1