Karl Eisler

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karl Eisler, ca. 1925.
Karl Eisler musste im Jahr 1939 zwangsweise – sein Haus in der Dachsteingasse an K. Knaus …verkaufen. Im Gefolge zog Eisler mit seiner Familie nach Wien und konnte dort die Nazizeit überleben.

Karl Eisler (* 21. Jänner 1888 in Liezen; † 19. Dezember 1945 in Schladming) war Fotograf und wurde ein Opfer des Nationalsozialismus.

Leben

Karl Eisler wurde als eines von zehn Kindern des Emanuel und Maria Eisler geboren. Seine Brüder waren unter anderen Sigmund und Adolf, beide Opfer des Nationalsozialismus. Er besuchte ab dem 1. Oktober 1893 die vierklassige gemischte Volksschule in Liezen. Karl konvertierte zum katholischen Glauben und wurde am 21. August 1920 in Liezen in der katholischen Kirche getauft.

Am 10. Dezember 1923 heiratete er die röm.-kath. Maria/Marie, geborene Koller (* 27. Jänner 1890 in St. Peter am Ottersbach, Südoststeiermark) in Schladming. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Maria (* 8. Dezember 1921 in der Stadt Salzburg) und Karl junior (* 1. März 1924 in Schladming). Beide Kinder wurden katholisch getauft.

Die Familie lebte in Schladming. Karl Eisler führte ein eigenes Fotogeschäft und Fotostudio am Hauptplatz 17. Ab 1929 lebte er mit seiner Familie in dem von ihnen von Johann Angerer erworbenen Wohnhaus Dachsteingasse 100.

Durch seine Heirat mit der als Arierin geltenden Maria Koller lebte Karl Eisler während der NS-Zeit in "privilegierter Mischehe". (1)

1938 musste die Familie unter dem Druck der politischen Verhältnisse Schladming verlassen. Das Haus der Familie wurde arisiert durch den Gemüsehändler Erich Knaus. Die Familie versuchte in Folge durch verschiedene Wohnungswechsel in Wien unterzutauchen. Karl Eisler und sein Sohn konnten zweimal einer Verhaftung entgehen, wurden aber zwangsweise als Arbeiter im Straßenbau eingesetzt. Die Gesundheit von Karl Eisler litt dadurch enorm.

Nach dem Krieg erwirkte Karl Eisler in einem Restitutionsverfahren, dass Knaus einem Vergleich für das arisierte Haus (Dachsteingasse 100) zustimmte. (3)

Am 19. Dezember 1945 verstarb Karl Eisler überraschend an einer Herzlähmung bei einem Aufenthalt in Schladming und wurde auf dem katholischen Friedhof beerdigt. Die Familie erfuhr von seinem Tod erst nach dem Begräbnis. (2)

"…sicher durch die Aufregungen und die Entbehrungen während des Krieges hatte mein Großvater wahrscheinlich einen Schlaganfall erlitten, welcher tödlich endete, aber warum meine Familie erst nach dem Begräbnis verständigt wurde, ist mir rätselhaft…." (4)

In Erinnerung an die von den Nazis vertriebene Familie Eisler wurden am 4. Juli 2023 vom dem Haus Dachsteingasse 100 Stolpersteine verlegt. Siehe Stolpersteinverlegungen in Schladming im Juli 2023.

Bildergalerie

Quellen