Andreas Genger senior

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Andreas Genger senior (* 21. Jänner 1827 in Hohenfurt; † 21. Jänner 1904 in Admont) war Hauptschullehrer, Schulinspektor, Stifts-Organist und Gründer des Musikvereines (1877) und des Männergesangsvereines (1901) in Admont.

Leben

Andreas Genger stammte aus Südböhmen. Sein Sohn Josef wurde Arzt Bürgermeister und Ehrenbürger der Marktgemeinde Admont.

Nachruf

Die Steirische Alpenpost brachte in ihrer Ausgabe vom 30. Jänner 1904 einen Nachruf:[1]

Andreas Genger †

Volksschullehrer i. P., emer. Bezirksschulinspektor.

Wieder hat ein Schulmann das Zeitliche gesegnet. Andreas Genger ist nicht mehr. Am 21. d. M., gerade an seinem 78. Geburtstage, schied er ruhig und sanft aus diesem Leben. Ob­zwar Genger wegen seines hohen Alters schon seit einigen Jahren ganz zurückgezogen lebte, war es doch für jedermann schmerzlich, als man erfuhr, für wen des Sterbeglöcklein ge­läutet. Herr Lehrer Genger war sehr beliebt, was wohl am besten die großartige Beteiligung an dem am 23. d. M. statt­gefundenen Leichenbegängnis bewies.

Genger wurde am 21. Jänner 1827 zu Hohenfurt ge­boren, machte in Linz seine Studien, wurde Lehrer, kam am 16. November 1850 als solcher nach Admont und wirkte bis zum 13. Juli 1892, also durch 42 Jahre segensreich an der hiesigen Schule. Daß Genger ein ganzer Schulmann war, bezeugen die vielen Anerkennungen, welche ihm zuteil wurden, so in den Jahren 1862 und 1865 von der Statthalterei, 1869 und 1875 vom Unterrichtsministerium, mehrmals vom Landesschulrate und vom Bezirksschulräte, ferner seine Berufung als Hauptlehrer an die Präparandie, welche in den Sechzigerjahren mit der hiesigen k. k. Hauptschule verbunden war, und im Jahre 1869 die Berufung zum k. k. Bezirksschulinspektor für die Bezirke Irdning, Gröbming, Schladming und Aussee; letzteres gilt als eine besondere Auszeichnung, da mit dem Jahre 1869 das Bezirksschulinspektorat erst ins Leben gerufen wurde, Genger also zu den ersten Inspektoren gehörte.

Genger war es auch, der hier den Zeichenunterricht ein­führte, und so als Vorkämpfer für diesen wichtigen Unter­richtszweig wirkte.

Da Genger ein vorzüglicher Musiker war, entfaltete er auch als solcher eine umfangreiche Tätigkeit, indem er durch viele Jahre eine Musikkapelle leitete, ans dem stiftischen Kirchenchore als Organist, Sänger oder Geiger, je nach Bedarf mitwirkte und selbst als alter Mann noch dem Streichorchester des im Jahre 1889 gegründeten Musik- und Gesangsklub eifrigst als Solist diente.

Durch viele Jahre war Genger auch Mitglied der Ge­meindevertretung und Obmann des Ortsschulrates. Sein Familienleben war ein glückliches. Im Fahre 1863 vermählte er sich mit einer Admonterin, Fräulein Karolina Finsterwalder. Von den zwei Söhnen, welche dieser Ehe entsprossen, starb leider Karl, der ältere, im zarten Alter von 8 Jahren, während Josef, der jüngere, zur Freude seiner Eltern heranwuchs, in der Schule stets Vorzügliches leistete und als Med. Doktor in Admont ein umfangreiches Feld für seinen menschenfreundlichen Beruf fand. Diesem seinen Sohne hat Genger es auch zu verdanken, daß ihm doch ein schönes Alter beschieden war, denn nur durch dessen aufopferndste Pflege und Hingabe neben der liebevollen Behandlung seiner Gattin konnte Genger sich wieder vollständig erholen von dem am 3. September 1896 erlittenen Gehirnschlag.

Und nun ruht er in Frieden. Das Leichenbegängnis ge­staltete sich zu einer großartigen Trauerkundgebung. Den Leichen­zug eröffnete die Schuljugend mit dem Lehrkörper, die Feuer­wehr und die Musikkapelle; dem mit prächtigen Kränzen ge­schmückten Sarge folgten die trauernde Witwe mit dem schmerz­gebeugten Sohne, Herr Bezirkshauptmann Graf Schönfeld, Abt Kajetan mit mehreren Herren des Stiftes, Herr Bezirksschulinspektor Comai und viele Lehrer aus der Umgebung (Liezen, Rottenmann, St. Gallen, St. Lorenzen, Frauenberg, Weng, Hall, und Groß-Reifling), die Gemeindevertretung, der Gesangverein und viele, viele Leidtragende. Die Einsegnung nahm der langjährige Direktor und Freund des Verstorbenen, der hochw. Herr Stiftsprior P. Otmar Berger unter großer Assistenz vor. Am offenen Grabe widmete der Gesangverein dem Dahingeschiedenen einen ergreifenden Trauerchor.

Admont, 26. Jänner 1904.

Quelle

Einzelnachweis

  1. ANNO, Steirische Alpenpost, Ausgabe vom 30. Jänner 1904, Seite 2