Schladminger Originale

Schladminger Originale wie die "Pekoll Marial", der "Wagner Sepp" oder der "Gall Alfons" waren Ende des 20. Jahrhunderts noch vielen Schladmingern in guter Erinnerung.

Allgemeines

Sie waren Volksoriginale im wahrsten Sinne des Wortes. Man könnte lange davon erzählen, wollte man sich zum Beispiel nur all der Geschichten erinnern, die sich um das Leben des "Wagner Sepp" ranken.

Es gab aber auch noch so manch anderes Original, an das sich die jüngere Generation nicht mehr erinnert oder über das sie nur aus Erzählungen informiert ist. Zwei schrullige Erscheinungen waren die Geschwister Berta und Ida Seef von Norden. Zwei gegensätzliche Charaktere prägten ihre Wesensart. Berta war stets guten Mutes und auch auf der Straße bereit Gedichte zu deklamieren, wobei sie das Dachsteingedicht besonders bevorzugte, das mit den Worten begann: "Da steht er der Dachstein, der mächtige Greis - die Krone von Felsen, das Halsband von Eis". Ida, ihre Schwester hingegen war immer etwas mürrisch und lieferte nicht selten ihrer Schwester Berta harte Wortgefechte.

In der Großvatergeneration wusste man noch von "Meister Pumpernik", einem gelernten Schuhmacher, zu erzählen, der nur mit roter Tinte schrieb und auch sonst in seiner Lebenshaltung den Volksoriginalen des Ortes zuzuzählen war. Und schließlich erinnerte man sich gerne auch noch des alten "Holzer" vom Mauterndörfl, der mit besonderer Vorliebe Geldstücke unter die Kinder verteilte, wenn er nach Schladming kam.

Aus dem Jahr 1891 ist im Bildarchiv des Stadtmuseums Schladming die Bleistiftzeichnung einer pfeifenrauchenden Frau verwahrt, die im Volksmund "Tritscher Miri" genannt wurde. Der Beschriftung des von Oberlehrer Wengert gezeichneten Portraits ist zu entnehmen, dass Maria Strick - so ihr eigenilicher Name - Dienstmagd und "Kuhhebamme" in Schladming war. Sie hatte einen Monatslohn von einem Gulden, war immer glücklich und zufrieden und hinterließ ihren Verwandten 900 Gulden als Erbe. Pfeifenrauchen scheint eine ihrer Lebensgewohnheiten gewesen zu sein. So dürfte auch die "Tritscher Miri" zu jenen Schladminger Bewohnern gezählt haben, die wir heute ein "Original" nennen.

Quelle

• Heimatkundliche Blätter von Schladming, Nr. 22, Juli 1993, verfasst von Walter Stipperger