Unbehauste im Ennstal

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Unbehauste im Ennstal war der Titel einer Vortragsreihe über Randgruppen der Gesellschaft, die im Herbst 2016 als Landeskundekurs der Volkshochschule in Liezen angeboten wurde.

Die Vortragsreihe

"Geschichte von unten" wollten die beiden Historiker Josef Hasitschka und Martin Parth bei diesem Landeskundekurs in Liezen vermitteln.

Das waren häufig Taglöhner und das Gesinde, als Arbeiter genutzt und notwendig. Aber die große Anzahl der Flüchtlinge einst und jetzt, Vagabunden, Bettler, Abbrandler, Hausierer, Soldaten und Landsknechte, Zigeuner wurde meistens als Eindringlinge und Störenfriede empfunden.

Hasitschka und Parth begannen am 14. September 2016 bei den nomadisierenden Jägern, welche die obersteirischen Höhlen aufsuchten, und bei den bronzezeitlichen Bergleuten in Johnsbach. Römische Soldaten sahen die Provinz Noricum als kalte, unwirtliche Fremde an. Sagenhafte germanische Völkerströme zogen am Ennstal vorbei nach Italien, und slawische Bergleute suchten in den Ennstaler Bergen nach Bodenschätzen. Sie und die später eindringenden Baiern wurden sesshaft, sie hatten hier Heimhöfe und Heimat.

Eine Woche später, am 21. September, zeigten sie jene Unbehausten im Mittelalter auf, die als fahrende Handwerksgesellen, als Boten, Fuhrleute wie auch als Knechte und Mägde (Dienstboten) die Wirtschaft im Ennstal mitgestalteten.

Am 28. September wurden die Randgruppen wie vazierende Landsknechte, Bettler, Abbrandler und Vagabunden behandelt, zu welchen Handelsjuden, handelnde Gottscheer, Zigeuner, Deserteure und Wilderer gezählt wurden.

Der 5. Oktober war den Arbeitern und den Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs in den Barackenlagern gewidmet, auch die harte Arbeit der "Baraber" beim Straßenbau im Gesäuse wurde gewürdigt.

Der 12. Oktober umspannte die Zeitgeschichte mit den Wehrmachts- und Reichsarbeitsdienst-Lagern, mit der Flüchtlingswelle von Volksdeutschen und mit dem Displaced Persons-Lager in Admont.

Der letzte Abend (19. Oktober) schließlich war den neuen Herausforderungen für die Wohlstandsgesellschaft gewidmet: Pendler, Saisonarbeiter und Flüchtlingsheime.

Quelle