Benutzer:Lodenwalker

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Geschichte der Lodenwalke Am Fuße des Dachsteins, im sogenannten Rössing, dem östlichen Teil der paradiesisch schönen Ramsau, befindet sich die Heimat des Schladminger Lodens. Der älteste Gewerbebetrieb der Steiermark wurde bereits 1434 erstmals urkundlich erwähnt.

Da steht im Admonter Urbar vom Jahre 1434, F. 30, Ressing: "Stubich und Eberl zahlen dem Probst als Steuer 3 Ellen Ennstaler Tuch", dazu die Anmerkung 234: "Loden, der in der Gegend in vorzüglicher Güte erzeugt wird".

Seit dieser Zeit lassen sich urkundliche Aufzeichnungen, Kaufverträge, Steuerzahlungen über die "Walchstampf im Rössing" verfolgen bis zum heutigen Tage. Daraus geht hervor, dass bei Besitzwechsel die Lodenwalke immer wieder in die Hände einheimischer Bauern gelangte. Kurze Anmerkungen lassen oft erkennen, welch harten und schweren Kampf diese Menschen mit den Naturgewalten zu bestehen hatte. z.B. ersieht man aus einem Kaufbrief vom 24. April 1608, dass die Gebäude an das andere Ufer des Wildbaches verlegt werden mussten, nachdem sie vorher schon dreimal dem Hochwasser zum Opfer gefallen waren.

Bis ins vorige Jahrhundert erhielt sich die Lodenwalke ziemlich unverändert. Die ersten schweren Krempelmaschinen mussten noch 150 km weit von Leoben per Achse herangeschafft werden. Unser Großvater Johann Walcher richtete um 1860 die erste maschinelle Spinnerei ein. Sein Sohn Zacharias Walcher kaufte aus Deutschland die ersten mechanischen Webstühle, die ersten Handstrickmaschinen und erfand das Walken der dicken Schafwollsocken, die dadurch besonders warm, weich und fest werden. Sie sind seitdem als "Schladminger Walksocken" zu einem festen Begriff der Güte geworden.

Die alte Werkstätten bestehen zum Teil noch heute und sollen auch solange als möglich erhalten bleiben, als Zeugen der Vergangenheit. Als 1938 neuerlich ein Hochwasser schwere Schäden an Gebäuden, Maschinen und Vorräten anrichtete, wurde der erste Neubau in etwas höherer, geschützter Lage errichtet.

Grundlegende Verbesserungen an den Spinnerei-, Weberei- Färberei- und Veredlungsmaschinen folgten. Günstiger Strom aus zwei werkseigenen Wasserkraftanlagen sorgt für Antrieb und Beheizung des Betriebes und ist eine Hauptstätze für seine Wirtschaftlichkeit. Heute werden in der Lodenwalke nicht nur Lodenstoffe, sondern vor allem auch feine Stoffe in großer Auswahl für Anzüge, Kostüme und Mäntel, von der rohen Schafwolle bis zum fertigen Stück erzeugt. An die Seite der heimischen Schafwolle ist als Rohstoff für diese Waren die feinhaarige Australwolle getreten.

Chronologie

Seit 1434 lassen sich urkundliche Aufzeichnungen, Kaufverträge, Steuerzahlungen über die "Walchstampf im Rössing" verfolgen bis zum heutigen Tage. Daraus geht hervor, dass bei Besitzwechsel die Lodenwalke immer wieder in die Hände einheimischer Bauern gelangte.

Der Name und die Familie Steiner gelangten um 1825 in die Lodenwalke. Die Geschwister Susanne und Zacharias Walcher führten gemeinsam die Ramsauer Lodenwalke.

Die Lodenwalktochter Susanne, geborene Walcher, war mit dem „alten" Bergführer Johann Steiner, dem Erstbesteiger der Bischofsmütze, der Hunerscharte und vieler anderer Dachsteinwege, verehelicht.

Nach dem Tode von Zacharias Walcher erbten deren Kinder die Lodenwalke. Von ihnen wurde schließlich der Jüngste, Richard Steiner, mit 23 Jahren Alleininhaber. Viele Jahre trug er die Verantwortung für das Erbe der Väter – Jahre reich an Mühe und Arbeit, aber auch reich an Segen.

Seine Brüder Franz Steiner, der Begründer des Schwesternbetriebes in Mandling und Georg Steiner, der Besitzer der Zwieselalm ob Gosau, denen zusammen die direkte Durchsteigung der Dachstein-Südwand glückte, stammen aus der Ramsauer Lodenwalke.

In den 90er Jahren übernahm Richard Steiner´s Sohn Georg Zacharias erfolgreich den Betrieb. Mit der Übergabe folgten Neuerungen, die heute nicht mehr wegzudenken wären. Das Haupthaus wurde vergrößert und die Räumlichkeiten zum Besten umgestaltet. 

2006 ist sein ältester Sohn Jörg Steiner in seine Fussstapfen getreten um mit neuem Geist und alter Tradition das Erbe seiner Väter zu erhalten.

Wirtschaft

Die Grundlage für die Existenz der Lodenwalke waren die Bauern der Umgebung. Die hervorragende Qualität der Schladminger Stoffe und Wollwaren ist der kräftigen Hochgebirgsschafwolle zu verdanken, die in der Schladminger Gegend gewonnen wird.

Die Wolle wurde ursprünglich von den Bauern mit zwei mit Nägeln beschlagenen Brettern aufgelockert (gekrempelt) und mit dem Spinnrad von den Bäuerinnen und ihren Mägden an den langen Winterabenden zu festen Fäden gesponnen. 
Ein gelernter Weber wanderte von Hof zu Hof und webte auf einem Webstuhl das lockere Gewebe. Dieses rohe Lodengewebe brachten nun die Bauern von weither zum Lodenwalker. Dort wurde es in warmem Wasser mit schweren Holzhämmern, die durch Wasserkraft betrieben waren, energisch gewalkt und gestampft. So schrumpft das Gewebe zusammen, die einzelnen Haare verfilzen untereinander, bis der wasser- und winddichte Loden entsteht.
Ein Stück Schladminger Perlloden misst z.B. vor dem Walken 100 Quadratmeter nach dem Walkprozess 42 Quadratmeter. Der Loden schrumpft also über die Hälfte zusammen und gewinnt dabei die doppelte Dicke. Daraus erklärt sie die außerordentliche große Festigkeit und Lebensdauer dieses Stoffes. Gewalkt wird zum Teil noch heute nach dem Urverfahren, ähnlich wie vor 500 Jahren. 

Trotz des enormen technischen Fortschrittes ließ sich diese Methode nicht verdrängen. Der Original Schladminger Perlloden, der sich durch sein interessantes unregelmäßiges Aussehen auszeichnet, hat sich als Volkstracht eingebürgert und ist heute weit über die Grenzen des Landes bekannt.

Die Arbeiter der Lodenwalke sind eine große Familie und an den Maschinen stehen manche Männer, deren grauhaarige Väter schon über 50 Jahre im Betrieb tätig waren. Darin liegt ein unschätzbarer Wert, der mithilft, die Lodenwalke in ihrer Tradition zu erhalten. So kann manche Verrichtung bei uns noch mit der alten handwerklichen Erfahrung und Sorgfalt durchgeführt werden, die im Großbetrieb kaum mehr möglich ist.

Die schonende alte Behandlung der Wolle macht sich in der Qualität der Ware sehr fühlbar und der alte Handwerksspruch: „Wolle braucht Weile" ist zum Beispiel auch ein Hauptgeheimnis der berühmten englischen Stoffe.

Philosophie

Wenn sich auch Gebäude, Maschinen und Erzeugnisse allmählich gewandelt haben, so ist doch der Geist, der die Lodenwalke beseelt, unverändert geblieben. Im Hochgebirge, in 1000 Meter Höhe, ist kein Platz für Spekulation und sie kann auch einen Betrieb nicht durch fünf Jahrhunderte in Blüte halten. Aber hier ist ein guter Boden für solide, zähe und heimatverwurzelte Arbeit. Gleich geblieben ist die Verbindung des Betriebes mit der heimischen Bevölkerung und die Liebe jedes einzelnen Arbeiters zum Werk. Nichts ist bei uns auf den Schein berechnet, alles auf die Erhaltung des alten guten Rufes unserer Erzeugnisse. Dieser Leitsatz unserer Vorfahren muss auch uns und unsere Nachkommen für die Zukunft verpflichten. Viele liebe Gäste besuchen uns in unserem ruhigen und dabei doch so fleißigen und strebsamen Bergwinkel. Sie fühlen sich wohl in der alten Lodenwalke und freuen sich, eine so zuverlässige Bezugsquelle entdeckt zu haben. Ihnen allen, die unseren Stoffen und Waren ihr Vertrauen schenken, wünschen wir nach alter Sitte:

G'sund tragen!