Johann Baptist Bohadsch

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Johann Baptist Bohadsch (Kupferstich-Portrait)

Johann Baptist Bohadsch (* 14. Juni 1724 nahe Schloss Zinkau, Böhmen; † 16. Oktober 1768 in Prag) war Mediziner und begeisterter Naturwissenschafter. Im Zuge seiner Forschungstätigkeiten lieferte er auch einen wesentlichen Beitrag an der Befundung der Salzvorkommen im Salzkammergut.

Lebenslauf

Johann Baptist Bohadsch wuchs in einer sehr naturverbundenen Familie auf. Sein Vater war Gutsverwalter bei Graf Wenzel von Wrtby, einem getreuen Adeligen der Habsburger. Nach der Schulausbildung studierte Bohadsch an der Prager Karls-Universität Medizin. Seiner Leidenschaft für die Naturgeschichte musste er an ausländischen Universitäten nachgehen, da es bis zur Universitätsreform von Maria Theresia im Jahr 1748 nirgends in der Monarchie ein solches Studium gab. So ermöglichte ihm Graf Wrtby ein vierjähriges Studium an mehreren renommierten europäischen Universitäten. Im Jahr 1751 promovierte er dann zum Doktor der Medizin und wurde für den neu geschaffenen Lehrstuhl für Naturgeschichte 1752 zum Professor berufen.

Forschungen im Salzkammergut

Das naturwissenschaftliche Wissen Bohadschs war überregional bekannt und anerkannt. Wohl auch deshalb erhielt er von Franz von Lothringen, dem Gatten Maria Theresias, eine persönliche Einladung in das bis dahin noch wenig erforschte Salzkammergut zu kommen und hierüber einen naturwissenschaftlichen Bericht zu verfasst. Bohadsch unternahm diese Reise von 7. August bis 22. September 1762. Ziel war es, das Potential an pflanzlichen und mineralogischen Rohstoffen im kaiserlichen Kammergut zu dokumentieren und eventuelle Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Der erdwissenschaftliche Fokus lag im Bereich Salzwesen. Zu Ehren Bohadschs Erforschungen, gibt es im Kaiserin-Magdalena-Theresia-Stollen im Salzbergwerk Hallstatt sogar das "Bohadsch-Werk".

Auch im Salzbergwerk Altaussee war Bohadsch während seiner Forschungsreise rege tätig. Auf Basis seiner Erkenntnisse war er davon überzeugt, dass es hier Glaubersalz, ein in der Pharmazie und Medizin anerkanntes Natriumsulfat, geben muss. Wie wir heute wissen, hatte er recht, denn seit Jahrzehnten wird inzwischen das sulfatische Heilwasser aus dem Scheibenstollen balneologisch genutzt. Proben des Ausseer Bittersalzes (Magnesiumsulfat) nahm er mit nach Prag und führte dort Versuche zu dessen Wirkung durch. Die Ergebnisse waren sehr positiv.

Doch die umfangreiche Zusammenfassung seiner Forschungserkenntnisse der Salzkammergutreise konnte Johann Baptist Bohadsch nicht mehr selber veröffentlichen, da er bereits 1768 verstarb. So wurde sein Bericht erst 20 Jahre später publiziert.

Quellen

  • Lobitzer, H. & Posmourny, K.: Eine naturkundliche Reise in das Salzkammergut im Jahre 1762. in: Da schau her, 32. Jg., 3/2011, S 3 - 7, Trautenfels, Verein Schloss Trautenfels, 2011
  • Lobitzer, H. & Posmourny, K.: Johann Baptist Bohadsch - ein Pionier der naturwissenschaftlichen Erforschung des Salzkammergutes. in: Jb. Geol. B.-A., 150, Heft 3/4, S 473 - 490, Wien, 2010
  • Haas, F.: Johann Baptist Bohadsch und die naturgeschichtlichen Ergebnisse seiner Forschungsreise ins Salzkammergut im Jahre 1762., unveröff. Diss., Institut für Geschichte der Universität Wien