Schwedenreiter (Gerät)

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Ein Schwedenreiter ist eine Art der Heutrocknung und war im Ennstal bei der Heuernte bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts im Einsatz.

Beschreibung

Da vor den Zeiten der landwirtschaftlichen Maschinen die Heuernte sehr zeitintensiv und man auf längere Schönwetterphasen angewiesen war, behalf man sich nebst Hifeln mit dieser Art der Heutrocknung.

Dabei wurden Holzstangen entlang einer gedachten Linie in die Erde gerammt. Mehrere Leinen oder Drähte wurden gespannt. Danach hängte man das geschnittene Gras zum Trocknen auf die Leinen oder Drähte, wobei die Pflanzenteile an Stacheldrähten aufgrund der Zacken einen besseren Halt hatten. Die inneren Pflanzenschichten wurden durch die äußeren geschützt, sodass das Heu auch bei unbeständigem Wetter trocknen konnte.

Wie schon erwähnt, hatten die Schwedenreiter den Vorteil, dass auf ihnen der Regen dem Futter nichts anhaben konnte, weil das Regenwassser außen abrann. Im Gegensatz dazu begann bei längeren Regenperioden das durchnässte Heu bei der Bodentrocknungsmethode bald zu faulen und wurde minderwertig und Streu.

Das auf den Schwedenreitern erzeugte Heu zeichnete sich durch ein besonders gutes Futteraroma aus und wurde deshalb auch von den Kühen auffällig gerne gefressen. Schwedenreiterheu bewirkte bei den Kühen eine deutlich höhere Milchleistung.

Gegenüber den Hifeln bedeuteten die Schwedenreiter einen merklichen Produktivitätsgewinn. Dennoch erforderten die Schwedenreiter einen sehr großen Arbeitsaufwand, der sich noch dazu nicht mechanisieren ließ. Durch den zunehmenden Arbeitskräftemangel ("Landflucht") mit ca. Ende der 1960er Jahre ließ sich ließ sich diese Erntemethode nicht mehr aufrecht erhalten. Auch kam mehr und mehr als Alternative die Gebläseheutrocknung in Verwendung.

Weblink

Quellen