Theodor Gaßner

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Schulrat Pater Theodor Gaßner, Taufname Franz Seraphin (* 3. Oktober 1804 in Stötten, Laakirchen, .; † 3. Oktober 1876 am Kitzbüheler Horn in Kitzbühel, Tirol), war ein Benediktiner des Benediktinerstifts Admont, Mineraloge, Botaniker und k. k. Gymnasial-Direktor.

Leben

Kindheit und Jugend

Er war das sechste von sieben Kindern. Sein Vater war Zimmermann in Stötten in der oberösterreichischen Pfarre Laakirchen in der Nähe von Gmunden. Der älteste Bruder starb hochangesehen als Lehrer in Aussee, ein anderen Bruder wurde Hausbesitzer, Gastwirt und Bürgermeister der Marktgemeinde Mitterndorf. Zwei Brüder schlugen die Offizierslaufbahn ein und wurden k. k. Hauptmänner und einer Doktor der Heilkunde. Er wurde Hof- und Leibarzt von Kaiser Ferdinand. Sie alle mussten zur Volksschule nach Laakirchen jeden Tag eine Stunde zu Fuß gehen.

Nach einigen Jahren holte ihn sein ältester Bruder nach Aussee, wo dieser bereits als Lehrer tätig war. Dort erhielt Franz auch seine musikalische und Gesangsausbildung. Diese Eigenschaften verschafften ihm dann eine Stelle als Sängerknabe im Benediktinerstift Admont. So begann er die Möglichkeit das Stiftsgymnasium zu besuchen. Im stiftischen Hofrichter Gaterer, dessen Sohn Johann sein Schulkamerad war, fand er einen liebevollen Gönner. Franz hatte auch zu den Geschwistern von Johann eine gute Beziehung, aus der lebenslange Freundschaften entstanden.

1820 wurde das Stiftsgymnasium nach Judenburg verlegt. Franz ging aber nach Graz weiter zur Schule. Abt Gotthard Kuglmayr, der seinem Neffen ein Freiquartier im Admonterhof in Graz angewiesen hatte, gestattete gerne, dass Gaßner es mit diesem seinem Schulkollegen teilte.

Unter Aufsicht des Hofmeisters und Gymnasialprofessors Pater Hartnid Dorfmann absolvierte er die Humanitätsklassen, die beiden philosophischen Jahrgänge und nachdem er die Aufnahme in das Benediktinerstift Admont zugesichert bekommen hatte, den ersten Jahrgang der Theologie. Zwar zeigte sich Franz "sehr anständig und sittsam, aber keineswegs durch besonderen Fleiß und durch vorzügliche Leistungen hervorragte".

Gaßner wird Benediktiner

Am 25. September 1824 begann Gaßner unter dem Ordensnamen Theodor das Noviziat im Stift Admont. Er wurde dort wohlwollend aufgenommen, da seine musikalischen Fertigkeiten eine wesentliche Stütze des Kirchenchors wurde. Am 10. September 1827 erhielt er die Bewilligung zur Ablegung der Ordensprofess. Doch plötzlich kamen Gaßner Bedenken und er trat mit Ende September aus dem Orden aus. Seine Mitbrüder ließen ihn nur ungern ziehen und niemand hatte bisher an seiner Berufung als Ordensgeistlicher gezweifelt. Gaßner erkannte dann nach einigen Wochen selbst seinen Fehler und kehrte mit 5. November wieder ins Stift zurück, wo er am 18. November das Ordensgelübde ablegte.

Am 13. Jänner 1828 wurde er zum Priester geweiht und feierte am 3. Februar seine Primiz. Er feierte sie alleine ohne seine beiden Connovizen, die ein schreckliches Ereignis "zur selben Minute von seiner Seite hinweg aus dem Leben gerafft hatte". Dies hatte sich folgendermaßen ereignet:

Ein schweres Unglück trifft zwei seiner Connovizen

Am 5. August 1826, zur Abendzeit, als die Ordensbrüder eben am Kirchenchor im Blasius-Münster die Vespergebete sangen, entlud sich über Admont ein ungewöhnlich heftiges Gewitter. Zwar fanden Chorgebete oft bei Gewittern statt, aber mit so einer schwülen und unheimlichen Nacht hatte noch kein Gewitter die Stiftskirche umhüllt. Die beiden großen Zifferblätter, die zu beiden Seiten des Chores angebracht waren, zeigten halb sechs Uhr nachmittags. Da fuhr "ein gräßliches Blitzfeuer hernieder und hatte die Brüder zu Boden geschleudert, dem ein furchtbarer Donnerschlag folgte".

Nur die beiden erwähnten jungen Kleriker, die ihren Platz zu beiden Seiten des Chores einander gegenüber hatten, standen aufrecht an der Wand und zitterten nicht. Sie rührten sich auch nicht, als die Brüder, von der Betäubung erwachend, sich erhoben - denn sie waren tot. Beide von demselben Blitz erschlagen. In zwei Strahlen geteilt war dieser an den Uhrzeigern über ihren Häuptern herabgefahren. Die beiden waren Gregor Fürst und Anton Kugelmaier.

Erste Periode seines öffentlichen Wirkens

Das Wirken Gaßners im öffentlichen Leben war in zwei Perioden geteilt. Jede umfasste 22 Jahre. In der ersten war als Mitglied des k. k. Lehrkörpers des Akademischen Gymnasium Professor, in der zweiten Gymnasial-Direktor.

1828 war er zunächst einige Monate als Kaplan in der Stiftspfarre in Landl tätig. Bereits im November 1828 begann er dann mit seinem Beruf als Lehrer, den er sein Leben lang ausübte. Er wurde Grammatikal-Lehrer am k. k. Gymnasium in Judenburg. Nach wenigen Monaten legte er die betreffende Lehramtsprüfung ab und erwarb sich einen guten Ruf. Allerdings hing sein Herz mehr am Religionsunterricht. 1832 schien es fast schon so, als ginge dieser Wunsch in Erfüllung.

Im Oktober 1836 wurde Gaßner an das k. k. Gymnasium nach Graz versetzt. Er verließ Judenburg nur ungern, wo er sich wohl gefühlt hatte. Neben seiner schulischen Tätigkeit ging er seinen Leidenschaft der Mineralogie und Botanik nach. Diesen Hobbys konnte er nun in Graz nur in den Ferien nachgehen.

Seine gediegene Leistung an der Schule fiel 1839 der Schulbehörde auf. Der Gymnasial-Präfect Blasius Trenk bezeichnete Gaßner 1843 in der "ämtlichen Qualifications-Tabelle" als einen "hervorragend trefflichen Lehrer von hochachtbarer makelloser sittlichen Haltung, von ausnehmenden Berufseifer. Seine Lehrmethode sei durch Kraft und Deutlichkeit eindringlich, tiefere Kenntniß des Griechischen, Fertigkeit in der Arithmetik wird ihm zuerkannt".

1843 entschied die k. k. Studien-Hofkommission, die Leitung des k. k. Convictes in Graz wieder den Benediktinern aus dem Stift Admont zu übertragen. Gaßner erhielt die Stelle des "Subdirectors".

Zweite Periode seines öffentlichen Wirkens

Mit der Übernahme der Leitung des k. k. Gymnasiums in Cilli, Obersteiermark (heute Slowenien) mit November 1850 begann seine zweite Berufsperiode. Dabei meisterte er die schwierige Aufgabe, diese in Auflösung begriffene Lehranstalt wieder in Ordnung zu bringen. Er war zwar nur ein Jahr an dieser Schule, schaffte es jedoch, in dieser Zeit das Gymnasium neu auszurichten. Diesen Erfolg hatte das Ministerium durch ein glänzendes Belobungsdekret vom 12. Februar 1852 anerkannt.

Bereits am 18. September 1851 war er aufgrund seines erprobten Direktionstalents zur Lösung anderer schwieriger Fälle an das k. k. Gymnasium in Ofen als Direktor versetzt worden. Es galt auch dieses Gymnasium neu zu ordnen. Hier sollten die magyarische Unterrichtssprache der deutschen weichen. Aber vor allem die Belagerung von Ofen im Jahr 1849 hatte den Schulunterricht zum Erliegen gebracht. 1850 litt Ofen unter einem Bruderkampf.

Auch in Ofen zeigte Gaßner wieder seine Talente, er war der erste in der Früh in der Schule und der letzte abends, der sie wieder verließ.

Kaiser Franz Joseph I. verlieh im 1956 das goldene Verdienstzeichen mit der Krone.

Als sich die Auflösung des Dienstverbandes in Ungarn abzeichnete, erhielt Gaßner Ende September 1856 die Stelle als Direktor am k. k. Obergymnasium in Innbruck. In dieser Funktion erlebte er am 24. Juni 1862 das 300jährige Bestehen dieses Obergymnasiums feiern zu können. 1868 übersiedelte dann das Obergymnasium aus den längst zu klein gewordenen Räumen in das Theresianum.

Am 24. April 1871 verlieh ihm Kaiser Franz Joseph I. in Anerkennung seiner 40 Jahre langen hochverdienten Wirksamkeit den Titel und Rang eines k. k. Schulrats. Als er dann 1872 nach 43jähriger Schultätigkeit in den Ruhestand ging, wurde ihm am 8. Juni 1872 das Ritterkreuz des Franz Josefs-Orden verliehen. Dieses wurde ihm am 8. Juli von Stadthalter Eduard Graf Taaffe feierlich an seine Brust geheftet.

Ruhestand

Seinen Ruhestand trat er dann am 2. Oktober 1872 nach Übergabe der Lehranstalt an seinen Nachfolger an.

Aber wegen der hohen Wertschätzung seiner "administrativen Gewandtheit und Genauigkeit Gaßner's" wurde er durch Ministerial-Erlass vom 4. September 1872 zum fachmännischen Beisitzer in den provisorischen k. k. Landesschulrat von Tirol und Vorarlberg berufen. Als 1873 der Landesschulinspektor Eduard Krischek zur Dienstleistung in das Unterrichtsministerium berufen wurde, übertrug man Gaßner die Führung der laufenden Geschäfte, sowie die "Intervenierung bei den Maturitätsprüfungen an deutschen Gymnasien" und mit Beginn 1874 sämtliche Funktionen eines Landesschulinspektors. Diese führte er zwei Jahre provisorisch zur vollsten Zufriedenheit der Behörden aus.

Erst nach 47 Arbeitsjahren konnte Gaßner dann 1876 tatsächlich in den Ruhestand gehen.

Reisen, Botanik, Vereinsmitgliedschaften

Während seiner Tätigkeiten im Schulbereich hatte er die Berge der Steiermark und Tirols bestiegen. 1845 hatte er eine Reise nach Deutschland unternommen, wo er Dresden und Berlin besuchte. 1863 reiste er nach Italien bis an die Küsten des ligurischen Meeres und durch die Schweiz.

Im März 1849 hatte er "Botanische Notizen über den Hochwart im Judenburger Kreise" in den von Wilhelm Haidinger herausgegebenen "Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften" in Wien publiziert.

Dem zoologisch-botanischen Verein in Wien gehörte er seit 1852, dem Verein des tirolisch-vorarlbergischen Landesmuseums "Ferdinandeum" seit 1861 als Mitglied an. Die k. k. geologische Reichsanstalt in Wien ernannte ihn 1855 zum Korrespondenten , der tirolerisch Stenografenverein 1869 zu seinem Ehrenmitglied.

Mit der Gründung des historischen Vereines für Innerösterreich 1844 war er dessen Mitglied geworden, 1849 in den Ausschuss des Vereins gewählt.

Sein Tod in Kitzbühel

Am 3. Oktober 1876 machte er sich in Kitzbühel in Tirol auf zu einer Wanderung auf das Kitzbüheler Horn. Wider Erwarten ging die Wanderung mühsam und langsam voran. In der Zeit, die man üblicherweise zur Ersteigung des Gipfel brauchte, war er kaum die Hälfte des Weges gegangen. Plötzlich sackte er lautlos zusammen und verstarb an Herzschlag. Er wurde am 5. Oktober in Kitzbühel begraben.

Auszeichnungen

  • Ritterkreuz des kais. öster. Franz Josefs Orden
  • Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone

Quellen