Weber

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Weberei in Rohrmoos-Untertal aus dem Jahr 1947
Weber geht auf Stör

Ein Weber ist eine Person, die das Handwerk der Weberei als Beruf ausübt. Der Weber stellt aus Garnen verschiedene Gewebe her[1].

Geschichte

Es gab bei den Webern die Tuchmacherei, das war die Wollweberei, die meist als städtisches Handwerk anzutreffen war. Die Leinenweberei hingegen war lange Zeit nur im ländlichen Bereich als Heimgewerbe zu finden. Es wurde oft von hörigen Bauern und Tagelöhnern betrieben, die als unehrlich galten. Man sagte von den Webern, sie machten aus fremden Garn ihre Leinwand. Der Volksglaube brandmarkte sie als Diebe. Dabei hatten sie den "Galgen" stets vor Augen, denn so hieß ihr Webstuhl in der Webersprache.

Zentren der Leiennweberei waren anfangs Westfalen und die Niederlande. Über verschiedene deutsche Regionen erreichte die Leinenweberei dann schließlich auch Oberösterreich, wo der Raum Linz sich zu einem Zentrum entwickelte.

Die maschinelle Entwicklung gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch mechanische Webstühle und Maschinengarn brachte den Flachsanbau um 1900 zum Erliegen. Die Nachfrage nach Leinen waren stark zurückgegangen und die Nachfrage nach Baumwollgeweben stieg stetig an. Es entwickelte sich die Barchent- und Baumwollweberei. Eine der berühmtesten Schöpfungen aus Baumwolle war eine Hose, die sich 1873 in San Francisco ein Einwanderer aus dem bayerischen Buttenheim mit dem Namen Levi (Löb) Strauss schneidern ließ. Er ließ sich einen Köper aus dem französischen Nîmes namens Denim indigoblau färben, dann nach dem Muster einer Genueser Matrosenhose schneidern. Daraus wurde eine Arbeitshose mit dem Namen Genes. Strauss verkaufte sein Patent, gefährdete Stellen einer Hose mit Kupfernieten zu sichern, an den Schneider Jakob W. Davis aus Reno. Es war die Geburtsstunde unserer Bluejeans.

Der Handwerksberuf des auf Stör[2] gehenden Webers gilt im Ennstal bereits als ausgestorben.

Das Leben eines Webers

Franz Ackerl zählte zu den letzten Webern im Ennstal. Er erlernte das Weberhandwerk von seinem Vater in Rohrmoos-Untertal, welches er später hauptsächlich in den Wintermonaten ausübte, da er im Sommer als Holzknecht tätig war. Bereits in einem Alter von 10 Jahren ging Franz Ackerl mit seinem Vater auf Stör, um Tücher, Loden und Fleckerlteppiche herzustellen. Das Ausüben dieses Handwerkes war oftmals sehr beschwerlich, da der Webstuhl mitsamt den Handwerksutensilien weite Strecken bis zu den Kunden getragen werden musste. Ab den 1940er Jahren wurde der Flachs und die Wolle von den Kunden ins Haus gebracht, wodurch das Pilgern mit dem Webstuhl immer mehr in den Hintergrund rückte. Franz Ackerl übte diese Handwerk bis Ende der 1990er Jahre aus. Der mit Händen und Füßen zu bedienende Webstuhl ist heute noch erhalten.

Webstuhl

Franz Ackerls Webstuhl ist ein aus Holz gefertigtes 1 bis 1,20 Meter breites Handwerksgerät, welches mit Händen und Füßen bedient wurde. Das Webblatt[3] besteht aus einem alten Bambusskistock. Zum Aufspannen der Kette[4] waren drei Menschen notwendig, um ein optimales Ergebnis zu erziehlen. Je nach Endprodukte waren eine unterschiedliche Anzahl dieser Kettenfäden notwendig. Während bei Loden an die 400 Fäden, mussten bei Leinen bis zu 12 000 Fäden gleichmäßig ausgerichtet durch das Webblatt laufen. Mit Betätigen der Fußpedale wurden die Kettenfäden abwechselnd gesenkt und gehoben. Gleichzeitig bewegte sich das Schiffchen mit dem Schussfaden hin und her. Der quer zu den Kettenfäden liegende Schussfaden wurde bei jedem dieses Vorganges durch das Webblatt geschlagen, um die Webfläche zu festigen.

Einzelnachweise

  1. Quelle Wikipedia Weber
  2. Im Falle des Webers pilgert der Handwerker mit seinem Webstuhl und Arbeitszubehör zum Kunden und verrichtet vor Ort seine Tätigkeit.
  3. Das Blatt schlägt nach jedem Webdurchgang nach unten, um die Textilfläche zu stabilisieren und zu festigen.
  4. Die Kette sind die vorgespannten Fäden des Webstuhles.

Quellen

  • Eigenartikel von Peter Ortner nach Gesprächen mit Angehörigen der Familie Rottenbicher
  • Palla, Rudi: Verschwundene Arbeit, Christian Brandstätter Verlag, Wien, 2010, ISBN 978-3-85033-327-6