Bergbau im Gseng- und Langgriesgraben
Im Gseng- und Langgriesgraben wurde vor der Gründung des Nationalparks Gesäuse Bergbau betrieben. Grundlage hierzu waren die mächtigen Gesteinsschuttmassen in den beiden Gräben.
Bergbaubetrieb
Die mächtigen Schutthalden des Gsengs wurden bereits in den 1960er Jahren wirtschaftlich genutzt. Es siedelte sich ein Schottergewinnungsbetrieb samt einer Asphaltwiederaufbereitung an. Dieser menschliche Eingriff in die Natur brachte erhebliche Auswirkungen mit sich. Der Wirtschaftsbetrieb war weder zu überhören, zu übersehen noch konnte man den Gestank ausweichen. Ursprünglich war der untere Teil des Grabens zum Großteil mit Kieferreliktwäldern bedeckt, doch diese musste den technischen Anlagen weichen. Der abgebaute Schotter und aufbereitete Asphalt diente zum Straßenbau, doch schon bald waren die Schotterreserven im talnahen Bereich des Gsengs verbraucht und die höheren Lagen wurden mittels einer asphaltierten Straße erschlossen. Dadurch konnten auch die höher gelegenen Ruhschutt-Terrassen, die wegen der geringen Hangneigung ruhend sind, abgebaut werden. Doch auch diese Schuttmassen konnten den hohen Schotterbedarf nicht decken und so wurde schlussendlich auch der nicht weit entfernte Langgriesgraben für die Gewinnung herangezogen.
Durch die immensen Schotterentnahmen und damit verbundenen Eintiefungen verloren beide Gräben an natürlicher Stabilität. Seitliche Erosionen und Unterspülungen der Straßen waren die Folge.
Ende der Bergbauära
Erst mit der Gründung des Nationalparks Gesäuse war ein Ende dieser Schottergewinnung in Sicht. Durch den Nationalparkstatus des Gebiets änderten sich die gesetzlichen Lagen für den Betrieb. Auch wurde dessen Vertrag mit den Steiermärkischen Landesforsten nicht verlängert. Doch erst nach langer Verzögerung und gerichtlichem Urteil erfolgte ein schrittweiser Abbau der Anlagen und eine Renaturierung der Bergbauflächen. 2008 wurde die Asphaltwiederaufbereitungsanlage entfernt und 2010 konnte schlussendlich mit der gezielten Renaturierung begonnen werden. In Summe wurden ca. 3 000 Tonnen Asphaltflächen entfernt, welche in aufbereiteter Form an eine nahegelegene Baustelle verkauft wurden. Die alten Trassen und Halden ebnete man ein, um wieder eine möglichst natürliche Hangneigung herzustellen. Seither ist der Gsenggraben sich selber überlassen - nach dem Nationalparkmotto "Natur Natur sein lassen". Inzwischen haben sich bereits wieder typische Schuttflur-Pflanzenarten angesiedelt.
Quellen
- Kreiner, D.: "Das Gseng – vom Bergbaugebiet zum Paradies für die Federnelke." in: "Im Gseis. Wildes Wasser - steiler Fels", Sommer ´16, 4–7, Admont: Nationalpark Gesäuse, 2016