Sieglinde Raich

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Sieglinde Raich (* 19. Juni 1940 in Altaussee) lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Bad Mitterndorf.

Leben und Werk

Nach einer kaufmännischen Tätigkeit in Wien führte Sieglinde Raichs Weg über London (GB) und Liechtenstein nach Vorarlberg, wo sie in Feldkirch gemeinsam mit ihrem Mann das Hotel Bären leitete. Hatten die anfänglichen Malversuche noch Hobby-Charakter, so fand sie nach ihrer Übersiedlung nach Bad Mitterndorf endgültig zur Malerei. In der Folge besuchte sie zur Vertiefung ihrer eigenen Kenntnisse mehrere Kurse und Seminare bei renommierten Künstlern: Bei Gerhard Almbauer nahm sie beispielsweise an zwei Landschaftskursen in Venedig (I) bzw. in der Südsteiermark teil, Kurt Panzenberger unterrichtete sie, wie auch Georg Eisler im Rahmen ihres Besuches an der Salzburger Sommerakademie, in der Aktmalerei. Die Aktmalerei sollte sich in ihrem Oeuvre zu einem wesentlichen Bereich entwickeln, wie dies eine Vielzahl von grafischen wie malerischen Arbeiten auf diesem Gebiet beweist. Zumeist erinnern diese Darstellungen an klassische Atelierstudien. Ihre Leidenschaft für die künstlerische Umsetzung des menschlichen Körpers gab sie schließlich in eigenen geleiteten Kursen in Bad Mitterndorf und Grundlsee weiter.

Sieglinde Raich, welche durch ihre Beschäftigung mit großen Künstlernamen wie zum Beispiel Edvard Munch oder Emil Nolde zu ihrem eigenen Stil fand, bevorzugt die Ölmalerei, die ihr ein großzügiges und expressives Arbeiten ermöglicht. Dabei arbeitet sie gerne mit dickem Farbauftrag und strebt in Form stark farbig-expressiver Bilder nach Unmittelbarkeit. Sie verwendet dabei neben der klassischen Leinwand auch andere Bildträger, wie beispielsweise unbehandelte Lärchenbretter. Eine zweite, jedoch laut eigenen Angaben nicht gleichwertig mit ihren Arbeiten in Öl zu sehende Domäne der Bad Mitterndorfer Künstlerin ist das Aquarell. So wie in ihren Ölbildern sucht sie auch in der Aquarellmalerei nach einem spontanen Ausdruck: Diese erlaubt ihr einen luftigen, lasierenden Auftrag, wobei sie die Farben bewusst verschwimmen bzw. ineinander überlappen lässt.

Motive

Es ist im Speziellen die Menschen prägende heimische Landschaft – vor allem das Ennstal und das Steirische Salzkammergut – verbunden mit deren Bewohnern, die im Mittelpunkt ihrer Bilder stehen. Die Motive sind vielfältig und lassen keine eindeutige Präferenz erkennen. Der Einfluss der unmittelbaren Umgebung auf ihr Schaffen wird beispielsweise durch eine Vielzahl in den unterschiedlichsten Techniken ausgeführter Grimming-Bilder belegt. Neben dem Toten Gebirge im Allgemeinen, dem Dachstein und Loser, regt die Künstlerin vor allem dieser Solitär zu immer neuen Ausdrucksmöglichkeiten an. Außer heimischen Blumen- und Tierdarstellungen, stehen gleichwertig Bilder von Menschen (zumeist) in Ausübung ihrer Freizeittätigkeiten im Zentrum: So trifft man auf musizierende, singende und tanzende Personen ebenso wie auf Kartenspieler, Langläufer, Skifahrer oder Eisstockschützen; nicht selten sind diese in den typischen Trachten der jeweiligen Region gekleidet. Auch die Bräuche, im Besonderen aus dem Ausseerland, wird immer wieder in ihren Arbeiten thematisiert, wie dies unter anderem Darstellungen von Trommelweibern und Flinserln aus dem Ausseer Fasching belegen. Nimmt auch das Menschenbild – darunter fallen ebenso Clown-Bilder –, welches häufig verzerrt und in der reduziert-farbigen Umsetzung an die Vertreter des Expressionismus erinnert, eine zentrale Rolle ein, so treten Porträts und Selbstporträts in ihrem Schaffen nur marginal auf.

Generell lässt sich festhalten, dass im Gegensatz zu jenen auf Wunsch angefertigten Werken, die häufig Landschafts- und Genre-Darstellungen zum Inhalt haben, ihre völlig autonom entstandenen Arbeiten einer freieren und expressiveren Umsetzung folgen. Im Zusammenhang mit offiziellen Aufträgen kann unter anderem an die Schautafeln im Museumsdorf in Niedersulz - Niederösterreichs größtem Freilichtmuseum mit über 80 historischen Gebäuden und ursprünglichen Gärten – erinnert werden, wofür Raich Bilder mit einheimischen Tieren und Pflanzen angefertigt hat. Viele ihrer Werke befinden sich des Weiteren als Leihgaben in den unterschiedlichsten öffentlichen Einrichtungen, wie beispielsweise in Arztpraxen in Altmünster oder Bad Mitterndorf sowie in Hotels und Kaffeehäusern des Ausseerlandes.

Sieglinde Raich besitzt im Speziellen im Bezirk Liezen einen hohen Bekanntheitsgrad, verfügt über viele Sammler ihrer Werke und kann auf zahlreiche Einzelausstellungen auch über die Grenzen des Ennstals und Steirischen Salzkammerguts hinaus verweisen.

Quellen

  • Archiv Raich
  • Rabl, Gernot; Raich, Sieglinde Ein bunter Vogel in: Da schau her. Die Kulturzeitschrift aus Österreichs Mitte, 3/2011, Schloss Trautenfels, 2011, S. 23-26;