Karl Wibmer

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Karl Wibmer (* 1864 in Marburg an der Drau [heute Maribor, Slowenien]; † 6. Juni 1891 in Schladming) war ein akademischer Maler.

Einleitung

"Der im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist nicht tot. Nur der ist tot, der vergessen wird." Diese Worte sind am Grabstein des akademischen Malers Karl Wibmer zu lesen, der am 6. Juni 1891 in Schladming starb und am katholischen Friedhof seine letzte Ruhestätte fand.

Wer war Wibmer und wieso kam er in die Dachsteinstadt?

Fast hätten sich die Worte am Grabstein "... Nur der ist tot, der vergessen wird" bewahrheitet, doch sind uns Aufzeichnungen über den Lebenslauf Wibmers überliefert, die einiges über die Person des Künstlers und sein Schaffen aussagen können.

Leben

Die Vorfahren Wibmers stammen aus dem Virgental bei Lienz in Osttirol, von wo sie im Gefolge Kaiser Maximilians nach Wiener Neustadt gezogen sind, um sich schließlich in Marburg an der Drau (heute Maribor, Slowenien) sesshaft zu machen. Der Großvater war dort um 1800 Stadtrichter und dessen Sohn - der Vater des Künstlers - war Lebzelter und Seifensieder und führte ein Kaffeehaus am Domplatz von Marburg. Karl Wibmer wurde im Jahre 1864 in Marburg geboren und schon in früher Jugend zeigte sich bei ihm ein besonderes Talent für Zeichnen und Malen. So führte ihn der Weg seiner künstlerischen Ausbildung nach Beendigung der Realschule in Marburg an der Drau an die Kunstakademie nach Wien, dann nach Berlin und schließlich an die Kunstakademie nach Weimar. Neben seinem hohen Können als bildender Künstler war Wibmer auch ein ausgezeichneter Sänger, um dessen weitere Ausbildung sich sogar das Weimarer Hoftheater bemühte. Doch auf Anraten seiner Freunde in der Kunstakademie blieb Karl Wibmer der Malerei treu. Bei einem Gesangsabend im Weimarer Künstlerverein begleitete ihn am Klavier sogar einmal Franz Liszt.

Seine Studien an der Weimarer Akademie beendete Wibmer im Jahre 1888, dann kehrte er nach Österreich zurück, um sich in Radkersburg (Steiermark) zu verehelichen. Er übersiedelte unmittelbar darauf nach Schladming, da ihn die landschaftliche Schönheit des oberen Ennstales so sehr beeindruckte. Bald waren freundschaftliche Kontakte mit der Bevölkerung geschlossen und es begann für ihn eine Zeit reichen Schaffens, von dem eine große Zahl von Portraits und Landschaftsbildern Zeugnis gaben. Besonderes Aufsehen in Künstlerkreisen erregte Karl Wibmer erstmalig mit seinem Bild "Erlöst", welches in Schladming entstanden ist. Kurz vor seinem Tod erhielt er von Prof. Uhde aus München eine Einladung zur Beschickung einer Ausstellung in der bayrischen Hauptstadt. Wibmer war auch ein begeisterter Radsportler und unternahm öfter große Touren über den Radstädter Tauern, was für die damalige Zeit als besondere sportliche Leistung zu werten war.

Ein plötzlich aufgetretenes Magenleiden, an dessen Folgen er nach kurzem Krankenlager im Alter von 27 Jahren starb, beendete jäh sein künstlerisches Schaffen, das zu großen Leistungen berechtigte Hoffnung gab.

Natürlich stellten sich für die junge Witwe Existenzsorgen ein und so bemühte sich der coburg'sche Hofmaler Prof. Recknagel, dem die Familie Wibmer in freundschaftlicher Weise zugetan war, in München eine Verkaufsausstellung von Werken Wibmers zu veranstalten, der ein großer Erfolg beschieden war. Dadurch sind aber seine Werke zum Großteil in heute nicht mehr erfassbaren Fremdbesitz gekommen. Schladming und die Steiermark hätten stolz sein können auf den in Fachkreisen als außerordentlich wertvoll beurteilten künstlerischen Nachlass Karl Wibmers. Ein Nachruf in der Steirischen Alpenpost vom 21. Juni 1891 würdigt das Wesen und die Bedeutung des Künstlers mit den Worten: "In Wibmer verliert die Kunst ein hervorragendes Talent, das zu den schönsten Hoffnungen berechtigt war, das in seinem schaffenden Werden vernichtet wurde, die Gesellschaft aber ein liebenswürdiges und heiteres Mitglied, das bei seinem offenen, biederen und geraden Charakter, auf das herzlichste gern gesehen war." Lediglich in der "Neuen Galerie" am Landesmuseum Joanneum in Graz befinden sich zwei Gemälde, und einer Mitteilung der Tochter des Künstlers zufolge sollen sich noch einige Arbeiten in Familienbesitz in Graz und Wien befinden.

Quelle