Unglücke am Dachstein

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Seit seiner Erschließung kam es immer wieder zu Unglücken am Dachstein. Dieser Artikel gibt eine Überblick über die Ereignisse und verweist auf Hauptartikel, sofern solche im EnnstalWiki (schon) existieren.

Am Dachstein erfroren

Am Dachstein erfroren war 1903 ein deutscher Bergsteiger.

Tod des Oberingenieurs Hans Dorn

Unmittelbar oberhalb des Einstiegs vom Großen Gosaugletschers in den Felsen des Linzer Weges erinnert eine Metalltafel an den Oberingenieur Hans Dorn von der Sektion Burghausen (Bayern) des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, der dort am 8. September 1920 starb.

Dachsteinunglück 1921

Hauptartikel Dachsteinunglück 1921

Beim Dachsteinunglück 1921 kamen sieben Personen aus Ebensee am Traunsee während eines Schneesturms ums Leben.

Der Linzerweg: Vom Schneesturm überrascht

Am Gosaugletscher wurden am 7. Juli 1929 die beiden Postbeamten Karl Bergmann und Ferdinand Ullrich aus Wien tot aufgefunden. Sie waren erfroren. Zusammen mit Franz Simek waren sie am 6. Juli zu einer Tour über den Linzerweg von der Hofpürglhütte[1] auf den Dachstein aufgebrochen und von einem Schneesturm überrascht worden. Simek erreichte am nächsten Tag noch aus eigener Kraft die Adamekhütte, die beiden anderen hingegen überlebten aufgrund mangelnder Ausrüstung nicht.

Tod am Torsteineck

Das Torsteineck befindet sich zwischen Adamekhütte und Eiskarlspitz leicht nordwestlich des Kleinen Gosaugletschers auf 2 256 m ü. A. am Linzer Weg. Der unterhalb des Torsteinecks liegende, harmlose Sattel wurde dem Privatdozent der Prager Tschechischen Technik, Dr. Bohuslav Feierabend, zum Verhängnis. Er war im Sommer 1933 mit seiner Frau, zwei Kindern und einem Führer auf der Adamekhütte und wollte über den Linzer Weg zur Hofpürgelhütte. Noch aber lagen Schneemassen in der Nordflanke des ersten und zweiten Schneebergturms und der Hüttenwirt riet dem Doktor von der Tour ab.

Aber Dr. Feierabend brach auf und die Gruppe wurde von oberhalb hängenden Schneemassen verschüttet, die abbrachen, als sie sich gerade dem Sattel des Torsteinecks näherte. Mit Ausnahme des Führers wurde sie verschüttet und trotz sofortigen Rettungsversuchen nur mehr tot geborgen. Das war am 6. Juli 1933. An das Unglück erinnert eine Marmortafel an der Unglücksstelle, die 1934 dort angebracht wurde.

1947: In der Dachsteinsüdwand[2]

"Vier im Steinerweg", Diese Meldung erreichte die Männer des Bergrettungsdienstes Ramsau nach einem Wettersturz am 21. Juli 1947. Zehn Mann machten sich auf den Weg. Knöcheltiefen Schnee gab es schon beim Anstieg, der bis zum sogenannten "Dachl" bereits hüfttief wurde. Der Sepp wurde als Seilerster von Richard Perner gesichert. Vier weitere Seilschaften folgten ihnen. Am "Salzburger Band" entdeckten die beiden zwei der Vermissten, die Bischofshofener Gustav Stangl und Johann Lamer. Ihnen konnte leider nicht mehr geholfen werden und wegen des anhaltenden Schneesturms war an eine Bergung an diesem Tag nicht zu denken. Doch wer waren die beiden anderen Bergsteiger? Lautes Rufen - jedoch keine Antwort. Gegen sieben Uhr abends erreichten Sepp und Richard nach 13-stündiger härtester Kletterei im verschneiten und vereisten Fels das Schneefeld am Einstieg des Steinerweges. Nebel und Wolken verzogen sich für einen kurzen Augenblick. Da vernahmen sie plötzlich verzweifelte Hilferufe, die allerdings aus der Pichlroute kamen. Erschöpft und durchnässt erreichten die Männer die Südwandhütte. Nur kurze Rast war ihnen dort gegönnt. Es wurde wiederum eine Rettungsmannschaft zusammengestellt, die am darauf folgenden Tag, dem 22. Juli, in den Pichlweg einstieg. Da sich das Wetter etwas besserte, kamen die Retter rasch vorwärts. Hubert Vierthaler fand die Verunglückten, mit ihm als Seilgeführte der Zoas Jok (Jakob Walcher, vlg. Zeiser), doch leider gewann wiederum der Tod den Wettlauf mit der Zeit. Margarete Kain aus Wien hing tot im Seil, deren Bruder Herbert Mahr starb in den Armen der Retter, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Die Rekonstruktion des Unfallherganges ergab, dass der Bruder den Sturz seiner Schwester wohl halten konnte, die Verunglückte jedoch nicht mehr auf den Standplatz zurückbringen konnte. Übrigens kamen damals die Brüder Steiner, der Franz und der Irg, den Rettern von der Dachsteinschulter her entgegen, um Hilfe zu leisten. Doch alle Bemühungen waren vergeblich geblieben.

Tragisches Detail am Rande dieser Einsätze: Ing. Hermann Huber, Mitglied des Bergrettungsdienstes Bischofshofen, verunglückte am 24. Juli 1947 bei der Bergung der beiden Toten aus seinem Heimatort.

1947: Wettersturz am Dachstein[2]

"Erst sieben Jahre später!"

Helmut Zeitlinger und Heinz Diemel aus Gmunden verstiegen sich auf dem Steinerweg durch die Dachstein-Südwand. Der Sepp sah die beiden von der Dachstein-Südwand-Hütte im schwierigen Gelände klettern, ehe sie von dunklen Wolken verschluckt worden waren, die einen Wettersturz einleiteten. Er sollte die beiden als Letzter noch lebend gesehen haben. Helmut Zeitlinger wurde vierzehn Tage später am Fuße der Wand und zwar am 29. Juni 1947 von Sepp und Richard Perner geborgen. Doch wo war sein Seilgefährte Heinz Diemel?

Schon am darauf folgenden Morgen weckte der Richard den Sepp, der auf der Vorderen Schlitzenalm nächtigte. Der Sepp war erstens noch todmüde von der Rettungsaktion am Vortag und zweitens war es ihm noch hundsübel, nachdem er Rührmilch von der Walcher Elli mit einem Honigschnapserl kombinierte, welches ihm die Gsenger Vroni auf die Alm gebracht hatte. Doch der Richard meinte barsch: "Bist du nun bei der Bergrettung oder bist du es nicht!?!" So stiegen die beiden am 30. Juni in den Steinerweg ein, um nach dem in der Wand Verbliebenen zu suchen und kletterten dann den direkten Ausstieg (Kutroff-Häntschel, Schwierigkeitsgrad V+), wo sie den Verunglückten vermuteten. Der Sepp konnte als Seilerster das "rettende Band" gerade nicht erreichen, musste mangels einer Seilschlinge einen Haken auslassen und stürzte 20 Meter ins Seil! Richard hielt, der Sepp blieb "ganz" und versuchte es, obwohl er alle Knochen spürte, nochmals und gelangte auf das Band. Ein frisch geschlagener Haken bewies, dass die Gmundener Bergsteiger dieses Band noch betreten hatten. Er suchte nach beiden Seiten, vermutete rechts vor ihm den Verunglückten - jedoch reichte das Seil nicht. Da sich aber nichts regte und bewegte, wurde es dringend notwendig den Rückzug anzutreten. Man hätte ja nur noch einen Toten zu bergen gehabt.

... und es war jenes Band, das sieben Jahre später, am 14. Juli 1954, Bernhard Stücklschweiger, Bergführer und Bergrettungsdienstmann aus der Ramsau, mit Bergführer Sepp Moosbrugger auf dieser selten begangenen Route erreichten. Durch einen Zufall entdeckten sie den vermissten Bergsteiger in einer Nische hockend, nach welchem übrigens auch der Steiner Irg, der die Wand wie kein anderer kannte, jahrelang suchte und Ausschau hielt.

Bergsteigertragödie auf dem Dachstein 1952

Am 1. Mai 1952 ereignete sich ein tödlicher Absturz: "Bergsteigertragödie am Dachstein. Graz, 2. Mai (Eigenbericht). Eine Berg­steigertragödie forderte gestern mittag in der Dachsteinsüdwand in der Nähe der Silberkarhütte zwei Todesopfer. In den Vormittagsstunden waren der 26jährige Viktor Donnerbauer, der 19jährige James Sdefe und das Brüderpaar Josef und Karl Simonlehner, sämtliche aus Ramsau, in die Wand eingestiegen. Etwa in 60 Meter Höhe löste sich ein Tritt und Donnerbauer stürzte in die Tiefe, am Seil Sdefe mit sich reißend. Die beiden konnten nur mehr als Leichen geborgen werden."[3]

Zwischen der Dachstein-Südwand und der Silberkarhütte liegen aber mehr als acht Kilometer.

Heilbronner Dachsteinunglück 1954

Hauptartikel Heilbronner Dachsteinunglück 1954

Beim Heilbronner Dachsteinunglück 1954 erfroren bei einem Schneesturm in der Karwoche auf dem Dachstein drei Lehrer und zehn Schüler aus Heilbronn, Bundesrepublik Deutschland.

Quellen

Einzelnachweise

  1. sie befindet sich im Salzburger Land, südlich der Bischofsmütze
  2. 2,0 2,1 Quelle Artikel Josef Strasser und dortige Quellen
  3. ANNO, "Wiener Kurier", Ausgabe vom 2. Mai 1952, Seite 1