Schladming, des Schladminger Bergwerks Glück und Ende

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Schladming, des Schladminger Bergwerks Glück und Ende.

Einleitung

Obwohl Schladming von den Franzosenkriegen (1797 - 1814) nicht unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen wurde, litt es wirtschaftlich arg an den Kriegsfolgen. Der zeitweilige Stillstand in den Bergbaubetrieben der Schladminger Tauern und der Staatsbankrott am Beginn des 19. Jahrhunderts sowie eine Reihe von Brandkatastrophen, von denen jene der Jahre 1814 und 1836 verheerende Folgen hatten, brachte Schladming "an den Rand der Unbedeutsamkeit und Armut", wie der damalige evangelische Ortspfarrer Senior [[Heinrich Haupter]] in einem Bericht schrieb.

Über die örtlichen Verhältnisse in Schladming zur Zeit Johann Rudolf Ritter von Gersdorff informiert uns Georg Göth im dritten Band seiner geographisch statistisch-topographischen Darstellung über das Herzogtum Steiermark:

Der Markt Schladming besteht aus gemauerten Häusern, bildet 6 Gassen mit einem großen Platze und ist mit Mauern umgeben, die aber schon teilweise umstürzen. Das Salzburgertor mit dem gräflich Saurauschen Wappen besteht noch. Das Grazertor wurde im Jahre 1836 abgerissen.

Zur Herbeischaffung des Trinkwassers ist eine Röhrenleitung bis in das Grubeck, Sechs öffentliche und mehrere Hausbrunnen werden damit versehen. Die beiden Vororte des Marktes sind die Kohlgrube und die Froschlacke, sie liegen außer den Ringmauern.

Als die Provinz Salzburg zu Osterreich kam, war der große ebene Raum der Kohlgrube ein Exerzierplatz der hier garnisonierenden Grenzwächtertruppen. Die mehrmaligen Feuersbrünste in den Jahren 1760, 1761, 1814 und 1836 haben eine große Anzahl von Feuerlöschanstalten hervorgerufen. Man hat zwei große Spritzen, mehrere kleine Wasserwägen, Eimer und dergleichen. Das sogenannte Bruderladenhaus oder die Bruderladkasse unterstützt nur Bergarbeiterswitwen und Waisen. Es besteht schon über 300 Jahre und wurde teils durch Geschenke an Grundstücken, teils durch das Brudergeld, ein gewisser, monatlich vom Arbeitslohn zurückgelassener Betrag jedes Bergarbeiters gegründet.

Zur ärztlichen Hilfe befinden sich im Markte 1 Wundarzt, zugleich Impfarzt und Geburtshelfer, sowie 2 Hebammen. Bäcker, Müller, Weber, Schneider, Schuhmacher, Kupferschmiede, Fleischhauer, Wagner und Hufschmiede haben hier ihre Innungen. Es gibt auch noch 2 Zerren- und 2 Streckhämmer des Josef Hillebrand, in welchen 700 Zentner Stahl, 1000 Zentner Grobeisen und 1000 Zentner Streckeisen erzeugt werden. Dieser Gewerke besitzt auch einen Kupferhammer. Jährlich werden in Schladming 3 Jahr- und Viehmärkte abgehalten, am Montag nach hl. Dreifaltigkeit, am dritten Fastenmontag und am Mittwoch nach Martini.

Dabei werden 170-180 Stück Hornvieh verkauft. Die Zahl der Krämerstände ist 50-70. Die Gegenstände des Handels sind vorzüglich Schnittwaren.

In dieses Milieu versetzt uns heute jene Zeit, als Schladming weltweit zu einem Zentrum der Metallurgie wurde, das durch die Reindarstellung des Nickels durch Johann Rudolf Ritter von Gersdorff begründet wurde.

Quelle