Stefan Höflechner

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Stefan Höflechner, vlg. Potz (* 23. Dezember 1894; † 12. April 1962) war Landwirt, und von 1945 bis zu seinem plötzlichen Ableben 1962 Bürgermeister der Gemeinde Kleinsölk.

Bericht aus dem Jahr 1962

Der Ennstaler berichtete in seiner Ausgabe Nr. 16 vom 20. April 1962 nach dem Ableben des Stefan Höflechner:

Bürgermeister Stefan Höflechner gestorben

Ein schwerer Verlust für Kleinsölk – Ergreifender Abschied

Unfaßbar war für die Bewohner der Gemeinde Kleinsölk die am vergangenen Donnerstag rasch verbreitete, traurige Kunde, daß ihr Bürgermeister Stefan Höflechner vlg. Potz, durch einen Herzinfarkt mitten aus seinem arbeits- und sorgenreichen Leben gerissen wurde. Im 68. Lebensjahr stehend, opferte Stefan Höflechner bis zum letzten Tag seine Arbeitskraft der Bergbauerngemeinde Kleinsölk und seiner Landwirtschaft. Sein Tod hat eine tiefe Lücke gerissen und in der ganzen Gemeinde tiefe Trauer ausgelöst.

Das Begräbnis am Sonntag war wohl der schönste Beweis dafür, welcher Beliebtheit und Hochschätzung sich Bürgermeister Höflechner allseits erfreut hat. Außer den nächsten Angehörigen und der großen Verwandtschaft gaben ihm der Gemeinderat, der Kameradschaftsbund Kleinsölk, Abordnungen der Ortsverbände von Gröbming, Großsölk und St. Nikolai, seine Bürgermeisterkollegen des Gerichtsbezirkes Gröbming, die Jägerschaft, zahlreiche Vertreter öffentlicher Aemter und Körperschaften sowie eine überaus große Schar weiterer Trauergäste das Geleit auf seinem letzten Weg. Die Musikkapelle Kleinsölk (Kapellmeister Lauda) und der Kirchenchor (Chorleiter Koller) verliehen der erschütternden Trauerfeier einen würdigen Rahmen. Geistl. Rat Eberhart Eichwalder hob in seinem tiefempfundenen Nachruf am Grab die Heimattreue und christliche Gesinnung sowie die stete Hilfsbereitschaft und Offenherzigkeit des Verstorbenen hervor, der sich auch als Mitglied des Pfarrkirchenrates immer für die Belange der Pfarre eingesetzt hat. Die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Pfarrgemeinde war in den 17 Jahren der Amtszeit des Verstorbenen als Bürgermeister immer fruchtbar und harmonisch gewesen.

In tiefer Ergriffenheit würdigte Vizebgm. Hermann Hofer die Taten dieses Vaters der Gemeinde, wie er sich ausdrückte. Sein letztes Werk war die Vollendung des neuen Gemeindehauses. Bezirkshauptm. Hofrat Dr. Pullitzky übermittelte auch die letzten Grüße von Landeshauptmann Krainer, der Bgm. Höflechner als treuen Diener der Heimat hoch schätzte. In seiner Grabrede führte der Bezirkshauptmann aus, daß Stefan Höflechner dieser kleinen Gemeinde während seiner 17jährigen Dienstzeit als Bürgermeister sein Gepräge gegeben habe. Noch einen Tag vor seinem Tode war er bei einer Bürgermeisterbesprechung in Liezen um die Belange der Gemeinde bei der geplanten Ennsverbauung zu vertreten. Durch seine ruhige Art wirkte er immer ausgleichend. Trotzdem konnten seine Forderungen nicht überhört werden.

Als weitere Grabredner sprachen: für die Bürgermeistervereinigung des Gerichtsbezirkes Gröbming Bürgermeister Schnepfleitner aus Mitterberg für die Bezirksbauernkammer u. den steir. Bauernbund Bauernkammerobmann Hans Pitzer aus Aich, für den steir. Almwirtschaftsverein Vorstandsmitglied Emil Kamp, für die Tierzuchtleitung Dipl. Ing. Kübler, für den steir. Jagdschutzverband Oberförster Plank, für die Raiffeisenkasse Kleinsölk Peter Kamp, für den österr. Bergrettungsdienst, Ortsstelle Kleinsölk Otto Stücklschweiger und für den Kameradschaftsbund Kleinsölk Obmann Karl Koller.

Aus der großen Zahl der Redner am offenen Grab spiegelte sich das vielseitige Wirken des Verstorbenen in der Oeffentlichkeit wider. So war er Obmann der Maschinengenossenschaft Kleinsölk, Ortsgruppenobmann des steir. Bauernbundes, Obm.-Stellv. des steir. Almwirtschaftsvereines, der Raiffeisenkasse Kleinsölk und der Bürgermeistervereinigung und Vorstandsmitglied verschiedener weiterer öffentlicher Körperschaften.

Vier Brückenbauten, die Errichtung einer öffentlichen Fernsprechstelle in Kleinsölk, die Elektrifizierung des Kleinen Sölktales, der Umbau der Volksschule Kleinsölk, verschiedene Wildbach- und Lawinenverbauungsmaßnahmen, die Gründung der Maschinengenossenschaft von Kleinsölk, durch die eine geregelte Milchabfuhr gewährleistet wurde, die Verbauung des Sölkbaches in Stein an der Enns und der Bau des Gemeindeamtshauses zählen zu den hervorragendsten Werken, die in der Amtszeit und durch das Wirken von Bürgermeister Höflechner zustande kamen.

Eine ausgezeichnete Gesundheit, der sich der so plötzlich Verstorbene zeitlebens erfreuen durfte, ließ umso weniger ein jähes Ende ahnen. War auch sein Leben vergänglich, bleiben werden seine Werke und bleiben wird in den Herzen der Gemeindebewohner ein treues Gedenken an ihren stets väterlich besorgten Bürgermeister!

Quellen