Schladminger Gewerbebetriebe

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Dieser Artikel sammelt geschichtliche Beiträge von Schladminger Gewerbebetrieben.

Schladminger Gewerbebetriebe um 1900

Einen nicht uninteressanten Einblick gewährt uns ein Blick auf das Schladminger Wirtschaftsleben um die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert. Es waren damals Gewerbebetriebe im Ort, die heute zum Teil nicht mehr existieren bzw. deren Name dem Großteil der Bevölkerung unbekannt ist. Einige Beispiele seien hier angeführt.

Von den einst acht Bäckereien bestand 1993 (Anm: Jahr der Quelle dieses Artikels) nur mehr der "Gassnerbäck" der Familie Wieser. Früher gab es beim ehemaligen Derkognerwohnhaus den "Filhaberbäck", in der Gasse oberhalb der evangelischen Peter-und-Paul-Kirche den "Florlbäck", der "Frechenbäck" war die spätere Bäckerei Rainhaber, der schon genannte "Gassnerbäck" wird im Volksmund als "Gassenbäck" bezeichnet. Dies wahrscheinlich In der Annahme, dass sich die Bäckerei an der Gasse (Salzburgerstraße) befindet, ohne aber zu wissen, dass der einstige Besitzer dieser Bäckerei den Familiennamen Gassner führte.

Im Haus der "Vorstadtstube" gab es den "Glasererbäck" und der "Hofbäck" befand sich im Hause des Büchsenmachermeisters Anton Fischbacher. Die ehemalige Bäckerei Zefferer am Hauptplatz war der vulgo "Scheickbäck" und schließlich arbeitete im Hotel Café Konditorei Landgraf früher einmal der "Weikl-Bäck". Wenn wir uns nun den Gasthäusern zuwenden, in denen sich anno dazumal in Schladming das gesellschaftliche Leben abspielte, dann sei vorausgeschickt, dass es drei Häuser mit einer jahrhundertealten Bierbrauertradition gab: das "Zwölf Apostel-Wirtshaus" (Tutter), heute Raiffeisenbank, die Steinbierbrauerei Ingelsberger, später "Neubräu" genannt (Gasthof Hotel Kirchenwirt Schladming) und die Elbrauerei des Conrad Keller, in der vor dem Josef Rantner Bier braute (Peter Brunner).

Neben diesen Brau-Wirtshäusern gab es den Gasthof "Alte Post", zu dessen Besitzer u. a.auch die traditionsreichen Familien Vasold und Angerer zählten, das Gasthaus Ilgenfritz, genannt "Karl Fritz", mit der Hochzeitsstube im ersten Stock, ein Lokal, das sich bei den Einheimischen und bei der ländlichen Bevölkerung, bis in die jüngste Vergangenheit größter Beliebtheit erfreute, ehe es schließlich in ein Geldinstitut umgebaut wurde. Hier fanden seinerzeit auch die viel besuchten Aufführungen der Schladminger Theatergruppe statt.

Aus der Vergangenheit hat sich bis in die Gegenwart der "Bockwirt" rnit seinem originellen Hauszeichen erhalten. Ebenso originell war ein Kegel als Hauszeichen beim "Kögl-Angerer", dem heutigen Gasthof Mayer. Und, wenn man heute beim Kaffee Erlbacher vorbeigeht, erinnert man sich als älterer SchIadminger an den Hausnamen "Ferdinand Miller", einer Gaststätte, in deren Haus einst der "Bader Miller" seine Ordination hatte. In diesem Zusammenhang sei auch das einstige "Bader-Gassl" erwähnt, das von der Bäckerei Wieser direkt zum "Ferdinand Miller" führte.

Als man nach dem Zweiten Weltkrieg in der Coburgstraße, gegenüber des ehemaligen Gendarmeriepostens ein Krankenhaus errichtete, war es für dieses Haus bereits die dritte Verwendung im Dienste der Allgemeinheit, denn vorher war hier die Hauptschule untergebracht, der das Gasthaus Scarsini vorangegangen war. Johann Scarsini war ein gebürtiger Italiener, der 1866 in der Freischar des Generals Guiseppe Garibaldi für die Unabhängigkeit Italiens kämpfte. Warum Scarsini sich nach Schladming zurückgezogen hatte, ist nicht mehr feststellbar.

Im "Hotel Seebacher" – "Neue Post" war das Postamt untergebracht, nachdem es vorher am Hauptplatz (Sparkassengebäude) und ursprünglich im Gasthof "Alte Post" seinen Standort hatte. Nach der Familie Seebacher ging das Haus an Peter Tscharre über, der es an die Familie Grogger weiterverkaufte.

Der Gasthof Schütter (heute "Zottenhuber") in der Salzburgerstraße, gibt heute noch in Kreisen älterer Feuerwehrkameraden zu vielen Erinnerungen Anlass, da der ehemalige Besitzer dieses Hauses, Johann Schütter, den Großteil seines Lebens auch der Arbeit in der Freiwilligen Feuerwehr Schladming widmete. Er war in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrenhauptmann und Ehrenbezirkskommandant ernannt worden.

Schließlich erinnern wir uns noch an das Gasthaus "Weikl", der späteren Konditorei Walcher, heute Landgraf, wo gleich wie im Gasthof Ilgenfritz im ersten Stock des Hauses eine "Hochzeitsstube" war, in der es auch beim "Kirchtagstanzl" oft fröhlich zugegangen ist.

Quelle