Sebastianitag

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Entnahme des Sebastianipfeil im Schloss Trautenfels Universalmuseum Joanneum durch Ausstellungskurator Wolfgang Otte 2023.

Der Sebastianitag, der 20. Jänner, ist ein Gedenktag an den hl. Sebastian.

Der Heilige

Der hl. Sebastian, ein römischer Offizier der kaiserlichen Leibgarde, wurde von Bogenschützen mit Pfeilen durchbohrt und durch Keulenschläge getötet. Er gilt als Schutzpatron gegen die Pest und gegen Seuchen bei Mensch und Vieh.

Der Brauch, am Sebastianitag, den "Sebastiani-Wein" zu weihen, ist auch heute noch üblich: "dunket hernach den Pfeil Sebastiani hinein und gibet den Leithen von solchem zu trinckhen bei dem Hochaltar." Der Pfarrer tauchte früher einen kleinen Sebastianipfeil in die geöffnete Weinflasche, heute berührt er mit dem Pfeil die verschlossene Flasche. Die Wirkung bleibt dieselbe, der Wein kann für Krankheitsfälle aufbewahrt und dann getrunken werden. Man schrieb diesem gesegneten Wein besondere Kräfte zu und gab ihn daheim den Kranken.

Bezogen auf den Märtyrertod von Sebastian soll man am Sebastinitag keine spitzen Gegenstände verwenden.

Bauernregeln

An Fabian und Sebastian greif keine Nadel an.
Fängt Fabian, Sebastian noch einmal streng der Winter an, so ist er zu Pauli Bekehr wohl ganz gewiss halb hin, halb her.
Haben Fabian und Sebastian nach Kälte Verlangen, musst du um deinen Vorrat an Brennholz bangen.
Schütten Fabian und Sebastian viel Schnee auf’s Dach, wird vor Matthias der Frühling nicht wach.
Können Fabian und Sebastian Schneemänner bau’n, türmt sich der Schnee bald mannshoch am Zaun.
Verschließt tiefer Schnee zu Sebastian die Saaten, wird unser täglich Brot gut geraten.
An Fabian und Sebastian fängt Baum und Tag zu wachsen an.
An Fabian und Sebastian soll der Saft in die Bäume gahn.
Fabian, Sebastian,da steigt der Saft den Baum hinan.
An Fabian und Sebastian fängt der rechte Winter an.
Sonnenschein um Fabian und Sebastian, lässt den Tieren das Futter ausgah'n.
Ist es um Fabian und Sebastian schon warm, wird das Jahr meist futterarm.
Um Fabian und Sebastian, da nimmt auch der Tauber die Taube an.

Ennstal-Bezug

Um diesen Tag herum findet in der römisch-katholischen Pfarre Weng die Sebastianiwein-Segnung statt. Zunächst findet eine Andacht in der Sebastianikapelle statt, dann geht es in einer Lichterprozession in die Pfarrkirche. Dort segnet der Pfarrer dann im Rahmen der Heiligen Messe die Weinflaschen.

In überlieferten Nikolausspielen heißt es "I bin da Tod, mei' Pfeil is" Gift. Daher soll die Berührung der gesegneten Weinflaschen mit dem Attribut des Heiligen all jene vor der Pest bewahren, die vom Wein trinken.

Schon 1688 berichtete der Wenger Pfarrer und spätere Abt des Benediktinerstifts Admont, Anselm Lürzer von Zechenthal, von dieser Segnung.

In einem Vorläufer der Wenger Pfarrchronik wird 1844 auf eine Weinsegnung "in früheren Zeiten" mit Pfeil erwähnt. 1971 wurde ein neuer Pfeil aus Lindenholz angeschafft und am 20. Jänner 1971 von Pfarrer Pater R. Riz geweiht. Dieser 1971 geweihte Pfeil ist heute nicht mehr auffindbar.

Aus Weißenbach an der Enns wird berichtet, dass man am Sebastianitag nichts Nähen dürfe. Denn damit quäle man den Heiligen.

Quellen

→ Das Beiheft als PDF Hasitschka, Wegpunkte Gesäuse