Versorgung und Entsorgung im Hochgebirge

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Die Versorgung und Entsorgung im Hochgebirge wird im 21. Jahrhundert zum großen Teil unter Zuhilfenahme von Seilbahnen, Helikoptern und biologischen Kläranlagen bewältigt.

Allgemeines

Als es noch keine Seilbahnen und Hubschrauber gab, musste alles, was im hochalpinen Gelände notwendig war, mit Lasttieren oder von Menschen transportiert werden. So erinnerte sich der Tiroler Franz Lorenz, langjähriger Hüttenwirt und Bergführer, in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten[1] noch an jene Zeiten, in denen er bis zu 60 Kilogramm hinauf in die Berge zur Jamtalhütte auf 2 165 m ü. A. im Silvretta-Gebiet schleppen musste.

Auch für die Errichtung von Schutzhütten musste vieles beschwerlich den Berg hinauf gebracht oder vor Ort angefertigt werden. So errichtete man beim Bau der Adamekhütte im Dachsteinmassiv zunächst Baracken für Arbeiter und Maulesel, die man für den Transport des Materials benötigte. Wasser wurde vom Dachsteingletscher hergeleitet, Schotter und Steine waren reichlich vor Ort vorhanden. Bauholz wurde zum Teil neben dem neuen Reitweg, zum Teil aber, nach Problemen mit der Forstverwaltung, auch in der äußerst ungünstig gelegenen Kogelgasse geschlägert, wo es noch vor Ort gesägt wurde. 20 000 Lärchenschindeln mussten angefertigt werden.

Versorgung

Hütten lassen sich entweder über Seilbahnen oder mittels Hubschraubertransporten versorgen. Bei Seilbahnen gibt es verschiedene Möglichkeiten, z. B. können bei manchen unterhalb Gondeln Transportbehälter angehängt werden. Hubschrauber transportieren die bestellten Waren in großen Netzen zu den Hütten.

Entsorgung

Bei der Entsorgung war über Jahrzehnte das Plumpsklo die einzige Möglichkeit bei Schutzhütten für Menschen im Hochgebirge, sich Erleichterung zu verschaffen, wenn man von der freien Natur absieht. Heute sind Kompost- und Trockentoiletten in Betrieb, um eine möglichst umweltfreundliche Entsorgung zu gewährleisten. Oder es existieren Abwassersysteme mit Sammeltanks, die mit dem Helikopter ausgeflogen werden. Allerdings wird bei diesem System oft nur die Festsubstanz gesammelt und der Urin direkt in die Umwelt geleitet.

Universitäten beschäftigen sich mit diesen Problemen, um optimale Systeme zu entwickeln.

Energie

Hütten, die aus finanziellen oder technischen Gründen nicht am Stromnetz angeschlossen sind, bedienen sich sogenannter Insellösungen bei der Energieversorgung. Das können folgende Systeme sein:
• Aggregate (Diesel, Pflanzenöl oder Gas)
• Blockheizkraftwerke
• Kleinwasserkraftwerke
• Photovoltaik
• Wind
• Holz

Beispiel Ennstal

Transport eines Pisten-Bullys auf den Dachstein

Die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH hatte im Mai 2011 die Herausforderung, ein 8,5 Tonnen schweres, neues Hochleistungs-Pistengerät auf den Dachsteingletscher zu transportieren. Der aufsehenerregende Transport wurde über die Dachstein Gletscherbahn mit einem Luftstand von bis zu 220 Metern durchgeführt. Der neue 430 PS-starke Bolide mit extrem niedrigem Verbrauch und einer außergewöhnlich hohen Schubkraft wird künftig 16 Hektar Pistenfläche (das entspricht 23 Fußballfeldern) am Gletscher präparieren.

"Ein Einsatz, den wir nicht jeden Tag haben", sagt Dachstein-Betriebsleiter Lambert Traninger über die spektakuläre Aktion. Außergewöhnliche Bilder und unvergessliche Erinnerungen entstanden, als die Dachstein-Betriebsleiter Lambert Traninger, Erwin Schnepfleitner und Alex Seebacher gemeinsam mit ihrem Team zuerst das alte Pistengerät vom Gletscher abtransportierten, um danach das neue Gerät auf demselben Weg hinauf zu liefern. "8½ Tonnen bei einem Luftstand von 220 Metern inmitten der steirischen Berglandschaft – das war wirklich einzigartig", erzählt Lambert Traninger.

Die Planai-Bahnen als öko-audifiziertes Unternehmen und Betreiber der Bahnen am Dachsteingletscher haben bei dieser Neuanschaffung auf die höchstmögliche Umweltverträglichkeit Wert gelegt und das Gerät mit einem ECO3 Motor ausgestattet. Trotz der 430 PS zeichnet sich das Gerät durch einen extrem niedrigen Kraftstoffverbrauch und geringen Emissionen aus.

Daten

"Pisten Bully Polar 600":
Breite: 6,40m – dadurch können bis zu 40 Prozent mehr Schnee verschoben werden.
Gewicht: 8.500 kg
Infos zum Transport:
Höchster Luftstand: 220 m
Anzahl beteiligter Personen: 15, davon drei Betriebsleiter
Transportdauer Talstation – Pistengerät-Garage Dachstein: sieben Stunden

Warentransport anno dazumal

Am Beispiel Guttenberghaus: die Verpflegung wurde mit dem Packpferd geliefert.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle Salzburger Nachrichten, 8. Oktober 2011