Gesäuse Ennsarme

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Ennsarme: "Verrückte" Gemeindegrenzen

Der Radfahrer, Läufer oder Spaziergänger, welcher den ruhigen Ennstal Radweg von Admont in östliche Richtung zum Grabnerhof benützt, sieht entlang des Weges die breit dahin fließende Enns, daneben aber immer wieder Enns-Altarme, gewundene Auwälder wie das "Amerika-Waldl", und ahnt, dass die Enns früher anders geflossen ist als heute.

Das Szenario vor 150 Jahren um die Mitte des 19. Jahrhunderts: Breit mit vielen Mäandern beherrscht die Enns den Talboden. Überall Altarme, überflutete Streuwiesen, Sümpfe, Moore, hochwassergefährdete Wiesen und Felder. Der Flussspiegel am Gesäuse-Eingang lag bis zu 14 Meter über Sprengungen am Gesäuse-Eingang durch das Benediktinerstift Admont im Jahre 1824 brachten nur wenig Schutz vor den dauernden Überschwemmungen. Man wandte sich an den Kaiser, und im Jahre 1860 unterschrieb er das für das gesamte Ennstal lebenswichtige Patent der Ennsregulierung. In den 1860er Jahren wurde die Enns mittels "Durchstichen" begradigt, die Ufer durch Buhnen und Querwerke befestigt. Östlich von Admont waren der Kornbauer- und der Grabner-Durchstich die wichtigsten und kostspieligsten Baulose. Die insgesamt 2 400 m an Durchstichen kosteten 46.500 swiki:Gulden – eine Summe, die die Gemeinden oder das Herzogtum Steiermark damals nie hätten aufbringen können.

Die alten Gemeindegrenzen zwischen Admont südlich, Hall bei Admont und Weng im Gesäuse nördlich der Enns blieben damals unverrückt. So verwundert es, dass heute nördlich der Enns Admonter Grundstücke und südlich davon Haller Wiesen liegen – eine nur scheinbar "verrückte" Grenzziehung, die von dem ehemaligen Lauf der Enns erzählen kann. Die Altarme der Enns bilden heute wichtige Biotope. Besonders die vielfältige Vogelwelt ist Beobachtungsziel der Ornithologen.

Quelle

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